Beim Sport macht Lea Hottenroth (25) so schnell keiner etwas vor. Tennis, Ski, Snowboard, Turnen – hier ist die junge Frau aus Pfullendorf seit Jahren aktiv. Aber das nicht allein für sich, sondern auch für Kinder und Erwachsene, die sie als Übungsleiterin trainiert, berät und fördert.

Mittlerweile ist beim Turnverein das „Rope Skipping“ Hottenroths Leidenschaft. Mit dem traditionellen Seilhüpfen ist diese neue Sportart nur bedingt vergleichbar.

Videos zeigen Mädchen bei der Kunst, sich zwischen herumwirbelnden Seilen nicht total zu verheddern, sondern bei ständiger geschmeidiger Bewegung musikalisch untermalt eine tolle Sprünge-Show hinzulegen. Kinder im Grundschulalter und Jugendliche bis 17 Jahre machen beim Verein in Pfullendorf dabei mit – auch hier ist die Übungsleiterin mit im Boot.

Freude über Lernfortschritte

Sie ist eine Frau, die einen großen Teil ihrer Freizeit anderen widmet und dabei keine Last, sondern Freude und Bereicherung empfindet. „Es macht mir Spaß, Kindern und Jugendlichen etwas beizubringen und ich freue mich, wenn die Fortschritte sichtbar werden“, sagt Lea Hottenroth.

Diese Einstellung ist heutzutage auch im ländlichen Raum, wo die Vereinskultur traditionell einen hohen Stellenwert besitzt, keine unhinterfragte Selbstverständlichkeit mehr.

Ehrenämter zu unattraktiv

Nicht viele Heranwachsende sind bereit, einen Teil ihrer Freizeit für andere zu opfern und sich einer Aufgabe in einem Verein zu verschreiben. Viele Hauptversammlungen, bei denen Vorstandposten frei werden und neu zu besetzen sind, bestätigen das. Wenn Freiwillige gesucht werden, tauchen die meisten ab.

Nach Auffassung von Leo Hottenroth herrscht in Deutschland die Einstellung, ein Ehrenamt auszuüben sei nicht attraktiv. „Von meinen Freunden höre ich oft, dass sie mein Engagement zwar toll finden, selbst aber aufgrund von schulischen und beruflichen Verpflichtungen gar nicht die Zeit dafür hätten“ berichtet sie von den üblichen tausendfach gehörten Ausreden. „Außerdem meinen sie, dass man für den zeitlichen Aufwand nicht genügend Geld bekommt.“

Wichtig im ländlichen Raum

Sie nennt einige Gründe, kritisiert, dass das Ehrenamt einerseits von der Gesellschaft und andererseits von den finanziell meist klammen Vereinen nicht ausreichend anerkannt ist. Hinzu kommt, dass Eltern ihren Kindern das soziale Engagement nicht mehr vorleben.

„Dabei ist es so wichtig für die Versorgung, Lebensqualität und Bildung unserer Gesellschaft, vor allem bei uns im ländlichen Raum“, betont sie. Sie wünscht sich weniger Zugangshürden und verlässliche Rahmenbedingungen, um das Angebot für die jüngere Generation attraktiv zu gestalten.

„Alles eine Sache der Organisation“

Bei so viel Einsatz für die Vereine – zu denen auch der der lokalen Narren zählt – stellt sich die Frage, wie und wann die gelernte Industriekauffrau, die in einem ortsansässigen Unternehmen arbeitet, ihr Privatleben führt.

„Alles eine Sache der Organisation“, sagt sie lachend, „mein Freund hat mir zuliebe mit Tennis spielen und Skifahren angefangen, so dass wir auch gemeinsame Zeit finden“. Vor kurzem haben sie gemeinsam ein Haus gekauft und dieses umgebaut.

Um diese ganzen Anstrengungen zu bewältigen und bei Laune zu bleiben, hat sich die junge Frau ein Lebensmotto gewählt: „Sei ehrlich zu Dir selbst, wäge ab, was wichtig ist und vergesse Dich dabei selber nicht“.