Noah Atubolu: Die ungewollte Königsdisziplin des Freiburger Torwarts an einem gebrauchten Tag: Ball aus dem Tor holen. An den ersten beiden Treffern der St. Paulianer ist Atubolu macht- und schuldlos, der dritte geht allerdings auf seinen Deckel. Den Schuss von Saad hätte der 22-Jährige abwehren müssen, aber Hand aufs Herz, an der Niederlage des Sport-Clubs hätte das auch nichts mehr geändert. – Note: 4

Freiburgs Noah Atubolu (m) verpasst den knapp den Ball, es steht somit 0:2 für den 1. FC St. Pauli.
Freiburgs Noah Atubolu (m) verpasst den knapp den Ball, es steht somit 0:2 für den 1. FC St. Pauli. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Lukas Kübler: Zwei Tore hat der Rechtsverteidiger in dieser Saison schon erzielt und darüber hinaus etliche offensive Akzente gesetzt. Defensiv war gesunde und erfolgreiche Härte angesagt. Gegen St. Pauli ist von all dem wenig zu sehen, der Kübi hat seine auffälligsten Szenen bei zwei Zweikämpfen. Einmal gibt es Gelb, einmal nicht Gelb-Rot, weil der Freiburger einen Tick schneller am Ball ist als sein Gegenspieler. Kurz darauf ausgewechselt. – Note: 4

Matthias Ginter: Was sagt es aus über einen Innenverteidiger, wenn der Gegner aus zentraler Position zu zwei Treffern kommt? Erstens, dass es die Angreifer des Gegners gut gemacht haben, zweitens, dass man irgendwie keinen Zugriff bekommen hat. Also hat sich “Matze Gintes“ nicht sonderlich gut gefühlt, zumal auch noch ein an ihm verschuldeter Elfmeter von Grifo vergeben wird. – Note: 3,5

Philipp Lienhart: Was sagt es aus über einen Innenverteidiger, wenn der Gegner aus zentraler Position zu zwei Treffern kommt? Achtung, siehe Matthias Ginter! Allerdings hat der österreichische Nationalspieler einen offensiven Lichtblick, der freilich auch zu einem Tiefpunkt wird. Lienhart köpft in der 63. Minute das vermeintliche Anschlusstor zum 1:2, doch nach dem Jubel kommt die Ernüchterung: VAR Katrin Rafalski hat den Freiburger im Abseits gesehen bei Grifos Freistoßflanke – und braucht zum Erkennen des Sachverhalts nur zweieinhalb Minuten, was für ein Blödsinn! – Note: 3

Freiburgs Philipp Lienhart im Duell mit St. Paulis Adam Dzwigala.
Freiburgs Philipp Lienhart im Duell mit St. Paulis Adam Dzwigala. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Christian Günter: Man kann es kurz machen: nicht das Spiel des Kapitäns! Da die Hamburger intelligent verteidigen, gibt es auf der linken Seite wenig Raum für das Duo Günter/Grifo. Es bleibt bei einer Flanke von Günter auf Grifo, der freistehend neben das Tor köpft. In der Defensive wirkt Günter ungewohnt fahrig. In der zweiten Halbzeit ohne seine oft wirkungsvollen Sprints, in Summe ein freundlich befunden mäßiges Spiel. – Note: 4

Patrick Osterhage: Steht im Zeugnis ein “hat sich bemüht“ bedeutet das nichts Gutes. Der Neue, zu dieser Saison aus Bochum gekommen, macht keine nennenswerten Fehler, kann aber auch keinen Schwung nach vorne entfachen. Als er in der 64. Minute ausgetauscht wird gegen Lucas Höler, könnte ihm angesichts der vielbeinigen Abwehrarbeit der guten Hamburger der Kopf gebrummt haben. – Note: 4

Maximilian Eggestein: Dass der Mann ein Dauerläufer ist, weiß jeder. Das ist auch gegen St. Pauli wieder so, doch im Gewirr Hamburger Beine verheddert auch er sich ziemlich oft. Gegen den Ball, wie Defensivarbeit im Mittelfeld gerne genannt wird, gewohnt stark, aber mehr ist nicht. – Note: 3

St. Paulis Elias Saad kommt im Laufduell mit Freiburgs Maximilian Eggestein (l) und Freiburgs Lukas Kübler (r) zu Fall.
St. Paulis Elias Saad kommt im Laufduell mit Freiburgs Maximilian Eggestein (l) und Freiburgs Lukas Kübler (r) zu Fall. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Eren Dinkci: Ein äußerst unangenehmes Spiel für den Freiburger Neuzugang mit den flinken Beinen. Wohin mit der eigenen Geschwindigkeit, wenn überall gegnerische Haxen im Weg stehen? Es gibt nirgendwo ein Durchkommen für Dinkci, nirgendwo ein Raum, um zu glänzen. Mit unglücklichem Gesichtsausdruck nach 45 Minuten in die Kabine, eine Rückkehr auf den Platz gibt es an diesem Samstagnachmittag nicht. – Note: 4,5

Freiburgs Lukas Kübler, Maximilian Eggestein und Eren Sami Dinkci (l-r) stehen auf dem Spielfeld.
Freiburgs Lukas Kübler, Maximilian Eggestein und Eren Sami Dinkci (l-r) stehen auf dem Spielfeld. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Vincenzo Grifo: Ach herrje, ist das wirklich der Vince, der da im Trikot mit der Nummer 32 steckt? Das dürften sich SC-Fans schon nach zehn Minuten gefragt haben, in denen Grifo doch glatt drei Stockfehler unterlaufen. Mit Günter auf der linken Seite läuft nix und als der italienische Nationalspieler in seiner Paradedisziplin Strafstoß schießen ran darf, misslingt auch das. St. Pauli-Keeper Nikola Vasilj ahnt die Ecke und hält Grifos Elfmeter mit, jawohl, mit Leichtigkeit. Das gibt‘s nicht alle Tage – nur an schlechten aus Freiburger Sicht. – Note: 4

Ritsu Doan: Auch der beste Dribbler der Freiburger bleibt meist im dichten Abwehrnetz der Kiezkicker stecken. Bei so etwas kann einem schon mal die gute Fußballerlaune vergehen. Und als der Japaner nach einer Höler-Vorlage in Vorwärtsgrätsche den Ball ins Tor bugsiert, macht erneut VAR-Frau Rafalski die Spielverderberin. Linienrichter Florian Heft hatte die Fahne unten gelassen, aber die bewegten Fernsehbilder sollen Höler im Abseits gesehen haben. – Note: 3,5

St. Paulis Elias Saad schießt das Tor zum 0:3 während hinter ihm Freiburgs Maximilian Eggestein und Freiburgs Ritsu Doan zu sehen sind.
St. Paulis Elias Saad schießt das Tor zum 0:3 während hinter ihm Freiburgs Maximilian Eggestein und Freiburgs Ritsu Doan zu sehen sind. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Junior Adamu: Ein sch...auriges Spiel für einen Mittelstürmer. Wo immer der 23-jährige Angreifer nach Freiraum sucht, grüßt ihn das finster entschlossene Gesicht eines Pauli-Verteidigers. Adamu bemüht sich, Adamu blockt, schubst, rennt, alles umsonst. Nach 74 Minuten muss – oder soll man sagen: darf – der Österreicher vom Platz. Trost: Es können nur bessere Spiel(tag)e kommen. – Note: 4

Noah Weißhaupt (46. für Dinkci): Er soll auf dem linken Flügel dribbeln, soll 1:1-Situationen suchen, soll Tempo machen, soll flanken – und all das macht der 23-Jährige auch. Wenn es gefährlich wird vor dem Tor des FC St. Pauli ist Weißhaupt ganz oft mit seinen schnellen Beinen im Spiel. Von Christian Günter bekommt er dabei wenig Unterstützung – schade. Ein 45-Minuten-Einsatz, der für ihn hoffen lässt auf bald mehr Spielzeit. – Note: 2

Freiburgs Noah Weißhaupt (2.v.r.) kommt im Duell mit St. Paulis Oladapo Afolayan (2.v.l.) zu Fall.
Freiburgs Noah Weißhaupt (2.v.r.) kommt im Duell mit St. Paulis Oladapo Afolayan (2.v.l.) zu Fall. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Lucas Höler (64. für Osterhage): Seine beste Szene ist ein geschickter Einsatz gegen einen Hamburger Abwehrspieler mit anschließender Vorlage für Ritsu Doan, der prompt ins Tor trifft. Allerdings soll Höler vorher im Abseits gestanden haben. – Note: 3,5

Florent Muslija (64. für Kübler): Soll auf der rechten Seite eine Doppelaufgabe erledigen: defensiv Verteidiger Kübler ersetzen und zugleich offensive Impulse setzen. So richtig mag es dem 26-Jährigen nicht gelingen, was vielleicht ja auch ein bisschen viel verlangt war. – Note: 4

Michael Gregoritsch (ab 74. für Adamu): Der Österreicher ist erstmals in dieser Saison im Kader und kommt zu einem Kurzeinsatz. Als der Gregerl von der Aufwärmzone zur Bank sprintet, um sich fertig zu machen für die Einwechslung, steht es noch 0:2. Als er dann den Rasen betreten darf, heißt es 0:3 und alles ist gelaufen. Nichts ist es mit der Hoffnung auf eine wundersame Wendung. Künstlerpech. – Note: 3

Nicolas Höfler (ab 80. für Eggestein): Es steht 0:3, die Mannschaft ist nie richtig auf Touren gekommen, was soll da einer noch bewegen, selbst wenn er vergangene Saison oft für positiven Spielaufbau sorgte? Kurzum: nichts, deshalb keine Bewertung.