Die Reisezeit beginnt – und die Baustellensaison bei der Bahn. Wie schon im Vorjahr ist die Bodenseeregion dabei besonders betroffen: Auf Touristen, die an den See wollen, kommen ebenso heftige Behinderungen zu wie auf Einheimische, die Richtung Norden fahren möchten. Und das über viele Monate, von April bis in den Dezember hinein. Ein chronologischer Überblick was die Deutsche Bahn wann und wo plant.

Vollsperrung Schwarzwaldbahn, 17. April bis 11. Mai

Ein Archivbild, das sich von April bis Mai kaum wiederholen wird: Zugverkehr zwischen Triberg und St. Georgen.
Ein Archivbild, das sich von April bis Mai kaum wiederholen wird: Zugverkehr zwischen Triberg und St. Georgen. | Bild: Rasmus Peters
  • Dauer und Abschnitt: Im Abschnitt zwischen Triberg und Villingen geht für den Zugverkehr ab Montag, 17. April, rund einen Monat lang nichts. Bis Donnerstag, 11. Mai, 4 Uhr morgens, gibt es auf dieser Strecke nur einen Schienenersatzverkehr.
  • Grund: Zwei Maßnahmen finden statt. Zwischen St. Georgen und Villingen werden 11 Kilometer Schienen, 9000 Schwellen, 13.000 Tonnen Schotter und mehrere Bahnübergänge erneuert.
    Im Abschnitt St. Georgen nach Triberg wiederum werden weiterhin die Folgen der verpatzten Gleiserneuerung im Jahr 2021 beseitigt: Hier wird ein Gleis komplett neu verlegt. Immerhin: Eine Bahn-Sprecherin erklärt, dass das Abnutzungsproblem damit endgültig ausgestanden sein soll. Dann sollen auch die roten Doppelstock-Wagen, die bisher nur das bergseitige Gleis nutzten, wieder auf beiden Gleisen unterwegs sein.
    Zudem gibt es eine aufwändige Hangsicherung im Seelenwald bei Triberg. Diese soll laut Bahn bis Juni 2024 dauern, ist aber nicht dauerhaft mit Einschränkungen für Reisende verbunden. Alles zusammen kostet rund 30 Millionen Euro.
  • Auswirkungen und Alternativen: Die Reisezeit verlängert sich durch den SEV um rund eine Stunde – nach Karlsruhe braucht man von Konstanz aus also gut vier Stunden. Je nach Uhrzeit kann der Weg über die Gäubahn und Stuttgart in diesem Fall schneller sein, der bei reibungslosem Ablauf gut dreieinhalb Stunden dauert.
  • Teilsperrung: Einzelne Verbindungen fallen noch länger aus, laut Bahn bis 2. Juni. In diesem Zeitraum ist die Schwarzwaldbahn noch im Abschnitt Villingen bis Hausach gesperrt, allerdings nur von abends 20.20 Uhr bis morgens 7.05 Uhr. Tagsüber fahren die Züge regulär.

Vollsperrung bei Konstanz, 20. und 21. Mai

Ein Bild vom Streik Ende März, doch so (nur mit hoffentlich besserem Wetter) wird es auch am Wochenende vom 20. Mai am Bahnhof ...
Ein Bild vom Streik Ende März, doch so (nur mit hoffentlich besserem Wetter) wird es auch am Wochenende vom 20. Mai am Bahnhof KN-Petershausen aussehen. | Bild: Wagner, Claudia
  • Dauer und Abschnitt: Von Samstag, 20. Mai, 2.15 Uhr, bis zum Betriebsbeginn am Montag, 22. Mai, 4.30 Uhr, fahren zwischen Konstanz und Radolfzell keine Züge.
  • Grund: Laut Bahn wird zwischen Konstanz-Petershausen und Radolfzell an der Leit- und Sicherheitstechnik gearbeitet.
  • Alternativen: Da sowohl Regionalexpress, als auch Intercity und Seehas betroffen sind, bleibt nur der Schienenersatzverkehr. Je nach Tageszeit erhöht sich die Fahrtdauer damit um rund 15 bis 20 Minuten.
    Nicht irritieren lassen darf man sich von der digitalen Fahrplanauskunft der Bahn, in der der Seehas derzeit noch als fahrend gelistet ist. Daniel König, Sprecher der SBB Deutschland, erklärt auf Anfrage, dass auch diese Verbindungen ausfallen werden.
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Vollsperrung Gäubahn zwischen Horb und Engen, 3. Juni bis 26. Oktober

  • Dauer und Abschnitt: Den gesamten Sommer über und bis weit in den Herbst gibt es auf einem sehr langen Abschnitt der IC-Verbindung nach Stuttgart keinen Bahnverkehr. Zwischen Singen und Horb fahren nur Busse. Vom 1. Juli bis 8. September kommt sogar noch eine weitere Baustelle hinzu, sodass auch zwischen Stuttgart und Horb nur Busse verkehren. Das bedeutet, dass die Gäubahn von Singen bis in die Landeshauptstadt in dieser Zeit komplett gesperrt ist.
  • Grund: Hauptgrund der Sperrung ist der zweigleisige Ausbau eines rund sechs Kilometer langen Abschnitts zwischen Horb und Neckarhausen. Zudem erneuert die Bahn zwischen Engen und Tuttlingen Stützmauern. Und bei der Baustelle ab Juli und bis September wird Würmviadukt in Ehningen (Kreis Böblingen) saniert.
  • Auswirkungen und Alternativen: Egal welche andere Verbindung man nimmt, die Reisezeit von Konstanz oder Singen nach Stuttgart wird sich massiv erhöhen. Benötigt man derzeit von Singen rund zwei Stunden in die Landeshauptstadt, werden es nach heutigem Stand im Baustellenzeitraum rund dreieinhalb sein.
    Die Bahn-Fahrplanauskunft schlägt dabei wahlweise Verbindungen via Schwarzwaldbahn und Karlsruhe, via Bodenseegürtelbahn, Friedrichshafen und Ulm oder via Immendingen und Sigmaringen vor. Zum Schienenersatzverkehr liegen noch keine Fahrpläne vor, doch auch er dürfte deutliche Zeiteinbußen mit sich bringen.

Bauarbeiten Gäubahn bei Stuttgart, November bis Dezember

  • Dauer und Abschnitt: In einem noch nicht genau festgelegten Zeitraum ab November wird es auf dem nördlichsten Gäubahnabschnitt zwischen Böblingen und Stuttgart zu Einschränkungen kommen.
  • Grund: Hier wird am Digitalen Knoten Stuttgart gearbeitet. Dabei werden Prozesse digitalisiert und automatisiert. Dafür sind laut Bahn umfangreiche Kabelarbeiten notwendig – auch weil eine doppelte Infrastruktur errichtet werden muss, damit auch Züge weiterhin verkehren können, die für die digitalen Lösungen noch nicht ausgerüstet sind.
  • Auswirkungen und Alternativen: Noch ist nicht genau klar, wann welche Arbeiten in welchem Umfang anstehen, erklärt eine Bahnsprecherin auf SÜDKURIER-Anfrage. Es ließe sich noch nicht sagen, ob es zu Vollsperrungen kommen könnte, sodass Stuttgart Hauptbahnhof über die Gäubahn also nicht direkt zu erreichen sein würde. In nun laufenden ersten Bauphasen auf anderen Strecken kommt es jedoch zu Vollsperrungen.