Mordermittlung ohne Leiche. Diesen spektakulären Kriminalfall beschäftigt derzeit die Einwohner von Hemmenhofen, einem Ortsteil von Gaienhofen auf der Höri am Bodensee. Das Dorf ist in Aufruhr. Man spricht und rätselt, was dem Opfer tatsächlich zugestoßen sein könnte.
Warum in einem Mordfall ermittelt wird, ist unklar
Fakt ist: Die Polizei suchte einen 51-Jährigen, der verschwunden war. Mittlerweile steht der Vorwurf des Mordes im Raum. Warum die Beamten in einem Tötungsdelikt ermitteln, geht aus einer Pressemitteilung nicht hervor und will die Polizei auch auf Nachfrage nicht erklären.
Mann war seit Anfang Juni verschwunden
Der Mann soll bereits Anfang Juni verschwunden sein. Seitdem gilt er als vermisst. Nachdem Familienangehörige die Polizei über das plötzliche Verschwinden des 51-Jährigen informiert hatten, leitete diese Nachforschungen am Wohnort des Mannes sowie in dessen persönlichem Umfeld ein.
Im Rahmen der Ermittlungen haben sich laut Bericht der Polizei zwischenzeitlich die Hinweise verdichtet, dass der Mann vermutlich getötet wurde. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wurden am vergangenen Samstag zwei Personen aus dem privaten Umfeld des Mannes vorläufig festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.
Familienmitglied im mutmaßlichen Mordfall involviert?
Einige Nachbarn des mutmaßlichen Mordopfers sowie andere Einwohner von Gaienhofen-Hemmenhofen berichten nach SÜDKURIER-Recherchen, dass angeblich ein Familienmitglied und eine andere Person für den mutmaßlichen Mord verantwortlich sind. Sie sollen den Mann um Geld gebeten haben. Als die beiden herausfanden, dass das vermeintliche Opfer sein gesamtes Geld für Alkohol ausgegeben haben soll, hätten sie angeblich rot gesehen und den Mann umgebracht.
Familienverhältnis soll angespannt gewesen sein
Das Familienverhältnis soll grundsätzlich angespannt gewesen sein. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft bestätigten diese Aussagen nicht, wollten sie aber auch nicht dementieren.
Hubschraubereinsatz am Wohnort
Ebenfalls ist im Dorf zu hören, dass die Polizei Ende der vergangenen Woche das Haus des mutmaßlichen Opfers untersucht hat. Seitdem ist es versiegelt. Vor drei Tagen ist Augenzeugen zufolge ein Hubschrauber über Hemmenhofen samt Wärmebildkamera hinweggeflogen. Warum, will die Polizei in diesem Zusammenhang nicht erklären.
War das mutmaßliche Mordopfer ein Alkoholiker?
Viele Dorfbewohner behaupten, dass der Mann ein Alkoholproblem gehabt hat. In mehreren Wirtshäusern soll er beinahe täglich mehrere Flaschen Wein an einem Abend getrunken haben. Das bestätigt ein Koch eines Wirtshauses. Er behauptet auch, dass das mutmaßliche Mordopfer Mitglied eines Stammtischs gewesen ist.
Nachbarn berichten, dass der Mann bis zu seinem möglichen Tod in dem Haus seiner Mutter gelebt hat. Dort soll er sie bis vor zwei Jahren gepfelgt haben. Seitdem sei sie in einem Pflegeheim untergebracht.
Hatte der Mann einen Mitbewohner?
Weil sein großer Garten zwischenzeitlich sehr unordentlich ausgesehen haben soll, hat das mutmaßliche Opfer einen Bekannten vom Stammtisch bei sich aufgenommen, berichten Anwohner. Dieser Mann soll das Haus als Gegenleistung in Schuss gebracht haben. Ob und in welchem Zusammenhang sein Mitbewohner mit den Mordermittlungen steht, ist nicht klar. Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich bedeckt.