Metz, Nancy oder zu den Olympischen Spielen nach Paris – diese und weitere Städte sind nun mit dem Deutschlandticket erreichbar. Zumindest wenn man unter 28 Jahren alt ist und einen Wohnsitz in Baden-Württemberg, dem Saarland oder Rheinland-Pfalz hat. Die Aktion der französischen Region Grand Est mit den genannten Bundesländer soll den gegenseitigen Austausch über die deutsch-französische Grenze fördern.

Durch den Osten Frankreichs mit Bahn und Bus

Die Kooperation startete am ersten Juli und endet am 31. August. Besitzer eines Deutschlandtickets oder Deutschlandtickets JugendBW können in dieser Zeit Regionalzüge in der französischen 57.441 Quadratkilometer großen Region Grand Est nutzen – das Gebiet ist größer als die Schweiz. Ohne Aufpreis sind dann der Train Express Regional (TER), IREs, REs, SBs, S-Bahnen in der Region.

Die TERs sind sogar bis zum Bahnhof Paris Est fahrbar. Für Letztere besteht allerdings eine Reservierungspflicht, die Fahrt dauert von Straßburg aus rund fünf Stunden. In vier Stunden ist man mit einem anderen TER von Straßburg aus in Reims, das ebenfalls noch in Grand Est liegt.

Darüber hinaus gehören die Reisebusse des Fluo-Grand-Est-Netzes in der Region zur Aktion. Die ergänzen die dort fahrenden TERs, wie die Pressesprecherin der Region Grand Est, Julie Saucède, gegenüber dem SÜDKURIER erklärt. Dazu gehören neun Linien in Champagne-Ardenne, sieben im Elsass und neun Linien in Lothringen. Stadtbusse und Straßenbahnen sowie Schnellzüge sind von der Aktion hingegen ausgenommen.

Ein Angebot ähnlich wie bei Erasmus

Das Angebot gilt jedoch nur für Menschen unter 28 Jahren und soll kulturelle Vielfalt fördern. Es soll „Europa im täglichen Leben unserer jungen Menschen konkreter und handlungsfähiger machen, ähnlich wie es Erasmus darstellt“, erklärt Saucède. Dadurch sollen Beziehungen gestärkt werden und die Zusammenarbeit erleichtert werden. Schließlich sei grenzübergreifende Zusammenarbeit alltäglicher Bestandteil der Region.

Für die Aktion ist der Präsident der Région Grand Est, Franck Leroy, auf die Bundesländer zugegangen. Das bestätigt Wenke Böhm, Pressesprecherin des baden-württembergischen Verkehrsministeriums.

Fortsetzung in 2025 ist angedacht

Daten zur Nutzung des Angebots liegen dem baden-württembergischen Ministerium aber noch nicht vor. Die Resonanz auf Beiträge in den sozialen Medien seien aber überdurchschnittlich. „Anhand der Interaktionen schließen wir, dass das Angebot für die Userinnen und User relevant ist“, so Böhm.

Nach dem Ende der Aktion wollen die Kooperationspartner die Aktion bewerten. Die Region Grand Est möchte das grenzüberschreitende Verkehrsangebot gerne ausbauen. Eine permanente Einführung der Kooperation würde derzeit aber nicht diskutiert, laut Julie Saucède. Verkehrministeriums-Sprecherin Böhm sagt, eine Fortsetzung der Aktion für das nächste Jahr sei beabsichtigt.