Bad Säckingen Mit einem nahtlosen Übergang von der Eucharistiefeier zur Gemeindeversammlung hat die katholische Pfarrgemeinde der Alt-Katholiken ihre Tradition gepflegt. Alle Mitglieder haben die gleichen Rechte und sind stimmberechtigt. 248 Mitglieder hat die Gemeinde St. Peter und Paul Hochrhein-Wiesental. Neben der einstigen Kapelle auf dem Au-Friedhof steht den Alt-Katholiken auch die frisch renovierte Kirche St. Jakobus am Adelberg in Rheinfelden zur Verfügung. In Zell und Waldshut gibt es weitere Dependenzen. Pfarrer Armin Strenzl konnte am Sonntag über 50 Gläubige zum Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul begrüßen. Die Beitritte zur Gemeinde waren im Jahr 2024 „beträchtlich, wir haben ein Plus von 16 Gemeindemitgliedern bekommen“, so Strenzl in seinem Rechenschaftsbericht. Neueintritte und Zuzüge haben der reformorientierten katholischen Kirche im Gemeindebereich zum Teil weitere engagierte Mitglieder gebracht. Die Alt-Katholiken haben nicht nur in Bad Säckingen eine über 150-Jahre alte Tradition, wobei die einstige Au-Kapelle erst 2010 zur Kirche St. Peter und Paul geweiht wurde. Was dereinst noch im Streit mit der römisch-katholischen Kirche ausgefochten wurde, steht heute in einer guten gemeinschaftlichen Ökumene. Pfarrer Strenzl und seine Kollegen Dekan Peter Berg und Pfarrer Hans-Georg Ulrichs pflegen ein erlebbares Miteinander in der Stadt. Wobei für Pfarrer Strenzl bereits schon jetzt ein sehr großer Kirchenbereich als seelsorgerischer Aufgabe zufällt – Zell, Waldshut-Tiengen und Rheinfelden gehören zur Gemeinde. „Und die Gottesdienste sind gut besucht, wir haben sogar Steigerungen“, ist ein Fazit von Strenzl zum vergangenen Geschäftsjahr. Die Ausgaben für die Sanierung der Adelberg-Kirche und die energetische Sanierung vom Pfarrhaus in Zell haben den Haushalt bestimmt. Ein konstant hohes Spendenaufkommen und die Zuschüsse haben ausgereicht.

Iris Wallaschek berichtete als stellvertretende Vorsitzende vom Kirchenvorstand über das Miteinander im vergangenen Jahr in der Gemeinde. Vom Neujahrsempfang über das Patrozinium und dem Kirchweihfest sind die gemeinsamen Unternehmungen „eine offene Form des Miteinanders“, so Wallaschek. Redebedarf hatte die Gemeindeversammlung bei der gewünschten neuen Gestaltung der Krippe. Lebendig und naturnah soll diese werden, die Figuren werden in Eigenleistung hergestellt. Wobei auch etwas Wehmut vernehmbar war, die alte Krippe habe jahrzehntelang zur Weihnachtszeit bei den Alt-Katholiken gehört. Ein gänzliches Verschwinden ist nicht gewünscht. Die Eucharistiefeier wurde zum Teil von den aktuellen vier Kommunionskindern gestaltet. Peter Breitenstein wirkt bereits als kommender ständiger Diakon in der Liturgie mit. Die Ähnlichkeiten zur römisch-katholischen und der anglikanischen Liturgie stehen in der gemeinsamen Tradition. Wobei etwa die Intinktion, das Eintauchen der Hostie in konsekrierten Wein, bei der Kommunionsspendung, eher der christlich-orthodoxen Kirche entspricht. Die Kommunionsausteilung erfolgt im Versammlungskreis der Gemeinde um den Altar, in Anlehnung an die evangelische Tradition.