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Mit klarem Kopf zur Krönung? Julian Schuster hofft im entscheidenden Spiel um den möglichen ersten Champions-League-Einzug des SC Freiburg auf die richtige «Emotionskontrolle». Mindestens die Europa League haben die Badener vor dem Duell mit Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) schon sicher. 

Doch jetzt soll's bitte auch die Königsklasse werden. Eine Erfolgsgeschichte ist die Premieren-Saison des 40-Jährigen als Cheftrainer des SC so oder so. Nun geht's noch um das ganz große Happy End. Und viel Geld. Im Millionen-Finale am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga.

Zuletzt 13 von 15 möglichen Punkten

Seine Mannschaft brauche gegen Frankfurt wieder die volle Unterstützung von den Rängen, sagte Schuster. Zugleich muss sie aufpassen, dass sie bei aller Euphorie nicht überdreht. «Geduld» und «Disziplin» seien wichtige Tugenden am Samstag, so der Ex-Profi. Nach einem fulminanten Zwischensprint mit 13 von 15 möglichen Punkten aus den vergangenen fünf Spielen will der SC den letzten Schritt gehen - und der ganzen Stadt einen historischen Tag bescheren.

Mit einem Sieg wären die Freiburger sicher drin in der Champions League. Im Falle eines Punktverlusts zieht Verfolger Borussia Dortmund im Parallelspiel gegen Holstein Kiel womöglich noch vorbei. Den Fokus ganz bei sich zu behalten, ist die Devise der Breisgauer - und auch die große Herausforderung. Man sei «auf alle Szenarien vorbereitet», sagte Schuster voller Überzeugung.

In der Königsklasse sprudeln die Millionen

Neuland ist der Europapokal für Freiburg längst nicht mehr. Unter Schusters Vorgänger Christian Streich ging es zuletzt zweimal bis ins Achtelfinale der Europa League. Erst war gegen Juventus Turin Schluss, dann gegen West Ham United. Große Gegner, große Abende für den gar nicht mehr so kleinen SC.

Mit dem Ticket für die Champions League würden die bescheidenen Badener finanziell aber noch mal in ganz andere Sphären vordringen. Allein für die Teilnahme an Europas wichtigstem Clubwettbewerb gibt es mehr als 18 Millionen Euro. Für jeden Sieg in der Gruppenphase winken gut zwei Millionen obendrauf, ab dem Achtelfinale weitere zweistellige Millionensummen. Dazu kämen die Zuschauereinnahmen aus mindestens vier Heimspielen.

Keine Abkehr von der bisherigen Strategie

Eine «hervorragende Entwicklung» hätten die Freiburger genommen, sagte Finanzvorstand Oliver Leki zuletzt. Die «großartige Leistung» der Saison in diesem «Endspiel» gegen die Eintracht jetzt noch zu «krönen», wäre das i-Tüpfelchen. Von seinem bisherigen Weg abweichen will der SC aber nicht.

«Die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb hat natürlich auch Implikationen auf die kommende Transferperiode», erklärte Leki. «Das heißt aber nicht, dass wir unsere Strategie im Grundsatz verändern werden, vielleicht eher in der Anzahl im Kader, weil mehr Wettbewerbe gespielt werden.» Junge, entwicklungsfähige Spieler dürften das vorrangige Ziel bleiben, Investitionen oberhalb des einstelligen Millionenbereichs die absolute Ausnahme.

Psychologisch sogar im Vorteil?

2013 verspielten die Freiburger am letzten Spieltag schon einmal die mögliche Champions-League-Qualifikation - mit Schuster als Profi auf dem Rasen. Nun wollen sie es besser machen - mit Schuster, der als Nachfolger von Langzeit-Trainer Streich einen bemerkenswerten Start hingelegt hat, an der Seitenlinie. 

Es sei allen klar gewesen, dass der frühere Mittelfeldspieler auch ein «herausragendes Trainertalent» sei, sagte Boss Leki voller Anerkennung. 

Psychologisch sind die Freiburger gegenüber der Eintracht, die zuletzt schon zwei Matchbälle liegen ließ, womöglich sogar im Vorteil. Wer behält jetzt die Nerven? Im Thriller um die Königsklasse.