Spät, aber nicht zu spät: Begünstigt durch den Feldverweis von Julian Chabot in der 62. Minute erzielt der SC Freiburg durch Michael Gregoritsch und Roland Sallai in der Schlussviertelstunde zwei Tore zum 2:0-Erfolg des SC Freiburg gegen den 1. FC Köln.

In Fußballarenen ist es laut, manchmal sehr laut. Es sei denn, die Deutsche Fußball Liga entscheidet an den Interessen der Fans vorbei und ebnet einem fachfremden Investoren die Türe.

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Dann bleibt es schon mal gespenstisch ruhig auf den Rängen, so wie gestern Nachmittag im Freiburger Europa Park-Stadion, als Freiburger und Kölner Anhänger gemeinsam zwölf Minuten lang auf lautstarke Unterstützung ihrer Teams verzichten. Zwölf Minuten in Anspielung an den zwölften Mann, den die Fans verkörpern sollen.

Auch in Freiburg gibt es Proteste

Ganz einfach ist dieser aus ihrer Sicht nötige Protest des Schweigens nicht. Als Merlin Röhl nach anderthalb Minuten zu einem Sturmlauf ansetzt, grummelt es auf den Tribünen. Oder in Minute zehn: Als Jan Thielmann nach einer Flanke von Gian-Luca Waldschmidt den Ball nur in die Hände von SC-Keeper Noah Atubolu stupsen kann, rumort es in der Kölner Ecke.

Dann sind die zwölf Minuten endlich vorbei und beide Fangruppen donnern los – allerdings anders als sich das die DFL-Macher wohl in ihren Kalkulationen vorgesehen hatten: Im Duett spielen sich Freiburger und Kölner Fans verbal den Ball zu: Scheiß DFL links, Scheiß DFL rechts, dazu fliegen von der Südtribüne unechte Goldmünzen aufs Spielfeld.

Sie symbolisieren Geld, Geld, Geld. 24 Ordner und ein Laubbläser haben fünfeinhalb Minuten Arbeit.

Keine Highlights bis zur Halbzeitpause

Fußballerisch gibt‘s dann nur Magerkost. Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers sind aus Freiburger Sicht lediglich zwei Schüsse von Vincenzo Grifo erwähnenswert. Den einen pariert FC-Torwart Marvin Schwäbe elegant, der andere fliegt rechts am Tor vorbei. Und Köln? Nichts!

Die zweite Halbzeit beginnt mit einem halben Aufreger. Nach einem Kopfballduell bleibt Lucas Höler im Strafraum der Kölner liegen – klarer Fall, der Unparteiische muss zur medizinischen Klärung abpfeifen, doch er tut es nicht. Sekunden später rauscht ein Schuss von Florian Kainz knapp am SC-Tor vorbei.

Starke Schlussphase des SC

Der Freiburger Ärger ist Osmers gewiss. Ein echter Aufreger folgt in der 62. Minute. Ballgewinn Freiburg, Pass Grifo auf Höler, dann kommt die Sense von Chabot und schon fliegen zwei: Höler auf den Boden und Chabot vom Platz. Der Kölner war schon in Halbzeit eins verwarnt worden.

Ab sofort also elf Freiburger gegen zehn Kölner. SC-Trainer Christian Streich reagiert sofort. Höler und Grifo raus, Roland Sallai und Michael Gregoritsch rein.

Nur sieben Minuten später zahlt sich die Maßnahme aus. Sallai flankt in den Strafraum, Röhl köpft in den Fünfmeterraum, wo Schwäbe mit der Faust an den Ball kommt, diesen aber direkt Gregoritsch vor die Füße legt. Eiskalt staubt der „Gregerl“ ab, 1:0.

Streich mit goldenem Händchen

Die Gäste aus dem Rheinland stellen nun auf Kölle Alaaf. So lautet das Motto im Kölner Karneval und meint in etwa: Alles ist möglich. Die Männer von Trainer Steffen Baumgart greifen mit dem Mut der Verzweiflung an. Beherzt, aber erfolglos.

Dafür ergeben sich Konterchancen für den Sport-Club. Doch zweimal Gregoritsch, zweimal Sallai, zweimal Röhl und einmal Eggestein lassen hochkarätige Chancen aus. Und in der Nachspielzeit klatscht Sallais nächster Schuss gegen den Pfosten. Nicht zu glauben, aber es ist doch noch nicht das Ende. Die Joker lassen noch mal grüßen: Flanke Gregerl, Kopfball Sallai, 2:0.

Aus, Ende, drei Punkte, eine kleine Kletterpartie in der Tabelle – und niemand schweigt.