Herr Rupp, 2018 scheint ein Jahr mit vielen Veränderungen für Bermatingen gewesen zu sein. Was ist besonders gut gelaufen in Bermatingen?
Man kann durchaus sagen, dass auch 2018 einiges in der Gemeinde bewegt werden konnte. Die größten Maßnahmen sind hier natürlich die Neugestaltung rund um den Bahnhof, die in 2019 fortgesetzt wird, die Diskussion um die Entwicklung der Sportstätten, die Erweiterung des Gewerbegebiets Im Sinn IV in Ahausen mit Verlegung der Kreisstraße oder auch die Anschaffung unseres neuen Feuerwehrfahrzeugs, das unsere Freiwillige Feuerwehr im September mit einem schönem Fest einweihen konnte. Dazu gehören auch die erst kürzlich beschlossenen Änderungen in der Feuerwehr-Entschädigungssatzung, ein wichtiger Schritt hin zur Stärkung des besonderen ehrenamtlichen Engagements unserer Feuerwehrleute. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass mit dem erfolgten Satzungsbeschluss auch das Bauvorhaben Obere Mühle in Ahausen nun starten kann. Und neben vielen weiteren Dingen natürlich auch der erfolgreiche Verlauf der intensiven Planungen für die Erweiterung des Kindergartens in Ahausen. An dieser Stelle möchte ich mich für den außerordentlichen Einsatz aller Mitarbeiter in der Verwaltung bedanken, die trotz mehrmonatiger Personalunterbesetzung viele Maßnahmen erfolgreich abarbeiten konnten. Apropos Veränderungen: Neue Wege sind wir mit dem Gemeinde- und Ortschaftsrat hinsichtlich dem Bebauungsplan Hinterm Dorf III in Ahausen gegangen.

Was bedeutet neue Wege konkret?
Damit eine städtebaulich ansprechende Bebauung gelingt, haben wir bereits im Vorfeld des Bebauungsplanverfahrens den Gemeinde- und Ortschaftsrat aktiv eingebunden und haben gemeinsam die Rahmenbedingungen diskutiert. Mit diesen Ideen und Vorgaben kann jetzt der Stadtplaner erste Entwürfe erarbeiten, die wir dann in das öffentliche Verfahren bringen und mit allen Beteiligten abstimmen werden.
Wie orten Sie die Entwicklung bei der Sportstättenkonzeption ein?
Das war ein Wechselbad der Gefühle, aber letztlich mit gutem Ausgang. Erst sah es zwar nicht gut aus, weil die sehr gute Konjunkturlage in der Baubranche uns eine erhebliche Preissteigerung bei den Ausschreibungen bescherte, doch durch das sehr gute Zusammenwirken aller Beteiligter, hier möchte ich vor allem den Vereinen danken, konnten wir große Einsparungen vornehmen und schließlich ein finanzierbares Paket schnüren, das einstimmig vom Gemeinderat angenommen wurde. Ein Ergebnis, dass mich persönlich sehr gefreut hat.

Was lief nicht so gut, wo klemmt es?
Geklemmt hat es beim Verlauf der Baumaßnahme in der Bahnhofstraße. Allerdings konnte keiner vorhersehen, dass mehr belastetes Material im Bereich der Bahnhofstraße auszuheben, zu beproben und zu entsorgen war, als die Voruntersuchung hatte vermuten lassen. Da trifft jetzt niemanden konkret die Schuld, doch das sorgte dafür, dass die Baufirma sowohl den Plan, dass immer ein Teil des Parkplatzes nutzbar bleibt, als auch den Zeitplan nicht einhalten konnte. Mittlerweile kommt die Maßnahme ganz gut voran, der Parkplatz ist großteils wieder hergestellt und der Bahnhof ist auch wieder von der Ahauser Straße zu erreichen.

Wo wird es Veränderungen geben?
Beim Jugendtreff hoffen wir, dass wir möglichst bald eine Krankheitsvertretung für unseren Jugendbeauftragten Andreas Bolk anstellen können. Er hat einen Schlaganfall erlitten und die Familie teilte uns mit, dass der Genesungsprozess wohl länger dauern wird. Daher haben wir die Stelle erst einmal bis Juli als Krankheitsvertretung ausgeschrieben. Es liegen uns auch schon Bewerbungen vor, die Vorstellungsgespräche sind gleich für Januar vorgesehen. Die Jugendlichen und Kinder warten auf die Fortsetzung der Jugendarbeit.
Ist der Zustand der Infrastruktur in der Gemeinde insgesamt gut?
Ich denke, wir befinden uns auf einem guten Niveau, ganz besonders im Bereich Bildung und Betreuung. Die Infrastruktur wird kontinuierlich weiterentwickelt und erhalten, wie etwa bei der geplanten Erweiterung des Kindergartens in Ahausen, den allgemeinen Erneuerungsmaßnahmen bei der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung, dem Neubau des Radwegs von Ahausen nach Buggensegel oder auch bei kleineren Maßnahmen wie dem Einbau der neuen Brandschutztüren im Dorfgemeinschaftshaus.

Viele Projekte bedeuten hohe Kosten, wie sieht es mit den Finanzen aus?
Durchaus gut. Der Pro-Kopf-Schuldenstand liegt unter dem Landesdurchschnitt und die Gemeinde selbst hat den niedrigsten Schuldenstand seit 1981. 2017 war ein Rekordjahr bei den Steuereinnahmen und auch für 2018 ist mit einem sehr guten Ergebnis zu rechnen, wie unserer Kämmerer Ivo Willamowski im Gemeinderat jüngst schon signalisierte.
Das wird nicht so bleiben, oder?
Nein, die anstehenden Investitionen werden wohl eine Kreditaufnahme in einer Höhe von drei bis vier Millionen Euro in den nächsten Jahren notwendig machen.
Das ist eine Menge Geld, bleibt die Gemeinde solvent?
Sicher, denn die Steuereinnahmen sind wie gesagt sehr gut und so kann es auch sein, dass die geplante Kreditaufnahme niedriger ausfällt. Wir werden das auf jeden Fall im Auge haben.

Was wird das Jahr 2019 bringen und was können die Bürger erwarten?
Konkret die Fertigstellung der Erneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen rund um den Bahnhof und die Grundschule. Im Sommer startet dann gleich die nächste große Baumaßnahme mit dem Bau des neuen Vereinsheims und der Tribüne sowie der Gestaltung der Sportanlagen. Außerdem werden wir beim Kindergarten in Ahausen die Planungen abschließen und – möglichst – erfolgreich die Gewerke ausschreiben und auch schon mit dem An- und Umbau beginnen. Zwar stehen die Umsetzungen in diesem Jahr noch nicht an, doch werden uns die Planungen für „Wohnen im Alter“ auf dem Kellhof, die Bebauungspläne für die geplanten Baugebiete Hinterm Dorf III in Ahausen und In der Breite in Bermatingen, das ist der alte Sportplatz des SV Bermatingen, schon in diesem Jahr beschäftigen. Außerdem gilt es, sich mit dem Landkreis und dem Regierungspräsidium Tübingen für die ab 2020 angesetzte Sanierung der Ortsdurchfahrt in Bermatingen abzustimmen.

Eine weitere Fahrzeugweihe mit einem schönen Fest steht dieses Jahr nicht an, was macht das soziale und kulturelle Leben in der Gemeinde?
Nein, das nicht (lacht). Da ist unsere Wehr aktuell auf einem sehr guten Ausrüstungsstand. Aber im Seniorenkreis steht ein Wechsel im Führungsteam an. Alois Gohm und das Helferinnen-Team um Ursel Müller wollen aufhören. Es ist schade, denn das ganze Team hat über viele, viele Jahre wirklich ein tolles Angebot für unsere Senioren auf die Beine gestellt, doch habe ich nach so langem Engagement für diese Entscheidung auch vollstes Verständnis.

Die Fasnet steht an und damit auch die überaus beliebte Fasnetfeier des Seniorenkreises. Gibt es schon Nachfolger?
Die Durchführung der Veranstaltung ist gesichert, denn der Wechsel im Team findet ja erst im März statt. Es gibt wohl auch schon einzelne Personen, die sich bereit erklärt haben, im Leitungsteam mitzuwirken, da hat sich Alois Gohm vorbildlich darum gekümmert. Doch weitere Menschen, die sich engagieren wollen, werden immer noch gesucht. Es ist ja auch von Vorteil, wenn sich die Arbeit auf vielen Schultern verteilt oder eine Vertretung gesichert ist. Das bisherige Team hat es bestens vorgelebt. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich der eine oder die andere hier noch bereit erklären würde, mitzumachen – von den Senioren kommt auch viel zurück!
Wenn wir schon bei der Fasnet sind, da steht etwas Größeres vor der Tür?
Oh ja, die Bärenzunft Bermatingen feiert ihr 70-jähriges Bestehen, was mit einem großen Narrentreffen natürlich gefeiert wird. Die Gespräche mit dem Narrenverein laufen seit geraumer Zeit und schon jetzt ist klar, dass unser Bauhof die Veranstaltungen wie auch schon zuvor aktiv unterstützen wird. Daneben plant der Sportverein, die Bewirtung im Adler an diesem Wochenende zu übernehmen. Wir werden eine besondere Fasnet dieses Jahr in Bermatingen erleben – ich freue mich drauf! Daher wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern nicht nur ein friedvolles, gutes und gesundes Neues Jahr, sondern auch eine schöne und närrische Fasnet 2019.