Die Vorstellung verlief durchaus aufwendig: „Großer Bahnhof am Stuttgarter Bahnhof“, schrieb der SÜDKURIER, als die Deutsche Bahn im November 2022 einen ersten Zug des Schweizer Herstellers Stadler als Gäubahn-Intercity in Betrieb nahm. Eine lange Geschichte wurde daraus nicht – die Zeit der „Kiss“ genannten Modelle endet bald schon wieder.

Die Deutsche Bahn bietet ihre 17 Züge dieses Typs – nicht alle waren auf der Gäubahn-Strecke im Einsatz – seit vergangener Woche in ihrem Gebrauchtzugportal zum Kauf an. „Der primäre Grund für ihre Beschaffung entfällt“, sagt ein Bahnsprecher auf SÜDKURIER-Anfrage.

Für Bahnfahrer heißt das: Es fährt künftig nur noch ein Zugtyp auf der Strecke, die Intercity 2-Modelle des französischen Herstellers Alstom. Der sollte eigentlich schon längst neue Züge geliefert haben, allerdings gab es verschiedene Verzögerungen, auch bei der Freigabe für Fahrten in die Schweiz.

Neue Intercity auf der Gäubahn

Die gebraucht gekauften Kiss-Züge sollten diese Lücke schließen. Doch mittlerweile habe Alstom fast alle 70 bestellten Züge geliefert, so der Bahnsprecher. Ab Juni sollen die zusätzlichen Züge dann unter anderem auf der Gäubahn zum Einsatz kommen. Die Zahl der Sitzplätze im Alstom-Intercity sei nahezu identisch mit der im Stadler-Intercity, beide haben rund 480 Plätze, erklärt der Bahnsprecher.

Auswirkungen könnte der Wechsel jedoch für eine andere Verbindung ab Stuttgart haben. Da die Stadler-Intercity gebraucht von der österreichischen Westbahn gekauft wurden, werden sie weiterhin in Wien gewartet. Auch deswegen gibt es eine nächtliche Intercity-Verbindung von Stuttgart nach Wien, sie ist im Grunde genommen die Werkstattfahrt des Kiss-Zuges. Mit dem Verkauf der Modelle entfällt diese Notwendigkeit.

Ob damit auch diese Verbindung entfällt, ließ der Bahnsprecher offen, ebenso wie einen möglichen Verkaufspreis der Stadler-Züge. Einem Branchenportal zufolge werden wohl die Österreichischen Bundesbahnen die Züge übernehmen.