Silke Weidmann

Der absolute Lieblingsplatz von Familie Ibishi ist das Schwimmbad – das gilt zu Hause wie auch bei der Reha in Tannheim. Während in ganz Deutschland die Hallenbäder bis auf Weiteres geschlossen bleiben, können die fünf das klinikeigene Hallenbad regelmäßig nutzen. Besonders für Maldina ist Bewegung ein wichtiger Teil der Therapie. Das Mädchen hat Mukoviszidose, eine angeborene Stoffwechselkrankheit, bei der in mehreren Organen zäher Schleim entsteht, was zu gravierenden Atemwegs- und Verdauungsbeschwerden führt.

Familie Ibishi ist zum zweiten Mal schon in Tannheim

Mama Ramona, Papa Hilmi, Maldina und ihre beiden Brüder Anik (zwölf Jahre) und Anuar (elf Jahre) Ibishi sind aus Schöneiche, einem Berliner Vorort, zum zweiten Mal zur Familien-Reha nach Tannheim gekommen. Zur derzeitigen Corona-Situation meint Maldina: „Es fühlt sich alles wie früher an, bloß mit Maske.“

Physiotherapeutin Maria Leonhardt unterstützt Maldina mit einem neuen Gerät dabei, das in der Lunge festsitzende Sekret zu lösen.
Physiotherapeutin Maria Leonhardt unterstützt Maldina mit einem neuen Gerät dabei, das in der Lunge festsitzende Sekret zu lösen. | Bild: Silke Weidmann.

Die Mukoviszidose, sagt sie, gehöre einfach zu ihrem Leben. Sie macht Physiotherapie, muss regelmäßig inhalieren, nimmt ihre Medikamente, geht zu den Kontrollterminen bei ihrem Arzt. Maldina geht in die achte Klasse eines Gymnasiums. Sie sei viel unterwegs, auch bei Freunden übernachten oder Klassenfahrten seien kein Problem, „da inhaliere ich dann eben abends schnell mal“. Auch bei der Berufswahl will sie sich später mal nicht einschränken lassen. „Es gibt keine Berufe, die ich nicht machen kann, außer Rohre legen,“ sagt Maldina.

Donaueschinger Schutzengellauf ermöglicht neues Gerät, das Maldina jetzt testen kann

Doch alleine die richtigen Medikamente zu finden, die Maldina helfen, sei nicht so einfach gewesen, berichtet Ramona Ibishi. Die Lungenfunktion zu verbessern und ihre Ernährung auf die Krankheit abzustimmen, das sei in den vergangenen Jahren eine Herausforderung gewesen. Nun ist sie stabiler, doch das regelmäßige Inhalieren sowie die Einnahme der Medikamente, Enzyme und Vitamine erfordert einiges an Disziplin. Der zähe Schleim, der sich bei Mukoviszidose-Patienten in der Lunge festsetzt, muss regelmäßig gelöst werden, damit er abgehustet werden kann und nicht als gefährlicher Bakterienherd im Körper bleibt. In Tannheim kann Maldina ein neues Gerät testen, das diesen Prozess unterstützt. Die neue Behandlungsmethode wurde durch Spenden des Donaueschinger Schutzengellaufes ermöglicht.

Maldinas elfjähriger Bruder Anuar hat, wie er sagt, „ein bisschen ADHS“. Daher bekommt er in Tannheim Ergotherapie, die seine Konzentration verbessern soll. In das Schlupfloch, seine Jugendgruppe, gehe er sehr gerne. Auch das Reiten mache ihm sehr viel Spaß. Anuar ist begeistert, wie viel Mühe man sich um die ganze Familie gibt: „Die wollen Kinder unterstützen, dass sie ein besseres Leben führen können.“ Der zwölfjährige Anik geht zu Hause auf das gleiche Gymnasium wie Maldina. In der Klinikschule, sagt er, „nehmen sich die Lehrer viel Zeit für uns“. Anik trainiert während des Tannheim-Aufenthaltes regelmäßig auf dem Laufband. Aber besonders toll findet er die Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche: Auf der neuen Seilbahn sei er schon gewesen und bei den Kreativangeboten, wie Töpfern oder Modellieren, ist er gerne dabei.

Ramona und Hilmi Ibishi erzählen, für sie seien die Informationsveranstaltungen zum Leben mit Mukoviszidose sehr hilfreich, ebenso die Elterngruppe, in der sich Väter und Mütter kranker Kinder austauschen. Sie nutzen das Sportprogramm, um sich beim Zirkeltraining auszupowern und im Yoga zur Ruhe zu kommen.