In wenigen Tagen geht es für die Schwarzwälder Snowboard-Crosserin Jana Fischer wieder los – endlich wieder Schnee unter dem Board. Am 3. Dezember steht das erste Weltcup-Rennen der Saison im französischen „Les Deux Alpes“ an. Dann wird sich für die Snowboard-Elite und Jana Fischer zeigen, wie gut im Sommer gearbeitet wurde. „Langsam fühlt sich das ganze Team bereit, dass es jetzt anfängt“, erzählt Fischer im Telefonat mit dem SÜDKURIER. Derzeit befindet sich die 23-Jährige im Allgäu. Dort wohnt sie schon seit einigen Jahren, immer in der Nähe des Trainingsstützpunktes. Nun beginnt für sie aber die Zeit, auf die sie den ganzen Sommer hingearbeitet hat. Kommende Woche startet Fischer noch beim Europacup in Österreich. „Das ist der Auftakt in die Saison. Da fahren fast alle Weltcupfahrer mit. Es ist also ein starkes Feld“, erklärt sie. Nach dem ersten Gradmesser geht es eine Woche darauf für den Weltcup nach Frankreich.

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Vor einem Jahr eine andere Situation

Noch vor einem Jahr stand Jana Fischer an einem anderen, schwierigeren Punkt. Mitte November 2021 verletzte sich die Bräunlingerin im Training – eine Schultergelenkssprengung. Wie jetzt stand sie damals nur wenige Tage vor dem Start in die Saison. Das führte zu einem Déjà-vu: „Am Tag, als das passiert war, waren wir im gleichen Hotel, am gleichen Ort. Da war man auch vielleicht ein bisschen konzentrierter. Es war gut, als der Tag vorbei war“, erzählt sie und kann über die Situation lachen. Ihr selbst sei es aber gar nicht aufgefallen, dass das ein spezieller Tag war. Die Trainer hätten sie darauf hingewiesen, dass es vor einem Jahr an gleicher Stelle zu dem Unfall kam. Durch die Verletzung stand damals sogar die Olympia-Teilnahme auf der Kippe. Am Ende reichte es aber trotzdem, zur zweiten Hälfte der Saison wieder fit zu werden. Bei Olympia startete sie, auch wenn sie mit dem Ausscheiden im Achtelfinale nicht zufrieden war.

Im vergangenen Winter zog sich Jana Fischer eine Verletzung an der Schulter zu und hätte dadurch fast die Olympischen Spiele in China ...
Im vergangenen Winter zog sich Jana Fischer eine Verletzung an der Schulter zu und hätte dadurch fast die Olympischen Spiele in China verpasst. | Bild: Team Deutschland/Frank May

In diesem Jahr passierte am Pitztaler Gletscher zum Glück nichts. Auch weil Jana Fischer weniger der Typ dafür ist, der sich Gedanken darüber macht. Denn trotz der Verletzung im letzten Jahr hat sich an der Herangehensweise nichts verändert: „Eigentlich geht man genau gleich in die Vorbereitung. Letztes Jahr war es einfach ärgerlich, dass das zwei Wochen vor dem ersten Rennen passiert ist.“ Im Frühjahr hat sich die Vorbereitung aber auch trotz der Verletzung bezahlt gemacht, wie sie erzählt. Mit einer gesunden Schulter blickt Jana Fischer nun auf die bevorstehende Saison.

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„Ein Highlight wäre eine verletzungsfreie Saison“

An die Ergebnisse, die sie in der zweiten Hälfte der letzten Saison einfuhr, wolle sie nun anknüpfen. „Top-Acht-Platzierungen wären schön“, sagt sie. Auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Bakuriani (Georgien) ist für sie eines der großen Highlights in diesem Winter, welches sie möglichst unter den besten Acht abschließen will. Doch das große Ziel ist gerade mit dem Blick auf den vergangenen Winter ein anderes: „Ein Highlight wäre auf jeden Fall, eine komplette Saison verletzungsfrei zu sein. Die letzten Jahre habe ich immer Teile der Saison verpasst“, so Fischer. Die letzte komplette Saison sei schon eine Weile her, erklärt die Junioren-Weltmeisterin aus dem Jahr 2019.

Auch neben dem Fakt, dass sie bisher verletzungsfrei durch die Vorbereitung kam, ist die 23-Jährige mit dem Geleisteten im Sommer zufrieden. Sie hat versucht, in allen Bereichen zu arbeiten und ein Stückchen besser zu werden. Dennoch gibt es Rädchen, an denen sie ein bisschen mehr gedreht hat: „Ich habe speziell am Start gearbeitet, das war die letzten Jahre mit ein Schwerpunkt. Das hat das meiste Potenzial zur Verbesserung“, erklärt sie ihr Training über die letzten Wochen. Zugute kam der Vorbereitung auch, dass der Start des ersten Weltcup-Rennens aufgrund mangelnden Schnees nach hinten verschoben wurde. „Das kam uns entgegen“, erklärt die Schwarzwälderin. Denn wegen des Wetters konnte auch das Training erst später beginnen.

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Kein Rennen auf dem Feldberg

Ob das erste Weltcup-Rennen in „Les Deux Alpes“ dann wirklich starten kann, wird sich nächste Woche bei der Schneekontrolle zeigen. Schon in den letzten Jahren war mangelnder Schnee ein Faktor, warum immer wieder Rennen abgesagt werden mussten. Gerade durch die Energiekrise könnte sich das verschärfen. Auch am Feldberg sind mangelnder Schnee, aber auch die Corona-Pandemie der letzten Jahre Gründe, warum es auch in dieser Saison kein Weltcup-Rennen im Schwarzwald geben wird. „Ich hoffe, dass mal wieder ein Rennen nach Deutschland kommt. Dann können auch mehr Leute zuschauen“, so Fischer.

Doch darüber macht sie sich jetzt keine Gedanken. Sie sitzt im Allgäu und wird sich mit dem Team vor Ort bald auf den Weg in Richtung Österreich machen. Und auch wenn sie hofft, die beste Leistungen in den kommenden Rennen abzuliefern und speziell zur Weltmeisterschaft in Topform zu sein – den ersten Schritt hin zu einer verletzungsfreien Saison hat sie mit der verletzungsfreien Vorbereitung bereits jetzt geschafft.