„Irgendwann ist bei unseren Nachbarn die Musik so laut, dass man aufstehen muss“. Für Monique aus Balingen gestaltet sich das Aufstehen beim Festival relativ leicht. Sobald sie aufgrund des Lärms um sie herum nicht mehr schlafen kann, geht es raus aus dem Zelt.
Im vergangenen Jahr wurden die Besucher ebenfalls aufgrund äußerer Einflüsse am Morgen aus ihren Zelten vertrieben – damals war es allerdings die Sonne, die das Zelt irgendwann in einen Backofen verwandelte. Diese Gefahr besteht dieses Jahr dank andauernder Regenfälle und bewölktem Himmel nicht. Eher lädt das Wetter dazu ein, das Aufwachen so gemütlich wie nur möglich zu gestalten.
Frühstücksbier nach dem Gang durch den Matsch
Deshalb hat Monique mit ihrer Freundin Tamara alles eingepackt für ein ordentliches Frühstück. Ananas und Kuchen – und im Auto wartet noch mehr, allerdings will keine der beiden den weiten Weg zum Parkplatz auf sich nehmen. Generell sei es ihnen aber wichtig, in halbwegs gemütlicher Umgebung in den Festivaltag zu starten, merken die beiden mit einem Blick auf den Pavillon schräg gegenüber an. Dort stapeln sich die Bierdosen auf dem Boden, „bei den Jungs, die da zelten, gibt es schon um 7 Uhr morgens das erste Bier“, sagt Tamara und lacht.

Bier zum Frühstück? Für Maurice und Trung gehört das zum Festival wie Ravioli aus der Dose. Trotzdem, gibt Maurice zu, brauche er einen Kaffee morgens, um wach zu werden, „die Nächte hier können lang werden“. Dazu noch ein Müsliriegel, „dann bin ich bereit für das erste Bier des Tages“, erzählt Maurice. Besonders glücklich sind die beiden Stuttgarter über ihren Zeltplatz, der fast direkt an die asphaltierte Landebahn auf dem Festivalgelände grenzt. Denn so ist der morgendliche Gang zu den da befindlichen Toiletten schnell erledigt – und das Waten durch den Matsch hält sich zumindest am Morgen noch in Grenzen.
Die nahegelegene Landebahn habe aber noch einen weiteren Vorteil, erklären die beiden. Sie seien nah genug, um schnell zur Party und den sanitären Anlagen zu kommen, aber weit genug, um morgens nicht von auf der Landebahn stattfindenden Trinkspielen geweckt zu werden.

Festivalsamstag ist Mottotag
Je näher das Zelt an der Landebahn steht, desto weniger Schlaf gibt es also für die Bewohner des Zeltes? Alice kann das nicht bestätigen. Ihr Zelt steht direkt an der Landebahn – trotzdem habe sie bis um 9 Uhr morgens schlafen können.
Früher aufgewacht wäre sie wohl nur vor Aufregung, denn in ihrer Freundesgruppe wird der Festivalsamstag immer groß zelebriert. Seit Jahren wird für diesen Tag ein Motto ausgerufen, nach dem sich die Gruppe entsprechend kleidet.
Dieses Jahr ist das Motto Pyjamaparty, das bedeutet, die Gruppe wirft sich direkt nach dem Aufstehen in Schale und tauscht in diesem Fall abgewaschene Schlafshirts gegen stilvolle Pyjamas. Schlafmasken, Bademäntel, an alles wurde gedacht.
Wenn dann alle soweit sind, werden die Campingstühle auf der Landebahn platziert – die sorgfältig ausgewählten Outfits wollen schließlich präsentiert werden. Und das funktioniert, immer wieder halten Besucher an und fotografieren die Ravensburger Freundesgruppe. Die genießt die Aufmerksamkeit – und dazu das obligatorische Frühstücksbier.
Gute Laune trotz Aufstehen um 8 Uhr und Zwölf-Stunden-Schicht
Es gibt sie aber auch, die seltene Spezies, die auf dem Festival in einem Zelt campt und kein Bier zum Frühstück trinkt. Die gar keinen Alkohol trinken darf, um genau zu sein. Sosa, Tahiri und Khaled sind für die Sicherheit und den Einlass am VIP-Camping zuständig. Sie campen in einem separaten, speziell für die Sicherheitsmitarbeiter reservierten Bereich. Ihre Morgenroutine beinhaltet Kaffee, eine kleine Mahlzeit und dann geht es schon auf den Zeltplatz. Von 10 Uhr bis 22 Uhr, zwölf Stunden im Dauerregen.

Trotzdem sind sie guter Laune. „Die Besucher sind total nett, mit vielen kann man sich gut unterhalten“, berichtet Sosa. Deswegen würden sie sich auch schon morgens auf ihre Schicht freuen – ganz ohne Frühstücksbier.