Rust tanzt völlig aus der Reihe. Nirgendwo hat die Polizei im vergangenen Jahr mehr Drogendelikte registriert als in dem badischen Örtchen an der französischen Grenze. Fast 327 Delikte entfallen auf 1.000 Einwohner. Das sind fast 300 mehr als in Grünsfeld (36,1 pro 1.000 Einwohner) im Main-Tauber-Kreis.

Damit rangieren die beiden Orte mit einem solchen Abstand vor allen anderen Kommunen Baden-Württembergs, dass wir sie aus Gründen der Übersichtlichkeit in der folgenden Grafik nicht berücksichtigt haben. Die Darstellung zeigt, wie häufig Drogendelikte in den restlichen Gemeinden von Baden-Württemberg vorkommen. Suchen Sie nach den Orten Ihrer Wahl:

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Hier gibt es viele Drogendelikte

Rust war schon in unserer Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) von 2018 weit vorne. Damals hat die Polizei umgerechnet fast 280 Drogendelikte pro 1.000 Einwohnern ermittelt. Grund waren und sind der Europapark und die Verbreitung von Drogen, insbesondere von Cannabis. Drogenkriminalität ist eine sogenannten Holkriminalität. Gemeint sind Delikte, die erst durch entsprechende Ermittlungen oder Kontrollen bekannt werden. Oder anders ausgedrückt: Wo die Polizei nach Drogen sucht, findet sie auch welche. Zum Beispiel in den Schlangen vor den Kassen des Europaparks.

Insofern sind es nicht die Einwohner von Rust, die besonders viele Drogen konsumieren. Sondern vor allem manche der fast sechs Millionen Besucher, die vergangenes Jahr den Freizeitpark besucht haben. Dadurch lassen sich auch die vielen Fälle in der Region erklären. Mehr dazu weiter unten im Text.

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Hier ist wenig los

Die Polizei hat nur in 126 Gemeinden im Land keine Drogendelikte festgestellt. Der größte dieser Orte ist Westhausen im Ostalbkreis mit rund 6.000 Einwohnern.

So ist die Lage in der Region

Zwischen Bodensee und Hochrhein greift dasselbe Phänomen wie in Rust: Wo die Polizei kontrolliert, findet sie Drogen. Das gilt vor allem für Gottmadingen und Waldshut-Tiengen.

Die beiden Orte stehen nicht so weit oben in der Rangfolge, weil ihre Einwohner den Drogen besonders zugeneigt sind, sondern wegen der Grenzübergänge zur Schweiz. Dadurch sind Zoll und Bundespolizei aktiver als anderswo, kontrollieren mehr Menschen und vor allem Fahrzeuge.

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