Ohne Mundschutz und Abstände feiern, ganz wie vor der Pandemie. In Hamburg ist das nun wieder möglich. Allerdings nicht für jeden: Nur wer geimpft oder genesen ist, darf in die entsprechenden Kneipen und Lokale. Wer dies nicht ist, muss draußen bleiben. Nicht einmal ein negativer Corona-Test öffnet die Pforten zu der neuen, fast alten, Normalität. Dabei birgt der Vorstoß der Stadt Hamburg und einiger Fußballvereine neben tiefliegenden, moralischen Kritikpunkten, auch ganz praktische Probleme. Hier sind fünf Gründe gegen die Maßnahmen.
1. Es gibt gute Gründe gegen eine Impfung.
Wer sich nicht impfen lassen möchte, dem steht frei, dies nicht zu tun. So birgt auch die Corona-Schutzimpfung das Risiko möglicher Nebenwirkungen, bis hin zu tödlichen Sinusvenenthrombosen und Herzmuskelentzündungen. Zwar sprechen die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Zahlen eine deutliche Sprache, nämlich dass eine Corona-Infektion und eine Erkrankung an Covid-19 um ein Vielfaches wahrscheinlicher und auch schwerwiegender ist. Doch kann und sollte jeder Bürger Deutschlands selbst und für sich entscheiden dürfen, ob er sich die Spritze mit dem Vakzin setzen lassen möchte oder nicht.
2. Ungeimpfte werden vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Sich nicht impfen zu lassen mag unsolidarisch sein. Wer sich nicht impfen lassen möchte, muss aber bereits jetzt mit entsprechenden Einschränkungen leben, und ab dem 11. Oktober seine Corona-Tests selbst bezahlen. Nicht-Geimpfte aber komplett vom öffentlichen Leben auszuschließen, ist ein nicht gangbarer Weg. Und es wäre genau das, was die Politik immer abgestritten hatte: eine Impfpflicht durch die Hintertür.

3. 2G schadet nicht nur den Nicht-Geimpften.
2G ist eine Gradwanderung, die nicht zum Ziel führt. So schadet das Modell nicht nur den Nicht-Geimpften, sondern beispielsweise auch der Veranstaltungsbranche, die gerade erst wieder auf die Beine kommt. So können sich große Fußballvereine diese Regelung vielleicht leisten, kleine Veranstalter, Künstler oder Programmkinos wohl eher nicht. Viele dieser Kultureinrichtungen und Künstler hielten sich bereits vor der Pandemie nur mühevoll über Wasser. Und so trifft das Verbot erneut Künstler und Kultur.
4. Die Impfkampagne wird dadurch eher verlangsamt.
Nicht zuletzt sorgt eine Impfpflicht durch die Hintertür, beziehungsweise ein durch diese Maßnahmen aufgebauter Druck, nicht für die notwendige Akzeptanz unter den Impfskeptikern. Bei vielen wird dieser Druck genau zum Gegenteil führen, ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht. Das bringt die gesamte Gesellschaft im Kampf gegen die Pandemie nicht weiter und kann deshalb nicht zielführend sein. Aufklärung und entsprechende Angebote wären hier Alternativen.
5. Die Grundlage für eine Einschränkung der Ungeimpften fehlt.
Auch Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha will bereits jetzt mit der 2G-Regelung den Druck auf die Ungeimpften erhöhen. Doch die Einschränkung entbehrt jedweder Grundlage: So sind Nicht-Geimpfte vor allem selbst gefährdet und weniger eine Gefahr für die Gesellschaft. Sollte die Hospitalisierung oder die Belegung der Intensivbetten eine kritische Marke überschreiten, sodass Impfverweigerer Probleme im Gesundheitswesen verursachen und damit zum gesamtgesellschaftlichen Problem werden – dann kann man sich über entsprechende Einschränkungen unterhalten. Diese Maßnahme jedoch übereilt zu ergreifen, wäre ein Fehler.