Christiane Keutner

Zweieinhalb Jahre hat der Vorhabenbezogene Bebauungsplan "Obere Mühle" in Ahausen benötigt, bis ein Haken daran gemacht werden konnte: Der Ortschaftsrat stimmte in seiner jüngsten Sitzung geschlossen für das Werk, das Planer Günter Hornstein auch nochmals im Gemeinderat vorstellte.

"Ende gut, fast alles gut", führte Hornstein ein. Zweieinhalb Jahre seien "nicht ganz wenig" für einen Vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der eigentlich ein Verfahren beschleunigen sollte. Doch die Bemühungen um das sogenannte Weichbild von Ahausen – wegen der zentralen Lage am Ortseingang aus Richtung Bermatingen, Bodengutachten und der Artenschutz – hatten Zeit gekostet. "Wir haben hier eine ganz zentrale Lage und eine innerörtliche Brachfläche, bei deren Bebauung man Landwirtschaft und Umwelt nicht viel wehtut und der Ortskern gestärkt wird, das ist sehr selten", sagte der Planer. Jedoch gab es Themen, die man nicht überall antreffe, wie Artenschutz: "Die berühmt-berüchtigte Zauneidechse musste umgesiedelt werden, das hat Zeit gekostet." Nun drücke er dem Bauvorhabensträger die Daumen, dass er das für Ahausen sehr prägende Vorhaben umsetzen könne, sagte Hornstein.

Da die Pläne bereits ausreichend diskutiert worden waren, gab es nur wenig Bedarf an Nachfragen. Ortschaftsrat Ralf Veeser (FW) erkundigte sich nach der von ihm angesprochenen Farbe der Ziegel, mit denen die Häuser eingedeckt werden sollen. Der Bauträger tendiert zu anthrazitfarbenen. Da man an einem Punkt des Verfahrens sei, wo Änderungen nicht mehr einfließen könnten, schlug Ortsvorsteher Jakob Krimmel vor, die Satzung zu beschließen, verbunden mit dem Wunsch an den Vorhabensträger, die ortstypische rot-braune Dacheindeckung zu realisieren.

Zauneidechsen nach Autenweiler umgesiedelt

Karl Volz, CDU, erkundigte sich nach dem Verlauf des Artenschutzes. Die Zauneidechse werde umgesiedelt, vorher werde es keine Baufreigabe geben, sagte Krimmel. Günter Hornstein teilte mit, dass der Experte ein geeignetes Grundstück für die Umsiedlung gefunden habe: Die Tiere kämen nach Autenweiler. Experten müssten sich darum kümmern, das Regierungspräsidium Tübingen überwache den Vorgang. Zudem sei ein Monitoring, ein längeres Beobachten und Dokumentieren, vorgesehen. Die Umsiedelung werde im Rahmen des städtebaulichen Vertrags geregelt, so Hornstein. Das ist ein Mittel der Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit privaten Investoren. Er kommt überwiegend im Zusammenhang mit einem Bebauungsplanverfahren zustande. SÜDURIER-Recherchen zufolge ist die Umsiedlung abgeschlossen.

LBU-Gemeinderat Karsten Küpfer erkundigte sich, ob der auf dem Gelände entstehende Spielplatz allgemein zugänglich sei. Der Bauvorhabensträger bejahte das. Für die Allgemeinheit seien auch die drei geplanten Carsharing-Plätze vorgesehen. Angedacht sei – je nach Bedarf und Anbieter – auch eine E-Ladestation, beantwortete er die weitere Frage Küpfers.