Lukas von Hoyer

Arbeiten in Deutschland lohnt sich nicht.“ Diese provokante Meinung vertreten die 20 Jahre alte Angelique und der 25 Jahre alte Mike. Das Paar, das einen jungen Sohn hat, wird im Rahmen der Dokumentation „Armes Deutschland“ von einem Kamerateam von RTL+ begleitet. Angelique und Mike sind beide arbeitslos, Geld schien dank staatlicher Unterstützung dennoch kein Problem zu sein. Dafür war wohl auch ein Fehler im System verantwortlich. Doch mittlerweile hat sich die Situation für das Paar aus Pirmasens geändert.

„Armes Deutschland“: Bürgergeld-Paar soll von einem Systemfehler profitiert haben

Laut eigenen Angaben bekam das Paar, das zum Zeitpunkt der Ausstrahlung der ersten Folge mit ihrer Beteiligung einen 13 Monate alten Sohn hatte, jeden Monat knapp 3400 Euro vom Staat. Diese hohe Summe setzte sich offenbar aus Bürgergeld und Arbeitslosengeld sowie Kindergeld und Kinderzuschlag zusammen, wie Angelique und Mike vorrechneten.

  • Bürgergeld: 1600 Euro

  • Arbeitslosengeld: 1288,20 Euro

  • Kindergeld: 250 Euro

  • Kinderzuschlag: 250 Euro

Mike hatte offenbar trotz des Bezugs von Arbeitslosengeld auch Bürgergeld in Höhe von etwa 1600 Euro bewilligt bekommen. Ein Systemfehler, wie RTL+ bei „Armes Deutschland“ einordnet. Mike stellte klar, dass es ihm egal sei, warum er so viel Geld vom Staat bekommt. Wichtig sei ihm, dass es so bleibe, um den Lebensstil nicht ändern zu müssen. Er stehe jeden Tag zwischen zehn und elf Uhr auf und habe viel Zeit für seinen Sohn. „Wir leben im Moment sehr gut und das will ich beibehalten“, pflichtete ihm Angelique bei. Den Staat ausnutzen würden sie nicht, glauben Mike und Angelique. Letztere kann sich ein Lachen nach der Antwort ihres Freundes allerdings nicht verkneifen.

Auch interessant: Eine Studie legt nahe, dass Kinder Bürgergeld „lernen“. Ein Experte sorgte zudem mit der Aussage für Aufsehen, dass es mehr Bürgergeld-Bezieher brauche.

Jobcenter kürzt bekanntem Bürgergeld-Paar die Leistungen

Einen Sparplan hatten Angelique und Mike nicht. Die mehr als 3000 Euro gaben sie vielmehr mit vollen Händen aus. „Ich habe manchmal 200 Euro im Geldbeutel, und am gleichen Tag ist es weg“, sagt Mike. „Geld spielt keine Rolle“, stellt Angelique klar. Manchmal komme es vor, dass ihr Geld nicht bis zum Monatsende reiche. Dann würden sie ihre Familien um finanzielle Unterstützung bitten. Rechnungen begleiche das Paar nicht, sagte Angelique.

Mittlerweile hat sich die Situation allerdings geändert, wie in einer neuen Folge von „Armes Deutschland“ herauskam. Das verantwortliche Jobcenter erkannte den Fehler und kürzte die Leistungen. Angelique und Mike müssen mit 1200 Euro weniger im Monat auskommen. Zudem verlangt der Vermieter des Pärchens eine Nebenkosten-Nachzahlung von 2475 Euro und eine Mieterhöhung von 200 Euro. „Ich habe nicht vor, die Schulden zu zahlen“, sagte Angelique in die Kamera. Sie bringt die Caritas ins Spiel, die ihre Schulden übernehmen solle. Was genau mit dem Spruch gemeint ist, erklärt die 20-Jährige nicht.