Ein Tag mit viel Sonne und Naturschnee, es ist Kaiserwetter am Feldberg. In Zeiten steigender Preise frage ich mich als passionierter Snowboardfahrer: Kann ich im Schwarzwald noch für 50 Euro einen Tag auf der Piste verbringen? Schließlich werden in dem Skigebiet die Liftpässe inzwischen auch dynamisch bepreist, so wie an den großen Pisten in Österreich und der Schweiz.
Wie die anderen Mittelgebirge kämpft auch der Schwarzwald mit wärmeren Wintern, unsichere Schneeverhältnisse beeinträchtigen das Geschäft. Dennoch werden die Liftanlagen am Feldberg immer wieder modernisiert, damit die touristische Adresse attraktiv bleibt. Zeit also für einen Selbstversuch – wie viel Geld muss man mitbringen für einen Tag Skispaß am höchsten Berg im Schwarzwald? So viel vorweg: Mit 50 Euro wird es knapp.
Dynamische Ticketpreise auch am Feldberg
Seit der vergangenen Saison werden auch am Feldberg dynamische Ticketpreise erhoben. Das heißt: Je nach Andrang und Buchungslage variiert der Preis. An einem bewölkten Werktag ist das Skifahren also aller Voraussicht nach günstiger als an einem Wochenende mit strahlendem Sonnenschein mitten in der Hochsaison. 39 Euro sind an diesem Tag für das Ticket ab 11 Uhr fällig.
Die auch im Schwarzwald gestiegenen Preise halten die Leute jedenfalls kaum vom Kommen ab: „Am vergangenen Wochenende hatten wir mehr als 10.000 Wintersportler am Berg, was vergleichbar mit den Zahlen vor der Pandemie ist“, sagt Julian Probst, Geschäftsführer der Feldbergbahnen.
Sensationeller Start in die Saison
Nach einem sensationellen Start des Winters, so Probst weiter, sei die Bilanz nach der regnerischen Weihnachtszeit mit Schließungen im unteren Bereich des Skigebiets bislang durchwachsen. Entscheidend würden die Wochenenden im Januar sein. Und: „Im Februar folgt die Fastnachtszeit: Alleine da erzielen wir in der Regel ein Drittel unseres Saisonumsatzes.“
Darauf setzen sie auch in der Gastronomie. Manchmal sei es komisch, berichtet ein Mitarbeiter. An einem Tag regnet es, da sei viel los, und bei strahlendem Sonnenschein komme kaum jemand. Aber auch hier wissen sie: Die Karnevalszeit wird entscheidend sein.
Mehrwertsteuersatz führt zu höheren Preisen
Erst zum Jahreswechsel mussten die Preise in der Gastronomie noch einmal erhöht werden, weil nach einer Ausnahmeregelung während der Corona-Pandemie wieder der volle Mehrwertsteuersatz fällig ist. „Wir mussten zum 1. Januar die Preise entsprechend anpassen“, sagt Sebastian Banhardt, Geschäftsführer des Hotels Feldberger Hof, zu dem auch das Rothaus Chalet am Fuß der zentralen Abfahrt gehört.
Also: Mittagessen auf der Hütte. Eine vegane Currywurst mit Kartoffelecken und ein alkoholfreies Weizenbier, das macht 17,80 Euro. Und damit ist schon klar: Ein Tagesausflug für 50 Euro ist nur für Selbstversorger möglich.
Nicht mehr wie früher
Die Leute seien wegen der gestiegenen Preise durchaus zurückhaltender, berichtet Sebastian Banhardt. Die Gäste kämen zwar nach wie vor, nur bestellten sie häufiger kein zweites und drittes Getränk oder ließen den Nachtisch weg.
Banhardt ist trotzdem zuversichtlich, zumindest, wenn Winter und Schnee so bleiben wie zuletzt: „Natürlich ist es nicht mehr wie früher mit 9000, manchmal 12.000 Gästen am Tag, heute sind es eher 3000. Aber wenn hier Schnee liegt, läuft es nach wie vor gut am Feldberg.“
Allerdings kritisiert er die Rücknahme der reduzierten Mehrwertsteuer – die Ampelregierung hatte diese Entscheidung erst Mitte November 2023 gefällt.
Zu spät für den Feldberger Hof: Das Hotel verkaufe immer schon früh viele Rundumpakete, deren Preise im Nachhinein nicht mehr angepasst werden können, erzählt Banhardt. Die gestiegene Mehrwertsteuer bedeute nun einen Verlust von 300.000 Euro für seinen Betrieb.
Gäste zeigen Verständnis für gestiegene Preise
Angesprochen auf die gestiegenen Preise äußern Gäste Verständnis. Der Pensionär Klaus Weickert versorgt sich auf der Piste zwar selbst, auf Wanderungen kehre er aber durchaus mal ein, sagt er. Man zahle ein bisschen mehr als unten, „aber das ist schon okay so.“
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Liftkarten. Lehrer Matthias Grammel sieht eine Angleichung der Preise an andere Skigebiete wie das Allgäu, findet das angesichts der Modernisierung der Anlagen aber „völlig in Ordnung. Die müssen das machen, das geht gar nicht anders.“
Seine Kollegin Anne Landsteiner kritisiert aber, dass trotz des an diesem Tag eingeschränkten Skigebiets – wegen der Bedingungen waren nicht alle Pisten geöffnet – der volle Preis erhoben wurde: „Es wäre fair, würde das Ticket dann etwas günstiger gemacht.“
Feldbergbahnen-Geschäftsführer Probst verweist dazu auf das Online-Frühbucher-System. Lift- und Pistenöffnungen flössen in die Bepreisung ein, es gebe Abstufungen, wann der Preis wie steigt. „Wer früh über unseren Online-Shop bucht, sichert sich die günstigsten Preise“, so Probst. „Klar ist aber auch, wer am Wochenende bei schönem Wetter kurz entschlossen an der Kasse sein Ticket kauft, zahlt mehr.“
Tagesausflug kostet schnell mehr als 50 Euro
Und was hat der Tagesausflug nun gekostet? 39 Euro für den Liftpass und 17,80 für das Mittagessen, wer kein eigenes Material hat, muss noch 25 bis 30 Euro draufschlagen. Sind gut 85 Euro. Da ist das Parkticket noch nicht bezahlt – das kostet maximal 15 Euro. Damit sind die 100 fast voll.