Die KfW-Förderung für energieeffiziente Neubauten und Sanierungen hat das Bundeswirtschaftsministerium vor einigen Tagen gestoppt. Das Baukindergeld ist vor wenigen Monaten ausgelaufen. Für Familien fallen damit, je nachdem wann die Förderanträge gestellt wurden, wichtige finanzielle Unterstützungen für den Erwerb eines Eigenheimes weg. Unter den 16 Bundesländern ist der Südwesten von der Förder-Misere besonders betroffen. „Wir rechnen damit, dass rund 15 Prozent der derzeit gestoppten Anträge auf Baden-Württemberg entfallen, also knapp 4000“, sagte Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft-BW dem SÜDKURIER. Daher ist die Suche nach Finanzierungsalternativen wichtig. Eine Übersicht

Förderung auf Bundesebene:

Trotz Einstellung der Förderprogramme für energieeffiziente Neubauten und Sanierungen gibt es bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) noch verschiedene Fördermittel für Kauf oder Umbau von Immobilien. „Vom Zinssatz her sind manche aber nicht so interessant, das muss man sich anschauen“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Die KfW vergibt Darlehen zum Bauen und Sanieren nicht direkt, durchleitende Kreditinstitute beantragen das Förderdarlehen. Eine Übersicht über die Programme gibt es auf der Seite der KfW. Leichter zurecht findet man sich über die Suchfilter auf der Seite.

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Neben dem KfW-Darlehen gibt es weitere Fördergelder vom Staat über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Fündig wird man hier von der Fachplanung, über die Baubegleitung bis hin zur Heizungssanierung bei Bestandsimmobilien. Ein Fördermittel-Check findet sich hier.

Bild 1: Förderung für Häuslebauer ohne KfW: Kommunale Hilfen nutzen
Bild: Kai Remmers

Mit Wohnriester steht eine weitere bundesweite Fördermöglichkeit für Immobilienfinanzierungen zum Kaufen und Bauen von Immobilien zur Verfügung. Für viele Verbraucher sieht Verbraucherschützer Nauhauser dieses Instrument zur Immobilienfinanzierung aber kritisch. „Insbesondere wenn ein normaler Riester-Sparvertrag in Wohnriester umgewandelt werden soll, muss man sich das genau anschauen. Denn das ist dann ein neuer Vertrag und für den werden teils hohe Abschlussgebühren fällig.“ Wirklich interessant sei Wohnriester vor allem für Geringverdiener mit mehreren Kindern, weil diese am meisten von den Zulagen profitieren.

Förderung auf Landesebene:

Bei der zuständigen L-Bank weist Cordula Bräuninger auf zwei besonders relevante Angebote für Familien hin: auf das Z-15-Darlehen und auf die Förderung Wohnen mit Kind. Vom Z-15-Darlehen profitieren vor allem Familien mit mehreren Kindern, da die Kinderzahl die erlaubte Einkommensgrenze für eine Förderung erhöht. Außerdem richtet sich auch die Höhe des gewährten Immobilienkredits nach der Kinderzahl. So darf eine Familie mit einem Kind jährlich brutto abzüglich der Werbungskosten maximal 69.500 Euro verdienen, bei drei Kindern sind es 88.500 Euro.

Familien, deren Einkommen über den Grenzen der Z15-Darlehen liegen, fördert die L-Bank zusammen mit der KfW-Förderbank über das Programm „Wohnen mit Kind“ mit zinsgünstigen Darlehen. Die Anträge werden über das Kreditinstitut gestellt, über welches die Immobilienfinanzierung läuft.

Niels Nauhauser ist Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und überblickt viele Angebote zur Baufinanzierung
Niels Nauhauser ist Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und überblickt viele Angebote zur Baufinanzierung | Bild: Wolfram Scheible, dpa

„Allerding geben nicht alle Banken diese Möglichkeiten an Anspruchsberechtigte weiter, weil andere Finanzierungsbausteine für sie profitabler sind“, sagt Experte Nauhauser. Hier müssen Verbraucher also gegebenenfalls nachhaken – oder die Bank wechseln. Beratung für die Antragstellung bei Z-15 gibt es bei der Wohnraumförderstelle des Landkreises, die im Landratsamt angesiedelt ist.

Förderung auf kommunaler Ebene

Zu den Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene kommen in Deutschland mehrere 1000 regionale Förderungen dazu. Häufig werden Familien, die bereits vor Ort wohnen und mehrere Kinder haben, etwa beim Erwerb von Bauland bevorzugt. In Friedrichshafen gibt es beispielsweise nach wie vor ein Baukindergeld – obwohl ein solches bundesweites Angebot vor einigen Monaten eingestellt wurde. Die Wohnraumförderstelle des Landratsamtes Bodenseekreis rät, bei den Gemeinden vor Ort direkt nachzufragen, ob es Unterstützung beim Erwerb eines Eigenheimes für Familien gibt.

Hilfreich können außerdem verschiedene Förderdatenbanken im Internet sein, sehr übersichtlich und unabhängig ist beispielsweise www.foerderdata.de. Bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gibt es zudem regelmäßig Online-Seminare zur Immobilienfinanzierung. Der nächste Termin findet am 29. März statt.