St. Georgen Die ebm-Papst- Gruppe ist wieder auf Wachstumskurs. Nach dem der Umsatz im vergangenen Jahr deutlich eingebrochen ist, steht jetzt das Ziel, bis 2030 die drei Milliarden-Euro Umsatzmarke zu knacken, wieder im Fokus. Das teilte das Unternehmen bei der Jahrespressekonferenz in Mulfingen mit.
Demnach ist der Umsatz der gesamten Gruppe im vergangenen Jahr von 2,4 Milliarden Euro in 2023 um 13,1 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gesunken. Verursacht wurde der Umsatzrückgang einerseits durch den „geordneten Rückzug“ aus den Geschäftsfeldern Automotive, Hausgeräte-Industrie sowie industrielle Antriebstechnik. Was 24 Prozent des Umsatzrückgangs ausmachte. Letztere, bislang am Standort St. Georgen angesiedelter Sparte, wurde an die Siemens AG in München abgegeben. Rund 90 Mitarbeiter aus St. Georgen wechseln zum neuen Arbeitgeber, der in die Industriestraße in St. Georgen ziehen wird.
Der strategische Ausstieg aus diesen Sparten war nicht alleine Ursache für den Umsatzrückgang. „Auch das neue Heizgesetz hat uns große Kopfschmerzen bereitet“, sagte Klaus Geißdörfer, Vorsitzender der Geschäftsführung über die gesamte ebm-Papst-Gruppe. Demnach hat das neue Heizgesetz das Unternehmen gleich doppelt getroffen. Zum einen durch die geringere Nachfrage der Endverbraucher, die abwarteten, was das neue Gesetz bringt. Zum anderen durch den Abbau von Lagerbeständen der Heizungsfirmen. Aber auch hier erwartet ebm-Papst für die Zukunft eine deutliche Entspannung. „Wir sind jetzt wieder auf Normalniveau“, sagte Finanzvorstand Harald Klaiber angesichts der Umsatzeinbußen im vergangenen Geschäftsjahr von fast 27 Prozent.
Mit einem „Feuerwerk an Innovationen“, so Geißdörfer, will ebm-Papst den Erfolgskurs fortführen. Und sich dabei auf das Kerngeschäft, der industriellen Lufttechnik und hier auf die Segmente Luft- und Heiztechnik konzentrieren, der heute wieder 75 Prozent des Gesamtumsatzes über die gesamte Gruppe ausmacht.
Um die ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen, Geißdörfer sprach von einem Umsatzwachstum auf 3,4 Milliarden Euro bis 2030, will das Unternehmen in den nächsten Jahren eine Vielzahl von Neuerungen auf den Markt bringen. Dabei immer Fokus steht das Thema Nachhaltigkeit, wie der technische Geschäftsführer Tomas Smetana betonte. Hierfür investiert ebm-papst 100 Millionen Euro in den Bau neuer Produktionswerke in China, Indien und in Rumänien.
Auch am Standort Deutschland wurde und wird weiter investiert, wie Geißdörfer und Klaiber betonten. Demnach wurde in Mulfingen 30 Millionen Euro in ein neues E-Drive-Solution Lab investiert. Geißdörfer betonte, dass „wir in den vergangenen Jahren jährlich insgesamt 140 Millionen Euro in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert haben. Unabhängig von der Umsatzentwicklung.“ Auch dies solle ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland sein.
Zum Standort St. Georgen konnte die Geschäftsleitung keine konkreten Aussagen machen. Man habe zuletzt verschiedene Produktionsinseln von Mulfingen nach St. Georgen verlegt. Längerfristige Zukunftsprognosen könne man nicht abgeben „Wir müssen immer auf die jeweiligen Anforderungen und Einflüsse reagieren“, so Finanzvorstand Klaiber.
Deswegen sei es schwierig, eine mittelfristige Aussage zu treffen. Zumindest kurzfristig, das konnte Klaiber sagen, seien am Standort St. Georgen keine Veränderungen geplant.