Jetzt ist es also soweit. ZF stellt alle Weichen zur Milliarden-Übernahme des Lkw-Bremsenbauers Wabco. Anfang 2020 soll der globale Technologieführer im ZF-Konzern aufgehen. Vor zwei Jahren hat ZF diesen strategischen Schachzug schon einmal versucht. Damals scheiterte Ex-ZF-Chef Stefan Sommer mit seinen Plänen allerdings am störrischen Hauptaktionär, der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen.

2017 scheiterte der Wabco-Deal am Veto des Oberbürgermeisters

Zu schnell und zu risikoreich erschien dem Stiftungschef, dem Friedrichshafener OB Andreas Brand, das Geschäft. Dass er jetzt den Daumen hebt, hat schlicht und einfach damit zu tun, dass die viel zitierte industrielle Logik der Übernahme sticht. ZFs Geschichte ist voll von Versuchen, sich unabhängiger vom Automobil zu machen. Nicht umsonst stellt das Unternehmen neben Achsen, Lenkungen und Getrieben fürs Auto auch Komponenten für Panzer, Schiffe, Bagger, Traktoren, Züge, Windanlagen und neuerdings sogar für Fahrräder her. Die Übernahme des Nutzfahrzeug-Spezialisten Wabco ist ein überfälliger weiterer Schritt in diese Richtung.

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Denn klar ist: Bei Trucks wird sich der Übergang zur E-Mobilität später vollziehen als bei Autos. ZF, dessen Getriebe im E-Zeitalter keiner mehr braucht, kauft sich dadurch Zeit, den Wandel zu gestalten und seine Produkte Richtung Zukunft zu entwickeln. Gleichzeitig können die neuen Nutzfahrzeug-Technologien ins Automobilgeschäft übertragen werden. Dieser Logik konnte sich auch der einst zögerliche kommunale ZF-Haupteigner nicht mehr entziehen. Es wurde Zeit.