Schnitzeljagd war gestern. Heute heißt der neue Spaß in der Natur, verbunden mit Such- und Rätselspaß, Escape-Tour. Eine solche gibt es jetzt in Bermatingen. Die erste am Bodensee, wie es Barbara Raeder bei der jüngsten Sitzung des Touristischen Arbeitskreises (TAK) im Landgasthaus Zollerstuben zurecht mit etwas Stolz verkündete. Ein halbes Jahr und viel Herzblut hatte die für den Tourismus in Bermatingen hauptsächlich Verantwortliche ins Projekt gesteckt. Es ist, im Gegensatz zu Vorbildern beispielsweise im Schwarzwald, kostenlos und ohne Anmeldung begehbar.

Ein Nebensatz von Bürgermeister Martin Rupp hatte sie aufhorchen lassen: Ob man angesichts der vielen und neuen Wanderbegeisterten nicht eine neue Route beschreiben könne, um ihnen ein wenig Input zu geben? Da fiel ihr ein Ferienerlebnis ein. Sie hatte an einer Escape-Tour teilgenommen: Warum nicht Laufen und Rätseln in Bermatingen miteinander kombinieren? „Dabei schaut man die Gegend ganz anders an, denn an vielem läuft man ansonsten achtlos vorbei“, berichtete sie von ihren Erfahrungen.

Die Escape-Rätsel fußen auf einer Sage von 1202
Zuerst nahmen sie und ihr Mann selbst an Escape-Touren teil, dann forschte sie in der Historie Bermatingens und schrieb eine Sage von 1202 zur Story um, die Grundlage für die Rätsel ist: Die Erlebnisse des Reisenden Dietbert, der 1202 in Bermatingen Station machte und dort beinahe zu Tode kam, weil er sich im Bermatinger Wald gehörig verirrt hatte. Um das Geheimnis seiner Rettung zu lüften, muss man dem beschriebenen Weg folgen und die Rätsel lösen.

Dazu wurde eine 20-seitige Broschüre mit Bildern, der Wegbeschreibung und den Rätseln gedruckt, in die man die Antworten vermerkt. Die unterschiedlichen Buchstaben ergeben das Lösungswort, das man einschicken und an einer Verlosung teilnehmen und Resonanz geben kann: Ob die Rätsel zu schwierig sind, wie viele die Tour gelaufen sind und wie sie ankommt.
Die Bermatinger Escape-Tour ist kostenlos
Andernorts müssen für die Touren rund 90 Euro hingeblättert werden, dafür gibt es einen Rucksack mit Ausrüstung. „Wir haben das viel einfacher und kostenlos gemacht und auf die Ausrüstung verzichtet, dann haben viele mehr davon“, sagte Barbara Raeder. Gratis sind auch die Heftchen mit der Tourbeschreibung, die absichtlich nicht online gestellt wurde.

Für die Vermieter, beziehungsweise deren Gäste, soll noch ein Flyer gedruckt werden, Plakate existieren bereits. Die rätselhafte Tour steht auch für das diesjährige Motto der Veranstaltungen „Rätselhaftes Bermatingen“ mit Krimi-Dinner und mehr.
Im Herbst sollen dann die Gewinner gezogen werden
Barbara Raeder empfiehlt, sich auf die Tour mindestens zu zweit zu begeben. Für Kinderwagen sei der Weg eher ungeeignet, beantwortete sie die Frage von Natalie Kraus-Litzki. „Die Köpfe im Rathaus haben ganz schön geraucht“, berichtete die Verwaltungsangestellte und ehemalige Tourismusbeauftragte Sarah Berenbold über die Versuche, die Rätsel zu lösen. Sie werden ab zwölf Jahren empfohlen, „je nachdem wie fit oder verspielt die Kinder sind“. „Wir haben einen Probelauf mit Freunden gemacht, das hat Riesenspaß gemacht“, bemerkte ein Teilnehmer der TAK-Sitzung.

Doppelt Freude werden sicherlich die Gewinner der Verlosung haben, die im Herbst stattfinden soll. Spontan stellten Laurenz Schmidt und Lukas Czimmek vom Bio-Hofgut Wiggenweiler einen Gutschein für zwei Übernachtungen in einer Ferienwohnung für eine vier Personen umfassende Familie zur Verfügung, Kunemanns ein Escape-Spiel. Weitere Preise sollen geworben werden.
„Es ist enorm, was Raeders geleistet haben. Nichts ist abgeschrieben, alles wurde neu verfasst“, begeisterte sich Sarah Berenbold, verbunden mit dem Dank fürs Geleistete. Der TAK trifft sich wieder im Herbst.