Mit dem Frühjahrsputz fällt in manchen Haushalten jetzt der Blick auf die Bettwäsche und es stellt sich die Frage, wann sie eigentlich das letzte Mal gewaschen wurde. Verbirgt sich in schmutziger und verschwitzter Bettwäsche eine ungeahnte Bakterienschleuder? Nein, sagt Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Haushaltshygiene an der Hochschule Furtwangen: „Die Menschen machen sich zu viele Gedanken. Es geht nur um das persönliche Hygieneempfinden.“

Wer nicht gegen Hausstaubmilben allergisch ist, müsse sich keine Sorgen machen. „Das Schlafzimmer ist einer der unspektakulärsten Orte in der Wohnung, wenn es um Gesundheitsgefahren geht“, sagt Egert.
Hausstaubmilben ernähren sich von Hautschuppen. Sie mögen es zudem warm und feucht. Deshalb leben sie in Kissen, Decken und Matratzen. In einem Gramm Bettstaub finden sich tausende Hausstaubmilben. Auf ihre Ausscheidungen reagieren Allergiker mit Niesen, laufender Nase und juckenden Augen. Für alle anderen Menschen sind sie aber harmlos.
Bettwäsche alle zwei Wochen waschen
Laut einer Umfrage des GfK-Marktforschungsinstituts wechseln 33 Prozent der Deutschen ihre Bettbezüge monatlich, während 18 Prozent das wöchentlich tun. Ebenso wie der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) empfiehlt Egert aber, die Bettwäsche alle zwei Wochen zu wechseln. Denn nachts stößt der menschliche Körper circa einen halben bis zu einem Liter Flüssigkeit aus, beispielsweise durch Schweiß.
Diese Flüssigkeit sammelt sich dann in der Bettwäsche. Dabei können mit der Zeit gelbe Flecken, sogenannte Stockflecken, direkt auf dem Kopfkissen oder der Bettdecke entstehen. Laut Egert handelt es sich hier aber um ein rein ästhetische Problem: „Niemand muss sein Kopfkissen gleich wegschmeißen, nur weil ein gelber Fleck darauf ist.“ Egert rät, die betroffenen Kissen zu waschen und gut durchtrocknen zu lassen, bevor sie wieder verwendet werden.
Lüften im Schlafzimmer als Lösung
Infektionskrankheiten würden durch gelbe Flecken nicht ausgelöst werden. Wenn man allerdings lange Zeit nichts dagegen tut, kann sich irgendwann Schimmel bilden. Um den Flecken vorzubeugen, ist es vor allem wichtig, die Feuchtigkeit aus Bettdecke und Kissen zu entfernen. Dafür sollte man im Schlafzimmer täglich stoßlüften und Decke sowie Kissen morgens gut ausschütteln und auslüften lassen. Das Schlafzimmer sollte zudem nicht als Ablageort genutzt werden.
Was tun wenn‘s schimmelt?
Auch falls sich doch schon Schimmel gebildet hat, muss die Bettwäsche nicht gleich in den Müll. Laut Egert ist es möglich, die betroffene Stelle mit hochprozentigem Alkohol zu reinigen. Das Kissen sollte dann vollständig trocknen, bevor man es nochmals verwendet. Ein weiterer Verursacher für Schimmel kann die Matratze sein. Die Schimmelbildung wird begünstigt, wenn Matratzen direkt auf den Boden gelegt werden. Egert rät daher davon ab, auf ein Bettgestell zu verzichten. Zudem sollte die Matratze regelmäßig gewendet werden.
Bei kleinen Kindern und Menschen, die nackt schlafen oder ihren Hund abends mit ins Bett nehmen, empfiehlt Egert, die Bettwäsche öfters zu waschen. Um Bettwäsche hygienisch zu reinigen, sollte man sie bei 60 Grad und mit Pulvervollwaschmittel in der Waschmaschine waschen. Baumwollbettwäsche ist laut Egert das „non plus ultra“, denn sie hält die Wäsche bei 60 Grad im Gegensatz zu Bettwäsche aus Seide gut aus. Allergiker können auf spezielle, milbendichte Bettwäsche ausweichen. Für alle anderen stellt das Kopfkissen keine Gefahr dar.