Ab aufs, ins oder ans Wasser – so lautet an den aktuell heißen Tagen für viele Menschen die Devise. Wer gern das Ruder abgibt und sich auf dem Rhein den Fahrtwind um die Nase blasen lässt, für den ist eine Fahrt mit einem Schiff genau das Richtige.

Eines der wohl bekanntesten Fahrgastschiffe der Region ist der „Trompeter von Säckingen“, der am 1. Mai in die Saison gestartet ist und seither zwischen der historischen Holzbrücke und der Wehramündung – auf der Höhe von Wallbach gelegen – unterwegs ist. Wer aber denkt, dass das Geschäft von Kapitän Johann-Peter Michlmayr an den Hitzetagen am meisten einbringt, der irrt sich.

„Allzu heiße Temperaturen sind nicht gerade gut für die Schifffahrt, da wenig Publikumsverkehr unterwegs ist, wenn es arg heiß ist“, sagt Michlmayr. Den „Trompeter“ würden viele Fahrgäste spontan nutzen. Dabei seien nicht nur einheimische Schiff-Fans dabei, sondern auch viele Touristinnen und Touristen. Und diese wiederum würden sich das Städtchen Säckingen wohl nicht bei Temperaturen von über 30 Grad anschauen.

Für den Kapitän ist der Sommer eine intensive Zeit

Natürlich war es nicht jeden Tag seit dem Saisonbeginn brütend heiß, sodass der Kapitän mit den ersten Wochen auf dem Rhein durchaus zufrieden ist. Vom 9. Juni bis zum 21. September läuft nun die Hauptsaison, in der jeweils dienstags, donnerstags sowie an Sonn- und Feiertagen der „Trompeter“ ablegt.

Drückt die Sonne dann stark, fährt Michlmayr das große Sonnensegel auf seinem Schiff aus. Das Schiff bis auf den letzten Meter mit Passagieren vollzustopfen, das kommt für den Kapitän aber nicht in Frage. „Ich plane in der Regel nur den Salon ein, da ich mit jedem Wetter rechnen muss“, sagt er. Da er seine Fahrpläne langfristig organisiere, könne er nicht kurzfristig je nach Wetter entscheiden. So seien es gut 60 Plätze, die pro Fahrt zur Verfügung stünden.

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Für Michlmayr sind die Monate vom Mai bis zum Saisonabschluss am 26. Oktober eine äußerst intensive Zeit. „Man kann diesen Job nur machen, wenn er einem wirklich Spaß macht“, sagt er. Denn neben den vielen Fahrten geben auch die Wartungs- und Reinigungsarbeiten sowie die Administration viel zu tun.

Kapitän ist seit 1986 auf dem Rhein unterwegs

„Gerade die Wochenenden sind sehr streng“, sagt Michlmayr. Dass er beinahe ein halbes Jahr kaum zu einem freien Tag kommt, daran hat sich der erfahrene Kapitän längst gewöhnt. Seit 1986 ist er mit dem „Trompeter“ auf dem Rhein unterwegs. Dazu gehören neben den Fahrten des üblichen Fahrplans auch Anlässe wie Hochzeiten, Vereinsfeiern oder Geburtstage, die auf dem „Trompeter“ gefeiert werden.

Nicht weit vom „Trompeter“ ist mit dem „Löwen von Laufenburg“ ein weiteres Fahrgastschiff auf dem Rhein zwischen dem Fricktal und Südbaden unterwegs. Mittlerweile ist zwar Marcus van Nijenhoff Kapitän auf dem Schiff, doch eine traurige Nachricht dürfte viele Schifffahrtsbegeisterte Ende April getroffen haben: Jürgen Schroff, der den „Löwen“ fast 20 Jahre lang gesteuert hat, ist im Alter von 73 Jahren verstorben.

Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag zuerst erschienen.