Die Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen von mehr als 75 Waffen und mehreren 10.000 Schuss Munition gingen bereits Ende April über die Bühne, wie am Dienstag bekannt wurde. „Mit so einem Fund haben wir nicht gerechnet, die Überraschung war groß“, sagt Michael Schorr von der Freiburger Polizei im SÜDKURIER-Gespräch.
Nur ein harmloser Waffennarr?
Im ersten Moment mussten die Behörden vom Schlimmsten ausgehen. Aus diesem Grund hätte auch die Öffentlichkeit nicht früher informieren werden können. Gerade bei dieser Menge sei es sehr ungewöhnlich, dass ein einzelner Täter Waffen wie eine Briefmarkensammlung im Keller hortet. Der Fund hatte eine Vielzahl an weiteren Ermittlungen ausgelöst.
Eine eigene Ermittlungsgruppe bei der Kripo prüfte deshalb in den vergangenen dreieinhalb Monaten akribisch die Hintergründe, Handels- und Finanzwege bis ins Ausland sowie die Frage, ob der 49-Jährige ein Einzeltäter war, politisch motiviert, ein Reichsbürger, Rechtsextremer oder ein Terrorist sein könnte. „Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen gehen wir davon aus, dass es sich um einen Sammler handeln könnte“, sagt Polizeisprecher Schorr. Also nur ein harmloser Waffennarr?
Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Bis zu den Hausdurchsuchungen sei der nicht vorbestrafte Mann polizeilich unauffällig gewesen. Die Polizei nahm den 49-Jährigen vorläufig fest, nach einer Prüfung durch die Staatsanwaltschaft kam er jedoch kurz darauf auf freien Fuß. Die Ermittlungen sind kurz vor dem Abschluss. Staatsschutzrelevante Erkenntnisse ergaben sich gegen den deutschen Staatsbürger bisher nicht.
Auf die Schliche kam die Polizei dem Mann durch einen Zufallsfund in einem anderen Strafverfahren in Deutschland. Diesen Hinweis hätten die dortigen Ermittler an die Freiburger Kollegen weitergeleitet. Ein Feilbieten der Waffen oder ein Inserieren konnte dem Waffensammler nicht nachgewiesen werden. Dem 49-Jährigen droht nun wegen des Verstoßes gegen das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.