Der heute 45-Jährige kickte sich von der E-Jugend durch alle Klassen, schaffte aus der A-Jugend direkt den Sprung in die Erste Mannschaft und konnte damals den Aufstieg in die Landesliga miterleben. „Danach haben wir fast durchgängig in der Landesliga gespielt und die Großen geärgert“, sagt er. Später pausierte er, um sich intensiver seiner Familie zu widmen, als das zweite Kind auf der Welt war und spielte in der AH-Mannschaft.

Daraus entstand der Wunsch, die Zweite zu trainieren. Das war 2013/14 und es gelang dem Team in der Vorrunde Herbstmeister zu werden – während es mit der Ersten bergab ging. Dem Vorpreschen des damaligen Vorsitzenden Karl-Heinz Wegis war es zu verdanken, dass Marc Schmucker dann auch die Erste unter seine Fittiche nahm. Mit doppeltem Erfolg, die auch auf einer „super Trainingsbeteiligung“ fußte, wie er sagt: Marc Schmucker führte die Zweite zur Meisterschaft. Weil die Erste zur Zeit seiner Übernahme schon sehr weit abgeschlagen war und sportlich absteigen musste, gelang ihm jedoch sein zweites „Minimalziel“, die Mannschaft zum größten Teil zusammenzuhalten.
Gerne hätten Karl-Heinz Wegis und sein Nachfolger Klaus Gommeringer Marc Schmucker als Trainer behalten. Doch deren Wunsch nach steter Anwesenheit konnte dieser wegen seines Berufs und damit verknüpften Geschäftsreisen nicht erfüllen. Die Kehrtwende kam mit Corona: Die meisten Reisen wurden dank Konferenzen und Meetings via PC überflüssig, Marc Schmucker kann weitgehend zuhause arbeiten und vor Ort sein. „Die Liebe zum Fußball und die Liebe zum SVB waren immer da“, sagt er. Da lag es nahe, den Job anzunehmen, den Michael Fink zuletzt nach der Winterpause wegen beruflicher Veränderung abgab. Die Signale aus der Mannschaft und vom Verein standen auf Grün.

An die Erfolge von damals möchte der „neue Alte“ wieder anknüpfen. Dabei hilft ihm seine profunde Kenntnis: „Ich kenne im Verein jeden Grashalm, auch die Leute. Mit den Vätern der Jungen habe ich Fußball gespielt und wenn ich jetzt die Söhne sehe, 15 bis 20 Leute in grün auf dem Platz, da geht mir das Herz auf.“ Wie er mit ihnen arbeiten will? „Ich lege ganz viel Wert darauf, dass die Leute ins Training kommen. Nur dann kann ich mit ihnen bestimmte Dinge einüben. Ganz wichtig sind mir ein ehrlicher Umgang und Fitness, egal welches System ich spiele. Die Fußballer müssen laufen können.“
Mehr als auf Trainerscheine setzt Marc Schmucker auf seine Verbundenheit zum Verein und seine Fußballkenntnisse. Sehr gut versteht er sich mit der Vorstandschaft. Gerne kokettiert er mit dem Ruf des Fußballorts Bermatingen: „Das war wie ein kleines gallisches Dorf: Keiner kam gern zu uns, weil wir immer eine geschlossene Mannschaft waren und es schwierig war, gegen unsere guten Fußballer anzutreten, die die Zweikämpfe immer anders geführt haben. Zudem hatten wir die Unterstützung vom ganzen Dorf. Das will ich wieder haben“, sagt er und ist sich des Gelingens mit Blick auch auf die „so starke Jugendarbeit und gute Basis“ sicher. Und auch, dass taktische Vorgaben weniger wichtig sind als das Herzblut, mit denen die Jungen dabei sind: „Die Trainingsbeteiligung ist immer zweistellig, die Jungs hören zu und setzen die Vorstellungen um. Ich sehe da wirklich eine tolle Zukunft.“

Kurzfristig strebt Marc Schmucker den Klassenerhalt an; derzeit befindet sich die Erste im unteren Mittelfeld der Bezirksliga. Langfristig hat er eine „schlagkräftige Mannschaft mit Bermatinger Buben, mit Ergänzung von auswärts“ vor Augen und ein im wahrsten und übertragenen Sinn dann ein eingespieltes Team.
Dass er nicht nur den Nachwuchs motivieren und positiv mental beeinflussen kann, lässt sich aus seinem Beruf erschließen: Marc Schmucker ist Businesstrainer und Coach für Führungskräfte und Management. Mit einer kleinen Geschichte verdeutlicht er seine Vorstellungen eines gelingenden Miteinanders: Die Erklärungen eines Kumpels, was Fußball ausmacht: Eineinhalb Stunden spielen – und zwei- bis dreimal wöchentlich Freunde treffen – letzteres sei viel wertvoller.
Bei seinen Zielen kann er sich auf bewährte Freunde verlassen: Auf seinen Schwager Michael Parton und auf Daniele Albano, mit dem er bereits 2013/14 zusammengearbeitet hat und auf unterschiedliche, bereichernde Meinungen, beispielsweise was das Training angeht.