Trübe und kalte Novembertage sind nicht unüblich rund um den Bodensee. Die wenigsten Menschen würden aber wohl erwarten, dass man in Konstanz dieser Tage mitunter stärker bibbern muss als auf dem Feldberg oder sogar dem rund 2500 Meter über dem Meeresspiegel gipfelndem Säntis in der Schweiz.

Doch genau das war zuletzt der Fall. Während laut Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die Temperaturen in der Konzilstadt am Montag, 4. November, nicht höher als 8,5 Grad Celsius kletterten, lag der Feldberg zum Wochenstart stabil im zweistelligen Bereich und kam gar bis auf 13,9 Grad. Dem Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie zufolge erreichte der Säntis am Montag in der Spitze 10,4 Grad Celsius.

Kein seltenes Phänomen im Herbst

Außergewöhnlich ist das deshalb, weil Konstanz mit 428 Metern über dem Meeresspiegel deutlich tiefer liegt als der Säntis oder Feldberg. Doch eine Ausnahme ist die Konzilstadt nicht. Auch in Villingen-Schwenningen war es nach den Daten des DWD in den vergangenen Tagen konstant deutlich kälter als auf dem Feldberg – am frühen Montagmorgen sogar über zehn Grad. Zwar liegt der Standort der Messstation dort bei 719 Metern über Normalnull und damit deutlich höher als in Konstanz, jedoch immer noch klar tiefer als auf dem Feldberg (Messstation bei 1486 Metern).

Grund für diese Situation ist eine Inversionswetterlage. Darunter versteht man laut dem Wetter-Lexikon des DWD „die Umkehr des normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperaturverlaufs in einer mehr oder weniger dicken Schicht.“ Üblicherweise sollte es also kälter werden, je höher man sich bewegt. Das findet bei einer Inversionswetterlage wie aktuell jedoch nicht statt.

Selten ist dieses Phänomen laut Clemens Steiner, Meteorologe beim DWD, nicht: „Das ist im Frühjahr und vor allem im Herbst bei Hochdruckwetterlagen nicht ungewöhnlich.“ In höheren Lagen wie dem Feldberg ist es dann nicht nur wärmer, sondern auch trockener und heiterer.

Ein Hochdruckgebiet packt es im Herbst häufig nicht durch Hochnebel und Wolken nach unten. Gleichzeitig sammelt sich am Boden zu der Jahreszeit vermehrt kalte und schwere Luft.

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Inversionswetterlagen bleiben hartnäckig

Und kommt es erstmal zu dieser Umkehr, dann bleiben uns solche Inversionswetterlagen laut Clemens Steiner meist eine Weile erhalten. Auch weil Hochdruckgebiete oft stabil sind: „Wenn Hochdruck da ist, dann begleitet uns das länger.“ So soll auch in den kommenden Tagen weiter Hochnebel über Konstanz liegen.

Immerhin soll zumindest das trübe Wetter auch hier tagsüber ein wenig aufhellen können. Und falls nicht: Ein Ausflug auf den Feldberg ist gerade besonders schön.