Noah Atubolu: Welche Note muss man einem Torhüter geben, der im gesamten Spiel nur einen einzigen Schuss zu halten hatte und dieser auch noch zur Kategorie „wenn er den nicht hält, muss er in die zweite Mannschaft zurück“ gehörte? Gar keine? Eine Eins, weil er ja nun zum siebten Mal eine weiße Weste hatte? Oder eine Drei, weil nicht zu klären gewesen war, ob die Leistung mehr oder weniger als Durchschnitt war? Wir nehmen die Mitte von Drei und Eins, weil die Ausstrahlung von Noah Atubolu passte. – Note also: 2
Kiliann Sildillia: Der Franzose wurde als Innenverteidiger ausgebildet, beim Sport-Club aber meistens auf anderen Positionen eingesetzt. Als Rechtsverteidiger, schon auch mal als Linksverteidiger, im rechten defensiven Mittelfeld – und nun gegen Union als rechter Mann der Dreierkette. Sildillia machte seine Sache gut, defensiv stark, aber auch mit starken Aktionen im offensiven Spiel. – Note: 2

Matthias Ginter: Den Mittelmann der Dreierkette bringt so schnell nichts aus der Ruhe eines gebürtigen Marchers. Kam der Ball wenige Mal hoch vors SC-Tor, war der Gintes meist Abnehmer der Berliner Flanken und der Ball flog prompt aus der Freiburger Gefahrenzone. Nach vorne will nicht so viel gelingen wie in der vergangenen Saison, aber das schieben wir einfach dem zu spät entlassenen Bundestrainer Hansi Flick in die Schuhe, weil der mit seiner Nichtnominierung des Freiburger Abwehrchefs für ein mentales Löchlein bei diesem sorgte. – Note: 2,5
Manuel Gulde: Spielte in der Dreier-Kette links, und das mit beachtenswerter Intensität. Als hätten die Berliner sich gesagt, wenn wir mal angreifen, dann auf der Gulde-Seite, machte der mit Ruhe gesegnete Verteidiger schnell alle Hoffnungen des Gegners zunichte. Ohne Fehl und Tadel, ohne Fouls, dafür mit Übersicht, klugem Stellungsspiel und cleveren Tackling-Verhalten. Weiter so! – Note: 2

Maximilian Röhl: Wieder mal bester Freiburger. Stets mit Dampf unterwegs, als müsse er die gelegentliche Trägheit einiger Mitspieler ausgleichen. Hinten immer wieder mit Balleroberungen zu sehen und vorne mit für den Gegner sehr gefährlichen Aktionen. In der ersten Halbzeit scheiterte Röhl einmal aus ungünstiger Position an Union-Torwart Rönnow und in der zweiten kurz vor Schluss nochmal, diesmal aber aus Pole Position. Da aber hätte der emsige Dauerläufer das Spiel für den Sport-Club entscheiden können, wenn nicht müssen. Flanke Philipp, kurzes Durcheinander im Strafraum, dann Röhls Schuss aus zehn Metern – links wäre gut gewesen, rechts auch, nur nicht in die Mitte, weil dort Rönnow stand und parierte. – Note: 1,5
Maximilian Eggestein: Standard-Leistung mit diesen Komponenten: Balleroberungen, große Laufarbeit, wichtiger Teil bei zwei, drei intelligenten Angriffen. Allerdings dann und wann auch mit Ungenauigkeiten, die den Gesamteindruck trübten. – Note: 3

Noah Weißhaupt: Da stellt Christian Streich den jungen Mann in die Startelf, erwartet zum einen wachsame Defensivarbeit auf der rechten Seite, ganz sicher aber auch dribbelstarke Offensivaktionen, doch irgendwo muss es in der Kommunikation zwischen Trainer und Spieler gehakt haben. Denn Weißhaupt erledigte zwar den defensiven Part ordentlich, doch nach vorne kam viel zu wenig. Sehr schade, weil der SC gegen die Betonanrührer aus der Hauptstadt gerade von den Flügeln Impulse gebraucht hätte. – Note: 4,5
Jordy Makengo: Der Jungspund ist schnell, traut sich was zu, bekommt von Vincenzo Grifo immer wieder während des Spiels Tipps und dazu gescheite Pässe in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr. Allein der Abschluss in Form einer torgefährlichen Flanke will Makengo noch nicht gelingen. Aber wie heißt ein französisches Sprichwort: Kommt Zeit, kommt Flanke! Oder nicht? – Note: 3,5

Roland Sallai: Umtriebig wie erwartet, aber glücklos im Abschluss. Nach elf Minuten: mit links rechts daneben (aber wahrscheinlich im Abseits). Nach 29 Minuten: aus freier Position in die Arme von Rönnow (aber vorher Foul von Röhl). Warum die Szenen erwähnen, wenn die Tore ohnehin nicht gegolten hätten? Ganz einfach, weil eine gelungene, wenn auch nutzlose Übung Sicherheit und Selbstvertrauen geben kann. Beides hätte der ungarische Nationalspieler in der 31. Minute gut gebrauchen können, als er nach einer Kopfballvorlage von Ginter freistehend die Kugel am Union-Tor vorbei köpfte. Trotzdem gibt‘s einen erhobenen Daumen und die Note 2,5
Vincenzo Grifo: Starke erste Halbzeit, durchwachsene zweite. Ach wäre der Vincenzo doch ein Kopfballungeheuer, dann hätte er nach 16 Minuten den SC in Führung gebracht. Nach der wunderbaren Flanke von Sallai beförderte Grifo den Ball per Stirn Richtung Union-Tor, doch eben genau mittig Richtung Torwart Rönnow. Der riss den linken Arm in die Höhe und lenkte die Kugel über den Querbalken. Und als nach einer Stunde der Ball schon unterwegs war zum 1:0 für den Sport-Club, da stellte Kollege Gregoritsch seinen linken Fuß noch in den Weg und verhinderte den Einschlag. Unglaublich, aber wahr. Danach versank der Kapitän im Niemandsland der Fußballtrauer. – Note: 3

Michael Gregoritsch: Das kann man diesmal kurz machen. Dem Österreicher gelang nichts. Der Gregerl wirkte hüftsteif, langsam, gewann fast keine Kopfballduelle und als Höhepunkt der schwachen Leistung mischte er sich unglückselig mit der linken Hax‘n noch ein, als Grifos Schuss auf dem Weg ins Tor war. Gäbe es hier nicht ein selbst auferlegtes Verbot für die allerschlechteste Zensur, man hätte sie diesmal leider vergeben müssen. Also: Note 5
Die (zu?) spät eingewechselten Lucas Höler und Maximilian Philipp (beide 82. Minute) bleiben ohne Bewertung.