Joachim Hahne

Den Auftakt in den Weltcup-Winter für die Alpinen gab es bereits Ende Oktober bei den Gletscher-Rennen in Sölden/Ötztal. Im polnischen Wisla erfolgte Anfang November auch die Saisoneröffnung für die Skispringerinnen und Skispringer. Auch bei den Nordischen Kombinierern geht es mittlerweile um Weltcup-Punkte – die Snowboard- und Ski Crosser greifen Anfang Dezember ins Geschehen ein.

Die Saison-Höhepunkte sind disziplinübergreifend die Weltmeisterschaften im Februar und März nächsten Jahres. Insgesamt zwölf Athleten aus den Vereinen im Verbandsgebiet des Skiverbands Schwarzwald (SVS) – oder auch im Schwarzwald lebend – hoffen auf eine erfolgreiche Saison. Wir stellen unsere regionalen Spitzenwintersportler vor:

Ski alpin

Einziger Schwarzwälder Starter in dieser Disziplin ist David Ketterer. Der 29-jährige Skirennläufer vom SSC Schwenningen hofft auf den großen Durchbruch in die Weltelite.

David Ketterer.
David Ketterer. | Bild: DSV

Verheiratet mit der ehemaligen Skirennläuferin Resi Stiegeler und inzwischen Vater einer kleinen Tochter, will der in Hochemmingen aufgewachsene Slalom-
spezialist nochmals richtig angreifen. Nach intensivem Sommertraining und einem Wohnortwechsel nach Innsbruck, um die Trainingsbedingungen zu optimieren, gibt der Sportsoldat ein klares Ziel aus: „Es ist Zeit, um vorne mitzufahren.“

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Biathlon

Benedikt Doll weiß, wie es sich anfühlt, Weltmeister zu werden. 2017 triumphierte er bei den Welt-Titelkämpfen in Hochfilzen. Außerdem erkämpfte sich der Biathlet von der SZ Breitnau in seiner langen Karriere vier weitere WM-Medaillen und stand zudem zweimal bei Olympia als Dritter auf dem Podest.

Benedikt Doll.
Benedikt Doll. | Bild: Hahne, Joachim

Mit 32 Jahren ist der Kirchzartener der älteste und erfahrenste Athlet im DSV-Team. Bärenstark auf der Skatingpiste und auf Augenhöhe mit der Weltelite, ist der Schießstand der neuralgische Punkt bei Doll. Trifft er dort, ist der Schwarzwälder immer in der Lage, um die Podestplätze mitzukämpfen – andererseits aber auch ein laufstarkes Rennen durch überflüssige Fehlschüsse zu versemmeln. Im August erstmals Vater geworden, steht nun nicht mehr nur der Sport im Fokus des Sportsoldaten.

Roman Rees.
Roman Rees. | Bild: Hahne, Joachim

Nimmt man die Saisonvorbereitung und die Sommer-Wettkämpfe als Maßstab, dann kann man von Roman Rees im WM-Winter einiges erwarten. Bei der DM in Oberhof wurde der 29-jährige Skijäger vom SV Schauinsland erstmals Deutscher Meister. Bei der Sommer-Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding überraschte er die Etablierten und gewann Silber im Massenstartrennen.

Roman Rees, der mit stoischer Ruhe am Schießstand überzeugt und sich schon im Olympiawinter auch läuferisch verbessert zeigte, darf auch im WM-Winter beim Kampf um die Podestplätze eine gute Rolle zugetraut werden. Bleibt Rees gesund, ist das Erreichen der WM-Norm kein utopisches Ziel.

Janina Hettich.
Janina Hettich. | Bild: DSV

Der Olympiawinter im vergangenen Jahr war für Janina Hettich-Walz eine Saison zum Vergessen. Mittelfußbruch im September 2021 – auch wenn die 26-jährige zum Weltcupstart wieder mit von der Partie war, so richtig in Schwung kommen sollte die Sportsoldatin 2021/22 eigentlich nie.

Auch zweimal Silber und eine Bronzemedaille bei der zweitklassigen Heim-EM am Arber konnten nicht über eine insgesamt enttäuschende Saison hinwegtäuschen. Inzwischen ist die Skijägerin vom SC Schönwald längst wieder durchgestartet. Im April heiratete sie ihren langjährigen Lebensgefährten Kai Walz. Bei der DM in Oberhof gab‘s Bronze in der Verfolgung. Bei der Sommer-Biathlon-WM meldete sich Janina Hettich-Walz mit wieder starken Schießleistungen in der erweiterten Weltspitze zurück.

Nordische Kombination

Gold, Silber, Bronze! Vier Medaillen bei Olympia und sechs in allen Farben bei Weltmeisterschaften erkämpfte sich Fabian Rießle. Die Liste der Erfolge des 32-jährigen Kombinierers ist lang, auch wenn die Erfolgskurve ausgerechnet im Olympiawinter sportlich eine Delle erhielt.

Fabian Rießle.
Fabian Rießle. | Bild: Hahne, Joachim

Den Saisonhöhepunkt, die Winterspiele in Peking, verpasst, der Konkurrenz auch im Weltcup hinterher gesprungen, dann auch noch an Corona erkrankt – es war eine Saison zum Vergessen. Inzwischen ist der Winterzweikämpfer von der SZ Breitnau in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Bei der Heim-DM im Oktober in Hinterzarten stand der in Kirchzarten lebende Familienvater gleich zweimal oben auf dem Podest. Ein Fingerzeig für den WM-Winter! In einer starken deutschen Mannschaft qualifizierte sich der Sportsoldat für den Weltcup-Auftakt in Ruka.

Manuel Faißt.
Manuel Faißt. | Bild: Hahne, Joachim

Mit dem in Oberried lebenden Manuel Faißt steht ein zweiter Schwarzwälder im Weltcup-Kader für den Weltcup-Auftakt in Ruka. Der Winterzweikämpfer vom SV Baiersbronn ist eine feste Größe im Team von Bundestrainer Hermann Weinbuch. Mit konstanten Leistungen hatte der 29-jährige Kombinierer großen Anteil an der Silbermedaille bei den Winterspielen von Peking im vergangenen Februar.

Nur um Haaresbreite verpasste Faißt im Zielsprint beim Gundersen-Wettkampf von der Großschanze als Vierter eine weitere Medaille im Einzel. Bleibt der Sportsoldat verletzungsfrei, sollte die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Februar in Planica/Slowenien machbar sein.

Ski Cross

Erinnern wir uns zurück an jenen 17. Februar 2022. Es war der Tag des Ski-Cross-Finales bei den Winterspielen von Peking. Daniela Maier gewinnt nach Jury-Entscheid nachträglich Bronze vor der eigentlichen Dritten, der Schweizerin Fanny Smith.

Daniela Maier.
Daniela Maier. | Bild: Hahne, Joachim

Es folgen Protest und Gegenprotest. Noch immer offen ist, wer das Edelmetall schließlich behalten darf. Das letzte Wort hat im Dezember der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne. Egal, wie es ausgeht. Daniela Maier ist motiviert für die neue Weltcup-Saison. Und hier will die 26-jährige Bundespolizistin wieder angreifen. Bleibt die Ski Crosserin vom SC Urach verletzungsfrei, sind Weltcup-Podestplätze keine Utopie, das Ticket für die WM ebenfalls realistisch.

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Skilanglauf

Seit der Saison 2018/19 ist Janosch Brugger eine feste Größe im Weltcup-Team des Deutschen Skiverbands. Der Skilangläufer der WSG Schluchsee startete bei den Weltmeisterschaften in Seefeld und Oberstdorf als auch den Winterspielen von Peking.

Janosch Brugger.
Janosch Brugger. | Bild: Hahne, Joachim

Und so ist seine Präsenz fast selbstredend. Über den Weltcup gilt es die Quali-Norm für die WM in Planica zu schaffen. Für den 25-jährigen Zöllner und Junioren-Weltmeister im Sprint von Soldier Hollow 2017 ist diese Aufgabe wiederum eine richtige Herausforderung.

Skispringen

Nach seinem Kreuzbandriss im Frühjahr 2020 kämpft Stephan Leyhe weiter verbissen um seine sportliche Rückkehr in die Weltelite der Skispringer. Die Saisonvorbereitung im Sommer verlief alles andere als wunschgemäß.

Stephan Leyhe.
Stephan Leyhe. | Bild: Hahne, Joachim

Zuletzt verpasste der Wahl-Hinterzartener bei der Heim-DM die Qualifikation für das Weltcup-Team. Nun heißt es erst einmal hinten anstehen für den 30-jährigen Skispringer vom SC Willingen. Über Top-Leistungen im Continental-Cup muss sich Stephan Leyhe wieder für das Weltcup-Team und Bundestrainer Stefan Horngacher für höhere Aufgaben empfehlen.

Snowboard-Cross

Gleich drei Snowboarder aus der Region sind im Snowboard-Weltcup vertreten. Paul Berg, der 31-jährige Boarder vom SC Konstanz, will im WM-Winter an die erfolgreiche Saison 2018/19 anknüpfen, als er im Team-Wettkampf in Park City seine bislang einzige WM-Medaille gewann.

Paul Berg.
Paul Berg. | Bild: Team Deutschland/Frank May

Inzwischen in Sonthofen im Allgäu beheimatet, hofft der Sportsoldat auf eine verletzungsfreie Saison, um im starken Weltcup-Team von Snowboard Germany mit guten sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam machen zu können.

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Verletzungen waren in der jüngeren Vergangenheit auch immer wieder das leidige Thema seiner Schwarzwälder Team-Kollegin Jana Fischer.

Jana Fischer.
Jana Fischer. | Bild: Hahne, Joachim

Die Junioren-Weltmeisterin von 2019 gilt als eines der großen Talente im Deutschen Snowboardverband – und die Bräunlingerin stellte ihre Qualitäten immer wieder unter Beweis. „Ein Highlight wäre, eine komplette Saison verletzungsfrei zu bleiben“, sagt die 23-Jährige vom SC Löffingen mit einem Schuss Ironie. Nach einer ordentlichen Saisonvorbereitung hofft die Sportsoldatin, deren Lebensmittelpunkt inzwischen in Fischen im Allgäu liegt, dass es bald schneit und der Weltcup starten kann.

Umito Kirchwehm.
Umito Kirchwehm. | Bild: Angelika Warmuth

Als dritter Schwarzwälder darf sich Umito Kirchwehm auf Startzeiten im Weltcup Hoffnung machen. Das 22-jährige Talent vom SC Altglashütten überraschte in der Vorsaison die Etablierten mit einem dritten Rang beim Weltcup im Montafon – und schaffte damit die Olympianorm für die Winterspiele in Peking. Schon das Erreichen der WM-Norm wäre für den Studenten für Elektrotechnik und Wahl-Münchener ein Erfolg.