Dass es sich durchaus lohnt, auch alltägliche Dinge mal genauer unter die Lupe zu nehmen, haben jetzt die beiden Neuntklässler Marvin Azazi und Joey Nopper bewiesen. Die beiden 15-jährigen Schüler haben sich an dem bundesweiten Wettbewerb „Jugend testet“ beteiligt und sich aus insgesamt 3300 Einsendungen, den ersten Platz in ihrer Altersgruppe geholt. Insgesamt 2500 Euro haben die beiden Schüler aus Bad Säckingen und Rickenbach gewonnen. Anfang Juni sind die beiden Schüler nach Berlin eingeladen worden, wo sie ihren Preis entgegengenommen haben.

„Einen Teil des Preisgeldes werden wir an die Kinderkrebshilfe spenden“, so Marvin Azazi. Den Rest teilen sich die beiden untereinander auf. Und sie haben bereits konkrete Pläne, wie sie ihr gewonnenes Geld einsetzen werden. Es war das vierte Mal, dass sich das Scheffel-Gymnasium an dem Wettbewerb „Jugend testet“ beteiligt hat. „Aber noch nie waren wir so erfolgreich“, freut sich Elena Reichmann. Sie unterrichtet unter anderem das Fach „Naturwissenschaft und Technik (NWT) auf dem Scheffel-Gymnasium und dieses Fach auch in der Klasse 9b der beiden jungen Forscher.

Papierrollen erstmals auf dem Prüfstand

Küchentücher aus Papier haben die beiden Schüler getestet. „Meine Mutter hat sich immer über die schwankende Qualität geärgert“, kam Marvin Azazi die Idee. Denn die Aufgabe des naturwissenschaftlichen Wettbewerbs ist es, ein Produkt zu testen. Und da Stiftung Warentest noch keine Küchentücher getestet hat, wie die Recherche der beiden Schüler ergeben hat, „wollten wir eine Lücke füllen“.

Mit ihrem Projekt starteten die beiden Schüler im November des vergangenen Jahres damit, sich Forschungsfragen zu erarbeiten. So sollten die Saugfähigkeit, die Reißfestigkeit, die Aufnahmefähigkeit, die Eigenschaft der Tücher, aber auch wie sehr die Tücher fusseln, getestet werden.

„Joey und Marvin haben sich toll ergänzt“, bestätigt die Lehrerin. Denn während Marvin eher der Denker ist, ist Joey der Praktische in dem Duo. Um die Tests durchzuführen, haben sich die beiden Schüler außerdem selbst Vorrichtungen gebaut. „Die Teile dazu habe ich bei uns in der Garage gefunden“, erzählt Marvin. Joey hat sie zusammengebaut. „Einen großen Teil ihrer Aufgaben haben die beiden in der Schule, aber auch zu Hause erledigt“, so die Lehrerin weiter.

Umfangreiche Tests füllten 100 Seiten

Um die Forschungen zu dokumentieren, sollten acht Seiten verfasst werden. Bei den Jungs waren es 100 Seiten, die allerdings auf Wunsch der Jury auch 80 Seiten gekürzt werden mussten. „Die Jury war beeindruckt, mit welcher Akribie die beiden Jungs zur Sache gegangen sind. Sie haben alles methodisch-wissenschaftlich verfasst“, freut sich die Lehrerin.

Insgesamt fünf verschiedene Marken an Küchenpapier haben die beiden Gymnasiasten gekauft und getestet. Um die Neutralität zu wahren, haben sie alle Markennamen abgeklebt. Aus zeitlichen Gründen, aber auch um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, haben sie auf Recyclingpapier und die wiederverwendbaren Bambusfasern verzichtet.

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Nun lockt „Jugend forscht“

Über Monate haben die beiden Schüler getüftelt, gebaut und getestet. Manchmal auch mit Rückschlägen, wenn es nicht so geklappt hat. Aber: „Der Ehrgeiz hat uns nie verlassen“, betont es Joey Nopper. „Unfassbar, dass wir das geschafft haben“, freuen sich die beiden Jungs. „Wird sind einfach stolz und der Sieg hat uns motiviert, an weiteren nationalen und internationalen Wettbewerben teilzunehmen“, so Marvin. Unter anderem „Jugend forscht“ wäre eine Option für die beiden 15-Jährigen.