Schuster, bleib‘ bei deinem Leisten! Wer kennt das Sprichwort nicht, das angewendet wird, wenn jemand sich mit etwas beschäftigt, wovon er keine Ahnung hat – und am Ende der leichtsinnige oder auch nur risikofreudige Schuster scheitert.
Bei Julian Schuster sieht das anders aus. Denn der sprichwörtlichen Leisten sind bei ihm der Fußball, der Fußball und nochmals der Fußball. Der 38-Jährige ist ein echter Experte auf dem Gebiet des rollenden und fliegenden Balles. Er war als Bub auf Wiesen und in Hinterhöfen an der Kugel, danach Amateurkicker, Profi und, jawohl, auch Trainer – letzteres eben nur noch nicht im Haifischbecken des bezahlten Fußballs.
Ein enger Vertrauter von Christian Streich
Dass Schuster die Nachfolge von Christian Streich als Trainer der Bundesligamannschaft des SC Freiburg antritt, ist aber kein Zufall, sondern logisch. Der Sport-Club hat schon immer die Talente aus den eigenen Reihen gepflegt, ein Christian Streich war vor seiner Ernennung zum Cheftrainer des Bundesligateams Ende Dezember 2011 schon 17 Jahre lang im Verein und mit dem Nachwuchs überaus erfolgreich.
Schuster war zuletzt als sogenannter Verbindungsmann zwischen Nachwuchsspielern und der Profiabteilung tätig. Seit Februar 2024 besitzt er zudem die Pro-Lizenz, die früher „Fußballlehrer“ hieß und Voraussetzung ist für den Cheftrainerposten.
Julian Schuster, bestritt von 2008 bis 2018 insgesamt 242 Profi-Spiele für den SC Freiburg und ist schon immer ein enger Vertrauter des zum Saisonende scheidenden Streich gewesen. Nils „Fußballgott“ Petersen hat gescherzt, Schuster sei „der längste verlängerte Arm eines Trainers, den ich je gesehen habe“. Nicht umsonst gibt es unzählige Bilder, die Christian Streich und Julian Schuster in inniger Umarmung zeigen – obwohl Streich den Kapitän Schuster schon auch mal auf die Bank setzte. Niemals habe der sich beschwert, immer Loyalität gezeigt, sagt Streich und bescheinigt dem längsten Trainerarm „ganz hohe Sozialkompetenz“.
Der Neue/Alte aus den eigenen Reihen kann bis auf Patrick Baier, der seinen Abschied im Februar erklärt hatte, auf das bewährte Trainerteam vertrauen. Der Freiburger Schuster bleibt auf jeden Fall bei seinem Leisten. Natürlich kann es schiefgehen, aber das Gefühl in Freiburg ist eher ein gutes.