Bei 31, aber gefühlten 35 Grad Celsius, kann man schon mal heißlaufen. Also gönnte sich Christian Streich nach dem 2:1-Sieg des SC Freiburg bei der TSG Hoffenheim erst mal einen kühlen Guss Wasser und kam frisch gescheitelt zur Pressekonferenz. Der Sport-Club-Trainer war glücklich, und das in mehrerlei Hinsicht.
Erstens natürlich über das Ergebnisc und damit den sechsten erfolgreichen Saisonstart in Folge. Zweitens, weil er nach einer von Verletzungen getrübten Vorbereitung „doch sehr, sehr angespannt“ gewesen war. Drittens, weil seine Spieler das gemeinsam ausgetüftelte System perfekt umgesetzt hatten.
Mit den „wichtigen, den erfahrenen Spielern“ werde das „auf Augenhöhe“ besprochen. Diesmal war es ein offensiv ausgerichtetes 4-2-3-1-System, das später modifiziert wurde, als es galt, den Vorsprung über die Ziellinie zu bringen. Streich ist angetan von der Flexibilität seiner Spieler, die Vincenzo Grifo so beschrieb: „Wir können problemlos zwei Systeme spielen, ohne dass ausgewechselt werden muss.“
Viertens, weil sich der SC-Trainer über „einige sehr, sehr gute Einzelleistungen“ freuen durfte. Namentlich nannte Streich Maximilian Eggestein: „taktisch, läuferisch, seine Schlauheit – toll“. Der Auftritt des Mittelfeldspielers sei „sinnbildlich“ gewesen für alle anderen Spieler, die gewusst hätten, was es braucht, um in Hoffenheim zu bestehen: „Mut, Überzeugung, an die Kante gehen“.
Der gestriegelte Übungsleiter hätte sicher auch noch andere nennen können, etwa den besonders flexiblen Dauerläufer Lucas Höler (“Der Trainer kann mich da hinstellen, wo er will“), die Innenverteidiger Philipp Lienhart und Matthias Ginter oder den starken Offensivspieler Roland Sallai.
Der Ungar erzielte vor der Pause das 2:0 und fiel mit einem bis zuletzt kaum für möglich gehaltenen Torjubel auf. Sallai klopfte mit der Hand auf das SC-Emblem auf dem Trikot und signalisierte so, was Realität ist: Der 26-Jährige wird beim Sport-Club bleiben. Nach dem Seitenwechsel bereitete er das 3:0 von Michael Gregoritsch vor. Pardon, nein, der Gregerl versemmelte ja die Riesenchance, anstatt das Spiel frühzeitig zu entscheiden.

Stattdessen trafen Grifo und der eingewechselte Ritsu Doan jeweils den Pfosten und stellten nach Lukas Küblers Lattenschuss in der ersten Halbzeit die Anzahl der Aluminiumtreffer auf drei. Merke: Der Dreier des Sport-Clubs war hochverdient.
Zufrieden war auch Noah Atubolu. Der 21-jährige Torhüter war in seinem ersten Bundesligaspiel mit einem Patzer gestartet. Nach drei Minuten war ihm nach einem Schuss von der Strafraumgrenze der Ball entglitten und Kramaric hatte ihn ins Tor bugsiert, doch der Hoffenheimer stand im Abseits.
„Da hatte er ein bisschen Glück“, sagte der Trainer, „wenn Kramaric nicht im Abseits steht, verlieren wir vielleicht. Danach war es okay.“ Und es bleibt: Erstes Bundesligaspiel, erster Sieg, Atubolu muss was springen lassen für die Mitspieler.
„Das machen die Jungs unter sich, da bin ich außen vor“, sagte Streich und lobte Atubolus Torwartkollegen Florian Müller und Benjamin Uphoff: “Die beiden älteren Torhüter schwätzen nicht nur, die helfen ihm richtig.“
Der letzte Auftritt gehörte Sportvorstand Jochen Saier, er kündigte Verstärkung an: „Es wird zeitnah einen Transfer geben.“ Wer von wo für welche Position, verriet Saier nicht. Christian Streich auch nicht, nur so viel: „Wenn der Jochen das sagt, dann wird was passieren. Denn auf den Jochen kann man sich verlassen.“ Bleibt nur noch die Frage: Wie nah ist zeitnah?