In schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren, das ist eine der wesentlichen Eigenschaften von Martin Weißer (41). Seit drei Jahren ist er Geschäftsführer der Weißer und Grießhaber GmbH in Mönchweiler im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Das Motto des mittelständischen Familienunternehmens heißt „Exzellenz in Kunststoff“. Nach außen wird die Expertise für den Besucher durch eine großzügige Glasfassade am Firmensitz optisch greifbar.
Weißer und Grießhaber gehört zu jenen Herstellern, deren Produkte man erst sieht, wenn man etwas aufschraubt und hineinsieht. Die Plastik-Zahnräder von der Baar drehen sich im Mahlwerk einer Kaffeemaschine oder in den automatischen Sitzverstellungen eines Autos.
Neues Niveau an herausfordernden Aufgaben
Oder in Produkten der Sanitärtechnik. Feine Linsen aus Kunststoff stecken als Lichtleiter in beleuchteten Displays oder als technische Linsen in Baugruppen der optischen Sensorik.
Bei so viel Hightech und Ingenieurskunst sollte einem um die Zukunft nicht bange sein. Aber auch für Weißer und Grießhaber ist das wirtschaftliche Umfeld im Moment nicht leicht. „Viele Wirtschaftsbereiche stehen derzeit extrem unter Spannung“, sagt Martin Weißer, der Sohn eines der Firmengründer.
Er spricht von einem neuen Niveau an herausfordernden Aufgaben auch für das Unternehmen. Es beschäftigt 320 Mitarbeiter und machte 2024 einen Jahresumsatz von 54 Millionen Euro.
„Als ich mich für mein Maschinenbaustudium entschieden habe, war mir noch nicht klar, dass ich später bei Weißer und Grießhaber einsteigen möchte“, sagt der Manager. Seinem Diplom an der Hochschule Furtwangen folgte ein Masterabschluss, dann begann eine Tour durch mehrere Unternehmen. Zuletzt war Weißer Geschäftsführer in der Nähe von Flensburg.
Auf die Politik angewiesen
Vier Tage vor seinem Arbeitsbeginn musste man dort Jobs abbauen und legte einen Sozialplan vor. Auf die roten Zahlen folgte die Corona-Pandemie. „Da habe ich gelernt, mit Krisensituationen umzugehen und zu schauen, was ich tun kann“, sagt Martin Weißer.
Das eigene Unternehmen sieht er auch dank guter Arbeit seiner Vorgänger gut aufgestellt. „Wir haben beste Voraussetzungen, moderne Infrastruktur, gut ausgebildete Leute und jahrzehntelanges Know-how“. Dennoch sei man auf die Politik angewiesen. „Sie setzt die Anreize und Schwerpunkte für eine erfolgreiche Wirtschaft.“
Er hofft auf Bürokratie-Abbau
Er hofft, dass die neue Bundesregierung dem Versprechen, Bürokratie abzubauen, Taten folgen lässt. Daneben steht für Weißer fest, dass die Betriebe und die Chefetagen ihre Hausaufgaben machen müssen. „Bei uns liegt schließlich die Verantwortung.“
Von am grünen Tisch ausgedachten Vorgaben zur Nachhaltigkeit hält er wenig. „Da kümmern wir uns schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen selbst darum.“ Schon 1990 habe man in einem Werk Wärmerückgewinnung eingeführt und 2004 große PV-Anlagen installiert.
„Die Jugend liegt mir am Herzen“
Seine Freude an der Arbeit will Weißer auch seinen Mitarbeitern vermitteln. Sie sollen wissen, dass sie Wichtiges und Sinnstiftendes vollbringen. Ein Baustein sei Übertragung von Verantwortung, ohne sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen. „Entscheidungen müssen dort getroffen werden, wo sie gebraucht werden.“
Der verheiratete Firmenchef und Vater von zwei Kindern trägt Verantwortung auch in seiner Heimatgemeinde Mönchweiler. Er ist Vorsitzender des Tischtennisvereins, wo Nachwuchsarbeit schon immer Pflicht ist. Auch für Martin Weißer. „Die Jugend liegt mir am Herzen. Sie ist die Zukunft.“