Überschwänglicher hätte das Lob von Kapitän Atakan Karazor kaum ausfallen können. «Für seine Größe ist er wahrscheinlich der beste Techniker, den diese Fußballwelt zurzeit hat», sagt der Mittelfeldprofi über Mitspieler und Torjäger Nick Woltemade vom VfB Stuttgart. «Ich habe nur ein, zwei Wochen gebraucht, um zu sehen, was Nick für ein Spieler ist. Er war für mich von Anfang an ein besonderer Spieler - genau das zeigt er jetzt.»
Beinahe Woche für Woche macht der 1,98 Meter große, aber technisch versierte Schlaks derzeit auf sich aufmerksam. Zuletzt traf er entscheidend beim Auswärtssieg gegen den FC St. Pauli und am vergangenen Sonntag bei der 4:0-Galavorstellung gegen den FC Augsburg.
Schwung beibehalten
«Ich hoffe, dass er genauso weitermacht», sagt Karazor vor dem letzten Bundesliga-Spieltag, an dem die Schwaben am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig zu Gast sein werden. Während es für die Sachsen noch um die Qualifikation für das europäische Geschäft geht, wollen die Stuttgarter nach einer über weite Strecken eher durchwachsenen Rückrunde ihren kürzlich wieder aufgenommenen Schwung für das Endspiel im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld beibehalten - und über diesen Umweg die Europa League erreichen.
Helfen möchte dabei auch Woltemade. Dank seiner elf Liga-Tore - inklusive eines eindrucksvollen Solos gegen den VfL Wolfsburg - ist der Stürmer längst in aller Munde. Hinzu kommt jeweils ein Treffer in jedem DFB-Pokalspiel, das er bestreiten durfte.
«Ich würde sagen, dass er enorme Entwicklungssprünge gemacht hat», sagt der laut eigener Aussage beeindruckte Hoeneß. «Er ist offen, lernwillig, wissbegierig und schlau. Er ist bereit, Dinge anzunehmen und umzusetzen. Das führt dann zu solchen Entwicklungen.»
Woltemade gab trotz einer Nichtberücksichtigung für den Champions-League-Kader nicht auf und macht seither stetig auf sich aufmerksam. Kann er seine Form konservieren, dürfte eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann nur noch eine Frage der Zeit sein. Als zusätzliches Bewerbungsschreiben lieferte Woltemade Ende März auf DFB-Ebene einen Dreierpack für die U21-Nationalmannschaft gegen Spanien. «Die Tore und guten Aktionen haben etwas mit ihm gemacht. Er wirkt sehr selbstsicher», findet VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.
In Bremen lief es nicht nach Plan
Um das Selbstvertrauen war es aber nicht immer so rosig bestellt. Während seiner Zeit bei Werder Bremen bekam Woltemade in Fan-Foren den fiesen Spitznamen «Stolpermade» verpasst. Dort feierte er im Februar 2020 sein Profi-Debüt, etablieren konnte er sich allerdings nicht.
Daher wagte er mit der Leihe zum damaligen Drittligisten SV Elversberg schon in der Saison 2022/23 einen ersten Ausflug gen Süden. Zum Start dieser Spielzeit folgte dann der endgültige Abschied aus seiner Geburtsstadt.
Woltemade heuerte im «Ländle» an und «hat sich innerhalb dieser Saison sehr gut und sehr schnell entwickelt», meint Wohlgemuth. Der 23-Jährige sei daher «zu einem wichtigen Spieler innerhalb der Mannschaft geworden».
Millot vertritt Stiller
Ein anderer Leistungsträger wird beim Saisonfinale indes fehlen: Der gegen Augsburg verletzt ausgewechselte Angelo Stiller wird von Enzo Millot vertreten, bestätigte Hoeneß. Auch Yannik Keitel und Ameen al-Dakhil müssen angeschlagen aussetzen. Bei Finn Jeltsch könnte es gerade so reichen, meinte der Coach.