Fast zwei Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 36-Jährigen im Konstanzer Stadtviertel Pfeiferhölzle bleiben viele Fragen offen. Die Sonderkommission ermittelt weiter. Doch die Staatsanwaltschaft Konstanz kündigt an, bald Anklage zu erheben. Man rechnet damit, dass dies noch im ersten Halbjahr geschieht.
Die Polizei fand die Leiche am 4. Februar in der Wohnung des Mannes, nachdem eine Bekannte sie alarmiert hatte. Wenige Tage später nahm sie einen 49-Jährigen fest. Schon damals war bekannt, dass das Opfer zahlreiche Stichverletzungen hatte. Die Obduktion ergab nun: Der Mann verblutete in seiner Wohnung.
Viele offene Fragen
Unklar bleibt weiterhin der genaue Todeszeitpunkt: Die Tat muss zwischen Freitag, 31. Januar, und Dienstag, 4. Februar, erfolgt sein. Wie es dazu kam, ob es eine geplante oder spontane Tat war, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.
Ein Messer wurde laut Staatsanwaltschaft sichergestellt, das möglicherweise als Tatwaffe in Frage kommt. Nach SÜDKURIER-Informationen sollen bei der Tat wohl auch Alkohol und Drogen eine Rolle gespielt haben.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass sich Opfer und Verdächtiger persönlich kannten. Zudem prüft sie, ob es zwischen den beiden einen sexuellen Kontakt gab. Welche Bedeutung diese mögliche Verbindung für das Tatgeschehen hat, ist unklar. In der Nachbarschaft des Opfers war dessen sexuelle Orientierung bekannt.
Lange Vorstrafenliste, aber keine Gewaltdelikte
Der 49-jährige Jordanier, der sich in Untersuchungshaft befindet, hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er wurde am 9. Februar festgenommen und der Haftrichterin vorgeführt. Diese erließ einen Haftbefehl wegen Totschlags.
Der Beschuldigte ist bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten. Sein Bundeszentralregister weist 16 Einträge auf, darunter jedoch keine Gewalttaten. Es handelt sich vorwiegend um Eigentumsdelikte sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, berichtet die Staatsanwaltschaft Konstanz.
Öffentlich gemacht wurde der Fall erst am 10. Februar – sechs Tage nach dem Fund der Leiche. Staatsanwaltschaft und Polizei erklärten das späte Bekanntwerden mit ermittlungstaktischen Gründen: So habe keine akute Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Man habe den Tatverdächtigen ohne öffentliche Aufmerksamkeit schnell identifizieren und festnehmen wollen.