Das war er also, der Auftakt der Bodensee-Edition vom perfekten Dinner auf VOX: Eine Gastgeberin, die am Ende rundum zufrieden ist und ein Gast, der beinahe alle Hüllen fallen lässt.

Wortspiele sind ein Markenzeichen der Sendung. Das ist auch dieses Mal nicht anders. Kostprobe? „Baden, Schwaben, Spätzle schaben.“ Reim dich oder ich fress‘ dich. Die geografische Einordnung des Schauplatzes darf ebenso nicht fehlen: „Der Bodensee. Da schwappt er vor sich hin – groß, majestätisch, Deutschland, Österreich und die Schweiz verbindend.“

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Sabine Schmidt aus Steißlingen, die den Auftakt macht, erwähnt beim Öffnen der Tür für das Kamerateam das, was jeder sehen kann: „Jetzt kann ich endlich aufgeregt sein“, und strahlt über das ganze Gesicht. Ihren Mann hat sie in die Ferienwohnung ausquartiert. Warum? Beruhigen könne er sie ja eh nicht, „der bringt mich höchstens noch in Wallung“.

Dünnes Eis betritt der Sprecher, als er die 56-Jährige aufgrund ihres Dialektes fragt, ob sie Schwäbin sei. „Da müssen wir jetzt ganz, ganz vorsichtig sein“, sagt sie, schelmisch grinsend, aber mit dem der Sache angemessenen seriösen Unterton, „denn wir sind nicht in Schwaben, sondern wir sind in Baden.“ Großer Unterschied.

Die ethnologischen Feinheiten der Bodensee-Region

Kevin, Kandidat aus Friedrichshafen und Oberschwabe, sowie Johannes, Kandidat von der Insel Reichenau und Badener, werden zum Thema eingeblendet – sie erklären, dass man sich nicht ganz grün sei, „aber ganz gut miteinander kann“. Damit weiß der Rest Deutschlands Bescheid über die ethnologischen Feinheiten der Bodensee-Region.

In Sabines Küche geht es gut organisiert zu. Das führt von den fein säuberlich drapierten Gewürzdöschen im Schrank über die nach Größe sortierten Topfdeckel bis hin zur Schablone (selbst kreiert) für die Zubereitung der Fischterrine. Ordnung ist das halbe Kochleben. Die vollautomatische Nudel- sowie eine gastrofähige Eismaschine vervollständigen den Eindruck: Hier kocht jemand, der nichts dem Zufall überlässt.

Bodenständig – und mit viel Butter

„Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals bei uns Dosen- oder Fertiggerichte gab“, erzählt Sabine, während sie Äpfel schält, „meine Oma hat so tollen Sache gemacht wie saures Herz und Knödel.“ Und warum kann sie die Bodensee-Staffel gewinnen? „Vielleicht einfach durch meine Art und natürlich mit meiner guten, bodenständigen Küche mit viel Butter.“

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Der Empfang der Mitstreiter am frühen Abend ist passend zu Sabines Outfit: herzlich, bunt, mit offenen Armen. Als Aperitif kredenzt die Gastgeberin einen Quitten-Spritz. Die Fischterrine mit Kaviar, beides vom Saibling, der laut Sabine „Bodenseewasser getrunken hat“, kommt sehr gut an bei den Gästen. Der erste Schritt ist erfolgreich getan.

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Ass im Ärmel: Der Zweitbackofen

Als ihr bei der Zubereitung des Ofenschlupfers, einer klassischen schwäbischen Süßspeise mit altbackenen Hefezöpfen eingelegt in Ei-Milch, die Flüssigkeit aus der Form läuft und am Boden des Ofens fest zu brennen droht, kommt kurzerhand der Ersatzofen zum Einsatz. Wohl dem, der diese Möglichkeiten hat.

Sprecher Daniel Werner, der seit Jahren mit Humor und einer Prise Sarkasmus sowie Ironie durch die Sendung führt, kommentiert das so: „Zum Glück gibt‘s den Zweitbackofen, der natürlich, wie das mit teilzeitbeschäftigen Zweitbacköfen so ist, erst leergeräumt werden muss.“ Sabine also schleppt jede Menge Bleche aus der Küche quer durchs Esszimmer und hat die Lacher auf ihrer Seite. „Aktion Rettung Nachspeise nennt sich das“, erklärt sie.

Badischer Striptease vor einem Schwaben

Als der Badener Patrick aus Überlingen am Esstisch ankündigt, später zu strippen und dazu das Badnerlied zu singen, kann Oberschwabe Kevin sein Missfallen nur schwer unterdrücken. Wobei nicht klar ist, ob für Kevin der Striptease oder das Badnerlied Stein des Anstoßes sind.

Sabine Schmidt in ihrer Küche.
Sabine Schmidt in ihrer Küche. | Bild: Thomas Schmidt

Rehragout mit Nudeln und Rotkraut sehen vortrefflich aus – und scheinen den Gästen gut zu schmecken, auch wenn die Teller sehr zum Ärger der Gastgeberin nicht mehr heiß waren. Besonderes Lob gibt es für die Bandnudeln aus der Maschine, Kritik hingegen für das Ragout, „denn das war mir etwas zu trocken“, erklärt Patrick.

Die Nachspeise entlockt Johannes ein „Wie bei Oma“. Ein Kompliment, denn „wenn etwas so schmeckt wie bei Oma, dann kann es nicht schlecht sein“. Heißer Ofenschlupfer mit karamellisiertem Apfelkompott und Honig-Vanille-Walnusseis, dazu ein Obstbrand – die Gäste sind begeistert.

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Respekt hatte Sabine vor der Benotung, wie sie dem SÜDKURIER vor der Ausstrahlung verriet: „Ich bin total aufgeregt, weil ich zwar weiß, wie alles ausgeht und wie viel Punkte ich bekommen habe. Aber die Sendung habe ich auch noch nicht gesehen und man weiß ja nicht, was die anderen gesagt haben.“

Die Benotung

  • Johannes: „Als Einstieg hat sie das super gemacht. Also von dem her sehr gelungen.“ 8 Punkte
  • Kevin: „Für mich war es heute noch nicht das perfekte Dinner, weil man die eine oder andere Komponente noch ein bisschen besser hätte zusammenfassen können. Aber es war eine gute bürgerliche Küche. Ich fand es sehr lecker und es hat super gepasst.“ 8 Punkte
  • Anne, etwas wortkarg neben Kevin sitzend: „Das sehe ich genau so.“ 8 Punkte
  • Patrick: „Für mich war das nicht das perfekte Dinner. Ich würde auf jeden Fall einen Punkt abziehen für das trockene Fleisch im Hauptgang.“ 8 Punkte

Also hat Sabine Schmidt aus Steißlingen 32 Punkte von 40 möglichen geholt.

Am Dienstag ist Anne aus Espasingen an der Reihe. „Ich mach mir leicht ins Hemd“, verrät sie. Sabine hingegen wirkt am Ende des Tages erstmals tiefenentspannt: „Mir könnten grad die Tränen laufen vor Erleichterung und vor Glück, dass wir so eine tolle Runde sind.“

Sabine Schmidt in ihrer Küche.
Sabine Schmidt in ihrer Küche. | Bild: Thomas Schmidt

Das Fazit der Gastgeberin

Nach der Ausstrahlung der Sendung sagte sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER über ihre 32 Punkte:

„Ich bin mit meiner Punktzahl absolut zufrieden. Ich bin kein Profi und selbst dann, wenn man etwas finden möchte, findet man was. Für mich war es Lob genug, dass bis auf Anne alle Nachschlag wollten. So trocken konnte das Fleisch wohl nicht sein. Es schmeckte wie bei Oma, wie Johannes sagte – für mich gibt es kein größeres Lob. Ich hab Emotionen geweckt.“

Fortsetzung folgt.