Auch im Tourismus in und um Markdorf werden 2022 die Gürtel enger geschnallt: Große Veranstaltungen wie die kulinarische Apfelnacht in Markdorf oder das Apfelherzfest im Deggenhausertal werde die Tourismusgemeinschaft (TG) Gehrenberg-Bodensee in diesem Jahr nicht wieder veranstalten können, sagt Geschäftsführerin Sylvia Westermann. „Wir haben ein stark reduziertes Marketingbudget. Davon können wir uns zwei bis drei kleinere Veranstaltungen leisten.“

Aufgrund der Corona-Pandemie kam es in den vergangenen zwei Jahren zu Einsparungen. „Dieses Jahr ist ein Sparjahr für uns. Schließlich sind wir ein Zuschussbetrieb, da hat man die solidarische Aufgabe, zu sparen.“ Zudem seien die Veranstaltungen in den vergangenen Jahren auch nicht kostendeckend gewesen, da beispielsweise kein Eintrittsgeld verlangt wurde. „Das haben wir natürlich gerne macht, aber am Ende haben wir immer draufgezahlt.“
Marathonwanderweg um den Gehrenberg
Daher habe die TG nun im Vorstand beschlossen: „Das Budget soll hauptsächlich für nachhaltige Projekte eingesetzt werden, die einen allgemeinen Nutzen für die Region haben“, sagt Westermann. So möchte man sich beispielsweise auf den Ausbau und die Neugestaltung von Wander- und Radwegen konzentrieren.

Aktuell sei man mit der Planung eines 42 Kilometer langen Marathonwanderweges rund um den Gehrenberg beschäftigt, so Westermann: „Jeder Ort soll mit eingebunden werden.“ Also die Verbandsgemeinden der TG, Markdorf, Bermatingen, Deggenhausertal und Oberteuringen. Weiterhin sei man mit den Gastronomen in Gesprächen, um die sommerlichen „Sprizz-Touren in der Sommersprossenzeit“ vorzubereiten. An den Gasthöfen, die entlang der Radtouren liegen, soll es Aktionen rund ums Einkehren geben.
Neuauflage fürs Wandern mit Müll sammeln
Fest steht bereits: Für den Tag des Wanderns am 14. Mai ruft die Tourismusgemeinschaft getreu dem Motto „Mit gutem Beispiel voran wandern“ zum Müll sammeln rund um den Gehrenberg auf. Wanderer sind dazu eingeladen, sich vorab in der Tourist-Info ein „Motivationstäschle“ mit Müllgreifer, Handschuhen und Müllsäcken abzuholen. Zwischen dem 10. und 13. Mai stehen die Taschen von 9 bis 12 Uhr in der Tourist-Info zur Abholung bereit. Der Müll kann anschließend dort wieder abgegeben werden.
Vergangenes Jahr habe man das erste Mal zur Aktion Müllsammelwanderung aufgerufen und sich über eine rege Teilnahme freuen können, erinnert sich Westermann. Viele Familien mit Kindern hätten sich beteiligt und eifrig mitgesammelt: „Sowas hat Motivationscharakter.“
„Apfelradltage“ im Herbst
Außerdem seien sie und ihr Team gerade dabei, „Apfelradltage“ vorzubereiten, die während der Apfelwochen vom 17. September bis 9. Oktober am Bodensee stattfinden sollen. Geplant sind Veranstaltungen seitens der Hofläden und Gasthäuser entlang der „Apfelradlrunde“.

Dabei handelt es sich um eine 34 Kilometer lange Familienradtour rund um den Gehrenberg, die durch alle vier Gemeinden führt. Diese wurde um zwölf Kilometer erweitert, um auch Ahausen und Ittendorf mit ihren vielen Apfelplantagen in die Strecke mit einzubinden. Außerdem plane die TG „Picknickkonzerte“, bei denen es sich die Radfahrer für ein Päuschen zwischen den Obstbäumen auf der Wiese mit Essen und Musik gemütlich machen können.

Neue Stadtführungen für Markdorf
Ebenfalls für den Sommer vorgesehen sind neue Stadtführungen in Markdorf, die sich von den bisherigen historischen Führungen abheben sollen. Zielgruppe seien dabei eher junge Erwachsene. Für den Herbst gebe es Überlegungen, passend zum Erntedankfest eine „Woche der Hofläden“ zu veranstalten, um „auf die ländliche und bäuerliche Kultur aufmerksam zu machen“, so Westermann.

Dabei soll das Augenmerk auf den heimischen Produkten wie Obst, Käse und Wein liegen. „Wenn Feste und Kultur wiederbelebt werden, sehe ich keinen Grund, warum es kein gutes touristisches Jahr werden sollte. Da bin ich sehr zuversichtlich“, ist Westermann optimistisch.
Buchungen für heimische Gastgeber ziehen wieder an
Bei den heimischen Gastgebern seien bereits viele Buchungen eingegangen, jedoch überwiegend für die Zeit während der Sommerferien, so Westermann. Wie groß die Nachfrage nach Übernachtungen über Ostern sein werde, könne sie noch nicht genau sagen. Das hänge stark davon ab, wie das Wetter werde.
Ebenfalls entscheidend seien die gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Entwicklungen. „Diese muss man im Blick behalten.“ Westermann geht davon aus, dass die hohen Energie- und Spritpreise das Reiseverhalten stark beeinflussen werden, da die zusätzlichen Kosten vielen auf den Geldbeutel schlagen würden. Wie in anderen Branchen auch, hätten sich die Preise für die Unterkünfte erhöht, aber eher moderat. „Die Gastgeber sind im Durchschnitt teurer geworden, so wie alles teurer geworden ist“, sagt Westermann.