Die alt-katholische Gemeinde Hochrhein-Wiesental feiert am Sonntag, 6. Juli, mit einer festlichen Eucharistiefeier die 15-jährige Wiederkehr der Weihe ihrer Kirche in Bad Säckingen auf den Namen St. Peter und Paul. Musikalisch begleitet wird der Festgottesdienst vom Bläserensemble „Brass Bridges“ und der Gemeindeschola.

Der Ursprung von St. Peter und Paul liegt im Jahr 1815

Über dieses Patrozinium hinaus gedenkt die Kirchengemeinde auch ihrer reichen Geschichte am Hochrhein und des einst Allerheiligenkirche genannten Gotteshauses. Mit der Weihe des heutigen alten Friedhofes in Bad Säckingen am 6. August 1815 wurde auch das dortige Gartenhäuschen in eine Kapelle umgewandelt und damit der Boden für die heutige alt-katholische Kirche St. Peter und Paul bereitet.

Schon aus Ferne laden die Tore der alt-katholischen Kirche St. Peter und Paul auf dem Au-Friedhof in Bad Säckingen die Menschen zu einem ...
Schon aus Ferne laden die Tore der alt-katholischen Kirche St. Peter und Paul auf dem Au-Friedhof in Bad Säckingen die Menschen zu einem Besuch ein. | Bild: Alexander Jaser

Schon 1822 begannen auf die Initiative der katholischen Kirchengemeinde hin die Planungen für den Bau einer gänzlich neuen Kapelle, deren Altar im Jahre 1837 erstellt und die wohl endgültig 1839 fertiggestellt wurde. Vom damaligen katholischen Stadtpfarrer Schwarzenberg wurde sie in diesem Jahr unter dem Namen „Zur Maria Krönung“ geweiht.

Durch die Wirren der Kirchenspaltung wurde die Kirchenweihe versäumt

Die Gründung alt-katholischer Gemeinden aus Protest gegen das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit seit 1872 führte zu einem Kirchenstreit, der auch bald Bad Säckingen erreichte. 1875 wurde den Altkatholiken die Mitbenutzung des St. Fridolinsmünsters durch die badische Landesregierung gestattet – die katholische Kirchengemeinde zog daraufhin aus Protest in eine heute nicht mehr bestehende Notkirche. Mit dem Einzug der alt-katholischen Gemeinde in die Kapelle auf dem Alten Friedhof wurde diese jedoch schon im Jahre 1883 zur endgültigen Heimstatt der Reformkatholiken. Zur Pfarrkirche der Alt-Katholiken erhoben, feiert sie dort seither ihre Gottesdienste, offiziell geweiht wurde sie jedoch auch nach den Jahren des Kirchenstreites nicht.

Zwischen hohen Bäumen und alten Grabstätten liegt die Kirche St. Peter und Paul der alt-katholischen Kirchengemeinde Hochrhein-Wiesental ...
Zwischen hohen Bäumen und alten Grabstätten liegt die Kirche St. Peter und Paul der alt-katholischen Kirchengemeinde Hochrhein-Wiesental auf dem Au-Friedhof in Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Ein Versäumnis, welches Matthias Ring, Bischof des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland, am 27. Juni 2010 nachholte. Namensgeber wurden der von Jesus Christus zu seiner Nachfolge berufene Jünger Petrus und der Apostel Paulus, der wohl bedeutendste Missionar des Urchristentums. Beide Namen stehen heute auch für den 2008 vollzogenen Zusammenschluss der einstigen alt-katholischen Einzelgemeinden in Bad Säckingen-Rheinfelden, Waldshut und Zell im Wiesental zur Pfarrgemeinde Hochrhein-Wiesental.

Petrus und Paulus als Säulen des Glaubens einst und heute

Armin Strenzl, seit Oktober 2012 Pfarrer der Gemeinde Hochrhein-Wiesental, sieht in den Namenspatronen der Kirche St. Peter und Paul zwei programmatische Säulen des christlichen Glaubens mit dem Hochrhein verbunden. Habe doch die Fusion der Gemeinden 2008 auch die Frage nach der geistigen Mitte für die neue Gemeinde aufgeworfen. Gegenüber dem SÜDKURIER erklärte er: „Wir haben uns damals ganz bewusst für die Kirche in Bad Säckingen entschieden. Peter und Paul sind ganz unterschiedliche Charaktere gewesen, so wie es auch in unserer Gemeinde sehr unterschiedliche Typen gibt. Der eine, Petrus, eckt ständig mit Jesus an, verleugnet ihn nach der Verhaftung sogar und steht dennoch zu Jesus und Jesus zu ihm. Paulus wird vom glühenden Christenverfolger zum glühenden Christusverehrer. Beide vollziehen durch die Begegnung mit Jesus eine Wende in ihrem Leben – mit einem Glaubensleben voller Höhen und Tiefen, wie es auch für uns Christen heute nicht anders ist.“

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Für seine etwa 250 Mitglieder zählende Alt-katholische Gemeinde wünscht sich Strenzl für das Patrozinium ganz in diesem Sinne, „dass wir diesen Tag in gemeinsamer Freude und Fröhlichkeit, mit Freude am Glauben und den Begegnungen mit allen Menschen genießen.“ Eine Begegnung, zu der er für die Feierlichkeiten am 6. Juli ausdrücklich auch die Angehörigen aller christlichen Konfessionen und Glaubensrichtungen einlädt.