Maria Wendel

Eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA), die im Februar 2025 veröffentlicht wurde, zeigt, wie viele Menschen seit Jahren Bürgergeld – beziehungsweise früher Hartz IV – beziehen.

So viele Menschen bekommen Bürgergeld oder Hartz IV schon seit mindestens 10 Jahren

Der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer hatte die Sonderauswertung der Statistik der Bundesagentur für Arbeit angefordert, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtete. Demnach beziehen 1,5 Millionen erwerbsfähige Menschen in Deutschland seit fünf Jahren Hartz IV oder die Nachfolgeleistung Bürgergeld.

Schon seit mehr als zehn Jahren sind rund 750.000 als erwerbsfähig geltende Menschen darauf angewiesen. Die Daten der Statistik stammen von November 2024. Zu den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten gehören allerdings nicht nur Arbeitslose. Die Mehrheit bekommt Bürgergeld aus anderen Gründen, zum Beispiel:

Wie viele Menschen in Deutschland erhalten aktuell Bürgergeld?

Laut der Statistik der BA erhalten momentan rund 5,5 Millionen Menschen Leistungen aus dem Bürgergeld. Davon gelten etwa vier Millionen als erwerbsfähig, 1,5 Millionen als nicht erwerbsfähig – bei Letzteren handelt es sich vor allem um Kinder.

Von Hartz IV zum Bürgergeld zur Neuen Grundsicherung

Das soziale Hilfesystem in Deutschland hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte mehrfach verändert. Bis 2004 existierte parallel zur Sozialhilfe die Arbeitslosenhilfe, eine bedürftigkeitsgeprüfte Sozialleistung, schreibt die Bertelsmann-Stiftung in einem Focus Paper zum Bürgergeld. Im Jahr 2005 wurde die Sozialhilfe mit der Arbeitslosenhilfe kombiniert und zu einer einheitlichen Leistung für erwerbsfähige Hilfebedürftige als Arbeitslosengeld II (ALG II, besser bekannt als Hartz IV) eingerichtet. Die Hartz-Reformen waren Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets und nach dem ehemaligen VW-Manager und Regierungsberater Peter Hartz benannt.

Zum 1. Januar 2023 wurde Hartz IV von seinem Nachfolger abgelöst, als die Ampelregierung, also SPD zusammen mit den Grünen und der FDP, das Bürgergeld eingeführt hat. Im Unterschied zu Hartz IV sollte diese Grundsicherung auch diejenigen unterstützen, die unter anderem aus oben genannten Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, aber ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können, erklärte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Auch höhere Regelsätze, eine Karenzzeit für Vermögen und mildere Sanktionen bei Pflichtverletzungen wurden durch Bürgergeld möglich.

2025 hat sich nun die neue Regierung aus SPD und Union im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass aus dem Bürgergeld die Neue Grundsicherung werden soll. Mit dem neuen Konzept sollen vor allem ein Bewerbungszwang und schärfere Sanktionen für Empfänger möglich werden. (mit dpa)