Dem Herbst und Winter am Bodensee eilt ein Ruf voraus. So schön Frühling und Sommer seien, so schmerzhaft sei der Rest des Jahres. Nasskalt sei es dann und neblig. Den ganzen Tag Nebel!

Kennen Sie solche Aussagen? Der SÜDKURIER ist eingetaucht in die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), um Lichts ins Trübe zu bringen: Ist Konstanz wirklich die Nebel-Hauptstadt Deutschlands? Um es vorwegzunehmen: Bestätigen lässt sich das nicht.

Mehr als zwei Millionen Stunden Nebel

Der DWD misst Nebel über die Sichtweite: „Die Bezeichnung Nebel wird gewöhnlich dann verwendet, wenn die Sichtweite in Bodennähe unter einen Kilometer absinkt, wobei die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%) liegt“, heißt es im Wetter- und Klimalexikon.

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An 155 Wetterstationen misst der DWD das schon seit 30 Jahren oder länger. Über die Republik verteilt gab es in diesen Zeitraum mehr als zwei Millionen Stunden Nebel. Das sind die Top 60 der Nebelstandorte in Deutschland.

Konstanz ist knapp in den Top 60

Viel Nebel gibt es natürlich auf den hohen Bergen, dem Brocken, der Zugspitze und dem Feldberg. Daneben ist auch München auf der Karte vertreten. Das ist pikant, weil die Wetterstation in der Hauptstadt Bayerns am Flughafen steht.

Konstanz rutscht gerade so in die Liste. Sehr viel mehr Nebelstunden gab es in den vergangenen 30 Jahren in Freudenstadt im Schwarzwald.

Deutlicher wird das, wenn wir die Standorte in eine Rangfolge bringen. Ganz oben steht der Brocken mit mehr als 125.000 Nebelstunden.

Kein anderer Standort rutscht im Vergleich weiter nach oben als Konstanz. Am Bodensee hat es also bedeutend seltener Nebel als beispielsweise im Schwarzwald. Dafür ist er aber dichter als anderswo.

Wahrscheinlich empfinden deswegen viele Menschen den Herbst und Winter am See als übermäßig grau. Es gibt jedoch mehrere Städte, etwa Trier und Bad Kissingen, die in beiden Kategorien vor Konstanz landen.

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