Rentnerin Ursula Dees liebt das Achterbahnfahren – so sehr, dass sie nach eigenen Angaben mit der Looping-Bahn „Karacho“ zum 3.333. Mal gefahren ist. „Es kommt mir vor wie ein Traum“, sagte die 85-Jährige nach ihrer Fahrt im „Erlebnispark Tripsdrill“ in Cleebronn nahe Heilbronn. Wegen ihrer vielen Fahrten in dieser Achterbahn wird sie auch „Karacho-Ursel“ genannt.

Nach Angaben des Erlebnisparks Tripsdrill entdeckte die 85-Jährige vor mehr als 13 Jahren, dass Achterbahn Fahren für sie die richtige ...
Nach Angaben des Erlebnisparks Tripsdrill entdeckte die 85-Jährige vor mehr als 13 Jahren, dass Achterbahn Fahren für sie die richtige Therapie für ihre Rückenprobleme ist. | Bild: Bernd Weißbrod/dpa

Dees ist in dem Freizeitpark mittlerweile eine eigene Attraktion. Sie hat Autogrammkarten und Besucher machen Fotos mit ihr. Bislang zahlte sie nach eigenen Angaben ihre Jahreskarte stets selbst, wurde vom Park aber zum Geburtstag oder besonderen Events auch mal zum Essen eingeladen. Als Geschenk für die „Schnapszahlfahrt“ bekam sie vom Park eine Eintrittskarte auf Lebenszeit geschenkt.

Schmerzlinderung durch Achterbahnfahren?

Bevor Dees vor zwölf Jahren das erste Mal mit „Karacho“ fuhr, sprach sie mit ihrem Arzt über Risiken und Nebenwirkungen. Immerhin beschleunigt die Bahn nach Angaben des Parks innerhalb von 1,6 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde und schießt Fahrgäste im Wagen unter anderem durch Loopings. Inzwischen behauptet die Rentnerin: Das regelmäßige Fahren mit der Bahn lindere ihre Rückenbeschwerden. Bei ihr werde alles gedehnt, weil sie sich in Loopings richtig in den Bügel fallen lasse, sagte Dees über den Effekt der Fahrt auf ihren Körper. „Das ist das Allerbeste für mich“.

Zu ihrer „Schnapszahl-Fahrt“ erhält die sogenannte Karacho-Oma eine Dauerkarte vom Freizeitpark.
Zu ihrer „Schnapszahl-Fahrt“ erhält die sogenannte Karacho-Oma eine Dauerkarte vom Freizeitpark. | Bild: Bernd Weißbrod/dpa

Allerdings rät Ulrich Liener, Ärztlicher Direktor für Orthopädie am Marienhospital in Stuttgart, vom Achterbahnfahren bei Rückenbeschwerden ab – besonders bei vorgeschädigten Wirbelsäulen. In Einzelfällen könne es helfen, allerdings gebe es auch Menschen, die durch die Stauchung und Streckung bei der Wirbelsäule während einer Achterbahnfahrt eine Verschlimmerung ihrer Rückenprobleme wahrnehmen.

Arzt nennt „Karacho-Ursels“ Erfahrungen „kurios“

„Dass die Frau Dees eine Beschwerdelinderung erfährt, ist kurios“, sagte Liener. Ein Faktor könne auch der Besuch eines Freizeitparks sein. Eine Studie zeige laut Liener, dass die Freude dabei auch Rückenschmerzen lindern könne.

Für Rentnerin Dees ist klar, dass sie auch mit 85 Jahren weiter regelmäßig in die Achterbahn steigen will. Ihre Fahrten – manchmal 50 nacheinander – dokumentiert sie übrigens penibel in einer Art Fahrtenbuch, wie ihr Enkel verriet. Daher habe sie genau gewusst, dass die 3.333. Fahrt ansteht. (dpa)