Die Rottweiler Narren werden auch in diesem Jahr ihren traditionellen Narrensprung veranstalten. Sowohl am Rosenmontag als auch am Fasnachtsdienstag sollen jeweils bis zu 1000 Narren mit Abstand in einen abgesperrten Bereich in der Altstadt einziehen, wie die Stadt jetzt mitteilte. Hoffnung gibt es auch für andere Vereine.
Nachdem nämlich Winfried Kretschmann den Fastnachtsumzügen erst eine Absage erteilt hatte, will Baden-Württembergs Ministerpräsident die Umzüge unter gewissen Regeln nun doch zulassen. Der Grünen-Politiker verkündete am Freitag den stufenweisen Öffnungsplan für die Corona-Auflagen. Demnach werden die Zugangsregeln für Restaurants gelockert, Messen sind wieder erlaubt und Veranstaltungen dürfen mit deutlich mehr Zuschauern stattfinden.
Außerdem: „Als leidenschaftlicher Fastnachts-Narr möchte ich noch ein Wort zur Fasnet sagen: Veranstaltungen zur Pflege des örtlichen Fasnet-Brauchtums sind in Absprache mit den zuständigen Behörden unter der 3G-Regel möglich.“

Damit sind kleinere Fasnachts-Vorhaben also wieder erlaubt. Die Freude bei den Vereinen entsprechend ist groß. „Es ist sehr erfreulich, dass wir unsere ganzen Bräuche wieder leben können, wenn auch unter Auflagen“, findet zum Beispiel Kurt Szofer, Präsident des Narrenfreundschaftsrings Schwarzwald-Baar. Hier werde jetzt vornehmlich das Narrenbaumsetzen in den Ortschaften geplant. Am Schmutzigen Donnerstag „werden wir im gewissen Rahmen auch die Rathäuser stürmen und die Bürgermeister absetzen“, sagt Szofer. Alles natürlich in gebremster Version.
Wie die Fasnacht in diesem Jahr konkret aussehen werde, erklärt der Präsident, könne man momentan noch nicht sagen. Aber: „Wir empfehlen unseren Narrenzünften dringend, sich wegen der kleineren Umzüge mit den Ordnungsämtern und der Ortspolizeibehörde abzusprechen.“ Damit wolle man vermeiden, dass wilde Umzüge stattfinden.

Auch Roland Wehrle von der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, kurz VSAN, freut sich über die Corona-Lockerungen: „Das war schon lange unser Wunsch, ich habe vor einer halben Woche noch darum gebeten, dass man zumindest die kleinen Veranstaltungen, also bis 750 Personen, stattfinden lassen kann. Und das ist jetzt auf jeden Fall möglich.“
Man werde am Montag Gespräche mit den Behörden aufnehmen und hoffe, auf Fasnachts-freundliche Bürgermeister, Ordnungsämter und Behörden zu treffen, sagte er.
Rainer Hespeler von der Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Narrenverbände und Narrenvereinigung Hegau-Bodensee betont, dass nun genau jene Umzüge erlaubt seien, an denen Kinder teilnehmen können. „Und gerade die mussten in den vergangenen beiden Jahren unglaublich viel entbehren.“
Ein wichtiger Punkt der Regelung sei zudem, dass man nun niemanden mehr ausschließen müsse, „dass auch die weder Geimpften noch Genesenen mit einem Test an den Fasnachts-Veranstaltungen teilnehmen dürfen“.