Die Pizza beim Lieblingsitaliener, das Stück Torte im Café um die Ecke oder das Bier mit Freunden in der Stammkneipe – auf all das müssen die Menschen in Deutschland im November wieder verzichten. Als Teil des Maßnahmenpakets zur Eindämmung der zweiten Corona-Welle müssen die Gastronomiebetriebe vier Wochen lang geschlossen bleiben und dürfen ihre Speisen nur zum Mitnehmen anbieten.
Doch was bedeutet das für die Wirte in der Region? Verkraften sie den zweiten Lockdown oder bangen sie wegen der erneuten Schließung um ihre Existenz? Wir haben bei den Gastronomen am Bodensee, im Schwarzwald und am Hochrhein nachgefragt.
Wirte im Kreis Konstanz zwischen Sorgen, Hoffnung und Wut
Gemischte Gefühle bei den Gastronomen in Konstanz: Für Osman Cöl, Betriebsleiter des Berrys, sei die ungewisse Zukunft das Schlimmste an der Situation, sagt er. Doch eine Hoffnung bleibt: „Wenn die Politik ihr Versprechen wahr macht, und einen großen Teil der Verluste ohne große Bürokratie ausgleicht, wäre vielen Betrieben geholfen.“
Ähnlich geht es auch Martin Mure, Geschäftsführer der Destille und des Heimathafens. Er macht sich Sorgen um seine Angestellten, die meisten bekämen keinerlei staatliche Hilfen. Was die beiden Konstanzer Gastronomen und Konzilwirt Manfred Hölzl zum Lockdown im November sagen, lesen Sie hier.
Auch Inhaber und Betreiber in Radolfzell und auf der Höri blicken sorgenvoll in die Zukunft. Ihnen bleibt kaum anderes übrig, als Mitarbeiter wieder in die Kurzarbeit zu schicken – um Entlassungen zu vermeiden. Was das Verständnis für die erneuten Schließungen angeht, gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Wie Hubert Neidhart vom Grünen Baum in Moos, Florian Repnik von Einkehr – am Gleis in Markelfingen und Antonio Raso vom Restaurant Fino in Radolfzell darüber denken, erfahren Sie hier.
Die Gastwirte im Hegau reagieren vor allem wütend auf die Verschärfung der Corona-Verordnung. Sie kritisieren die Entscheidung der Bundesregierung und hegen Skepsis wegen der Ersatz-Zahlungen. Großer Frust herrscht auch über die Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebs beim Fußball. Lesen Sie hier, die Reaktionen von Andreas Piller von Pilles Treff in Rielasingen und Anja Rösner vom Hotel-Restaurant Bibermühle in Tengen.
Lockdown trifft Gastronomie im Bodenseekreis hart
Existenzängste, Kurzarbeit, Stornierungen und Mahlzeiten „to go“: All das kommt nun auch auf die Restaurant- und Cafébetreiber im Bodenseekreis zu. Bei Gastronomen in Friedrichshafen und Immenstaad sorgt das für ein gemischtes Stimmungsbild – zwischen Existenzsorgen und der Hoffnung, dass es wenigstens im Dezember wieder weitergehen kann. Claudia Zillich vom Café Karamell, Filip Rodrigues vom Ristorante Il Centro und Uwe Wolf vom Restaurant Am Häfele berichten über den Schock und Gefühle zwischen Verständnis und Traurigkeit.

Wirte in Markdorf haben mit dem erneuten Lockdown gerechnet. Roland Döring, Pächter des Gasthauses Krone, hat Verständnis für die Maßnahmen – auch wenn das für ihn bedeutet, erneut schließen zu müssen. Er hofft auf einen Neustart im Dezember. Claudius Wirth, Geschäftsführer von Camping und Wirthshof in Markdorf-Steibensteg, will dagegen erst im Januar wieder öffnen. Wie stark die erneute Zwangspause an ihrer Existenz nagt, erzählen die beiden Gastwirte hier.
Wirte im Schwarzwald schwanken zwischen Frust, Verständnis und Zuversicht
Riesige Stornierungswellen, Kurzarbeit und Sorgen um die Zukunft des eigenen Ladens und der Mitarbeiter – all das beschäftigt derzeit auch die Gastronomen in Villingen-Schwenningen. Einige hoffen auf schnelle Hilfe vom Staat, andere werden einen Abholservice anbieten. Lesen Sie hier, wie Michael Widlowski-Küfer vom Restaurant am Pulvertürmle, Domenico Wittkopf vom Gasthaus Ott, Klaus Fehrenbach vom Kaffeehaus Villa, Giuliana Medde von der Lorettohöhe und Hans-Peter Hildebrand vom Cafe Hildebrand mit der Situation umgehen.
Auch die Bergstadt St. Georgen steht erneut vor dem Stillstand. Wolfram Morat vom Gasthaus Zur Stadt Frankfurt ist durch die erneute Schließung nur bedingt betroffen. „Wir haben ab 2. November ohnehin für drei Wochen Betriebsferien geplant“, sagt er. Anders bei Sabine Grässlin vom Restaurant Kippys. Sie bemängelt vor allem die Unvernunft mancher Menschen. Mehr über die Lage der beiden Gastronomen lesen Sie hier.
Gastwirte vom Hochrhein kritisieren zweiten Lockdown scharf
Zum zweiten Mal in diesem Jahr bekommen auch die Gastronomen in Waldshut-Tiengen die volle Wucht eines Lockdowns zu spüren. Das Hotelgeschäft läuft nur mäßig, Kurzarbeit für Mitarbeiter ist Folge. Die Chefs des Waldshuter Hofs in Waldshut und des Hotel Bercher in Tiengen kritisieren die vierwöchige Schließung scharf. Lesen Sie hier, was Daniel Rönnau und Matthias Maier über die neuen Corona-Maßnahmen denken.
Auch die Wirte in Bad Säckingen müssen in Corona-Zeiten um ihre Existenzen kämpfen. Sie hoffen auf schnelle Hilfen, befürchten jedoch auch, dass es noch weitere Wochen Stillstand geben könnte. Mehr über die Lage von Christian Weißenberger vom Restaurant Oscars, Kevin Sadiko vom Restaurant Schützengarten, Matthias Thyssen vom Restaurant zum Schwarzen Walfisch und Abdul Hamit Duygu vom Restaurant Alte Zunft lesen Sie hier.