Was muss man tun, um kein K.o.-Tropfen-Opfer zu werden? Vor allem Frauen sollten hier besonders aufpassen – die Polizei verrät, wie.

Wie oft werden K.o.-Tropfen verabreicht?

Zahlen auf Kreisebene gibt es nicht, weil diese Tat nicht in einer Statistik erfasst wird. In der Regel wird das als gefährliche Körperverletzung angezeigt oder in Zusammenhang mit einem Sexualdelikt erwähnt, sagt ein Konstanzer Polizeisprecher. In Konstanz wurden 2019 laut Polizei beispielsweise drei Anzeigen bearbeitet, bei denen K.o.-Tropfen eine Rolle spielten, 2020 und 2021 war es je einer.

Wie groß ist die Gefahr an Fasnacht zum Opfer zu werden?

Gerade die Fasnacht und ihre großen Umzüge laden potentielle Täter geradezu ein, Menschen außer Gefecht zu setzen. Es fließt viel Alkohol. Die Menschen sind gut gelaunt. Weil die meisten Besucher in Kostümen auf die Straße gehen, ist die Anonymität höher und dadurch die Wahrscheinlichkeit bei einer Tat erkannt zu werden, geringer.

Wie gehen Täter in der Regel vor?

In den meisten Fällen sind Opfer während der Tat abgelenkt. Entweder übernimmt das der Täter selbst, oder Opfer lassen ihre Gläser unbeobachtet stehen. Das Mittel wird dann häufig mit einer Spritze ins Getränk gemischt. In den meisten angezeigten Fällen lässt es sich laut Polizei nicht mehr im Detail rekonstruieren, wie genau die Tat abgelaufen ist, weil die Leute ja einen Blackout hatten, so ein Polizeisprecher.

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Wer muss sich besonders in Acht nehmen?

Frauen werden häufiger K.o.-Tropfen verabreicht als Männern. Das zeigt sich auch in den Konstanzer Fällen: Unter den fünf K.o.-Tropfen-Anzeigen war nur eine, die einen Mann betraf, wie die Polizei erklärt.

Kann man K.o.-Tropfen schmecken?

Nein.

Was für ein Wirkstoff ist in K.o.-Tropfen enthalten?

K.o.-Tropfen sind farb- und geruchlos. Sie verlangsamen die Aktivitäten des Gehirns und des zentralen Nervensystems. Schon zehn bis zwanzig Minuten nach der Einnahme beginnt die Wirkung, die bis zu vier Stunden, zum Teil auch erheblich länger anhält.

Nach anfänglicher Euphorie folgen Übelkeit, Schwindel und plötzlichen Schläfrigkeit. Das Opfer wird willenlos, unter Umständen sogar bewusstlos. Bei einer Überdosis ist im schlimmsten Fall sogar der Tod durch Atemlähmung möglich. Besonders gefährlich ist eine Kombination mit Alkohol oder anderen Drogen.

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Wie kommen Täter an K.o.-Tropfen heran?

Laut Polizei handelt es sich bei den Tropfen um Narkose- und Beruhigungsmittel oder sogenannte Partydrogen. Sie sind in der Partyszene zum Eigenkonsum weit verbreitet und als Liquid Ecstasy, Liquid X, Liquid E, Fantasy, Soap oder G-Juice bekannt.

In Deutschland unterliegen die Substanzen dem Betäubungsmittelgesetz. Partygänger können sie also nicht legal kaufen. Die Szene weiche aber mehr und mehr auf andere Substanzen aus, die legal beschafft werden können, erklärt die Polizei. Denn es gibt Mittel, die ohne weiteres im Internet verkauft werden. Andere Substanzen, die illegal sind, werden häufig im Darknet bestellt.

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Gibt es technische Hilfsmittel, die anzeigen, ob K.o.-Tropfen im Getränk sind?

Einige Unternehmen bieten Hilfsmittel an, die anzeigen, ob ein Getränk K.o.-Tropfen enthält. Es gibt zum Beispiel Testarmbänder und Strohhalme die die Farbe verändern, sobald K.o.-Tropfen untergemischt wurden.

Die Polizei rät davon ab, sich allein auf diese Produkte zu verlassen. Doch die Polizei warnt: Sie bieten nur eine „trügerische Sicherheit“. Es könne damit kein sicherer Nachweis über den Einsatz aller in Frage kommenden Substanzen geführt werden.

Was tun, um nicht zum Opfer zu werden? Das rät die Polizei:

  • Getränke bei der Bedienung bestellen und selbst entgegennehmen.
  • Von Unbekannten keine offenen Getränke annehmen.
  • Offene Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen.
  • Bei Übelkeit Hilfe beim Personal suchen.
  • Freunde achten aufeinander und lassen ihre Getränke nicht aus den Augen.
  • Freunde holen im Ernstfall sofort ärztliche Hilfe für das Opfer und verständigen das Personal.