Auch wenn es sich zwischen Bodensee, Hochrhein und Schwarzwald nachweislich gut leben lässt, findet auch so mancher aus der Region sein Glück in der Ferne. Wir zeigen Ihnen fünf Auswanderergeschichten – vom „Bratwurst-König“ von Namibia bis zum stolzen Lodgebesitzer in Laos.

Andreas Ullrich: Der Bratwurst-König von Namibia

Auswandern – mitsamt einer Metzgerei? Nach Afrika? Dieses Wagnis ist Andreas Ullrich 2012 eingegangen – und er wurde belohnt. Der 58-Jährige hat sich in Namibia einen Namen gemacht. Seine weißen Bratwürste sind auf dem Bauernmarkt in Windhuk sehr gefragt.

Andreas Ullrich (Mitte) mit seiner Spezialität – der Bratwurst. Hier mit den Mitarbeiterinnen Ruth (re.) und Cecilia. Hinten ist ...
Andreas Ullrich (Mitte) mit seiner Spezialität – der Bratwurst. Hier mit den Mitarbeiterinnen Ruth (re.) und Cecilia. Hinten ist Mitarbeiter Edgar. | Bild: Reiner Jäckle

Der „Bratwurst-König“ erzählt: „Wir verkaufen bei einem Markt mehrere hundert Bratwürste. Entweder frisch gebraten vom Grill oder verpackt.“ Was in Meersburg funktioniert, funktioniert offenbar auch in Afrika. Inwieweit Hygieneauflagen in Deutschland mit seinem Entschluss zu tun haben und warum es ihn ausgerechnet nach Namibia verschlagen hat, lesen Sie hier.

Birgit Reuner: Mit Dackel Max in Portugal

Das Schicksal der Villinger Rentnerin Birgit Reuner hat viele SÜDKURIER-Leser bewegt: Weil ihr Mietvertrag gekündigt worden war und sie in ihrer Heimatstadt keine günstige neue Wohnung finden konnte, ist die 68-Jährige mit ihrem Dackel Max nach Portugal ausgewandert.

Endlich ein eigenes Zuhause: Renterin Birgit Reuner und ihr Dackel Max machen es sich auf ihrer Couch gemütlich.
Endlich ein eigenes Zuhause: Renterin Birgit Reuner und ihr Dackel Max machen es sich auf ihrer Couch gemütlich. | Bild: Birgit Reuner

Dort hat sie jetzt endlich ein eigenes Zuhause gefunden. Das war aber ein steiniger Weg. Denn immer wieder musste die Villingerin zurückkehren und Hilfe von anderen deutschen Auswanderern aus Überlingen annehmen. Wie Birgit Reuner zu ihrer Traumwohnung am Atlantik kam und was der Google Übersetzer damit zu tun hat, können Sie hier erfahren.

Frank Burkart behandelt auf Mallorca nur acht Patienten pro Tag

Seit einem Jahr leben der ehemalige Radolfzeller Arzt Frank Burkart und seine Frau Eva auf Mallorca. Der Neuanfang begann holprig, doch in Spanien hat er nicht nur mehr Sonne, sondern auch viel mehr Zeit für Patienten.

Denn auf der spanischen Sonneninsel behandelt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt nur acht Patienten pro Tag. 30 Minuten könne er sich einem von ihnen im Schnitt widmen, so Burkart, der das Radolfzeller Krankenhaus verlassen hat, um auf Mallorca eine deutsche Praxis im internationalen Facharztzentrum Clinica Picasso in Palma zu betreiben. Warum das Ehepaar auf der Fahrt in Richtung Süden Glück im Unglück hatte und wie der Arzt Kontakt zu Mallorquinern knüpfen will, lesen Sie hier.

Thomas Schmider: Wenn der lange Weg nach Neuseeland zehn Monate dauert

Seit 2017 wohnt Thomas Schneider am anderen Ende der Welt – in Neuseeland. Dass er in Auckland gelandet ist, sei nicht absehbar gewesen: Nach dem Abitur hatten es dem Rielasinger besonders die Großstädte dieser Welt angetan. Also lebte er in New York, Singapur und Bangkok.

Thomas Schmider aus Rielasingen-Worblingen wohnt in Neuseeland. Für ihn sein absolutes Traumland.
Thomas Schmider aus Rielasingen-Worblingen wohnt in Neuseeland. Für ihn sein absolutes Traumland. | Bild: Thomas Schmider

Auf der Suche nach einer Veränderung entschied er sich für Neuseeland. „Hier hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich hier länger bleiben will.“ Er arbeitete sich vom Callcenter zu einer Führungsposition im digitalen Marketing hoch, fand Freunde und ein Handballteam. „Ich habe jetzt meinen Traumjob in meinem Traumland“, sagt er. Warum ihn 2021 ein Heimatbesuch zehn Monate von den Kiwis fern hielt und warum für ihn eine Rückkehr nach Deutschland vorerst nicht infrage kommt, erfahren Sie hier.

Zweimal hin und nicht mehr zurück: Holger Schneck aus Stockach lebt in Laos

Laos ist kein übliches Reiseziel, aber ein schönes. Holger Schneck wohnt seit 18 Jahren in Luang Prabang, das ist die viertgrößte Stadt des Landes und rund 11.000 Kilometer von seiner Heimatstadt Stockach entfernt: „Es war nicht geplant, dass ich hier bleibe.“ Denn eigentlich habe er den Mut nicht gehabt, einfach ins Ungewisse aufzubrechen. Zweimal war er in Laos, vor 22 und vor 18 Jahren. Beim zweiten Mal ist er geblieben.

Das ist das neue Zuhause von Holger Schneck aus Stockach (links): Er lebt seit elf Jahren in Luang Prabang im südostasiatischen Laos, ...
Das ist das neue Zuhause von Holger Schneck aus Stockach (links): Er lebt seit elf Jahren in Luang Prabang im südostasiatischen Laos, hier mit seiner Frau Aloun an der Bar seiner Lodge. | Bild: Chris Parelon

Zwölf Kilometer vom Ortskern entfernt bietet der 52-Jährige eine Lodge für bis zu 22 Übernachtungsgäste, privat lebt er in einem Häuschen in der Innenstadt. Sohn Oskar ist der Grund dafür, dass Schneck regelmäßig nach Stockach zurückkehrt: Der Zwölfjährige soll seine Wurzeln kennenlernen und durfte seinerzeit dafür im Sommer sogar den Kindergarten in Winterspüren besuchen.