Bermatingen – Nein, den „Flepp“ musste man nicht bestechen, damit er die Seniorenfasnet in Ahausen moderiert, denn: „Das hat ihm letztes Jahr soviel Spaß gemacht!“ sagte Leiter Herbert Frick. In der Tat. Grenzen überschreitend – allerdings nur geographische – moderierte Robert „Flepp“ Müller, der Zunftpräsident der Bermatinger Bären, launig wie gewohnt das Programm im Bürgersaal.

Nach Kaffee und Kuchen war Gedächtnis gefragt: Die Schützlinge des Ahauser Kindergartens hatten sich mit Hilfe ihrer Erzieherinnen als Memory-Karten verkleidet und die Spieler traten an: Bürgermeister Martin Rupp und Ortsvorsteher Karl Hafen gegen die Pfarrer Ulrich Hund und Tibor Nagy. Lag es am besseren Durchblick oder am geistigen Potential, dass Letztere alle Karten aufdeckten?

Aufgedeckt hatten diese auch Schandtaten in ihrem persönlichen Beitrag. Wie die Axt im Walde benahmen sich die Geistlichen zwar nicht, denn das hatten andere schon erledigt. Das mitgebrachte Hackbeil war eher Symbol für ihren Wortbeitrag – und auf den beschränkte sich das Martialische des Auftritts, in dem „die junge Tanne“ und die „alte Eiche“ die Fällaktionen in der Gemeinde beklagten. Ansonsten in blühenden, Früchte tragenden Landschaften, beweinten die beiden in Solidarität mit den Bürgern Sturm- und Borkenkäferschaden im Gemeindeforst und die herausgerissenen Reben.

Auf Schlagersängerin Alexandras Lied „Mein Freund, der Baum, ist tot“, prangerten sie auch adligen Frevel an: „Mein Freund, der Wein, ist tot, er starb auf Markgrafens Gebot.“ Negativ wollten sie ihren Beitrag nicht ausklingen lassen: Jetzt gebe es ja wieder freie Flächen und vielleicht finde sich ja auch dort ein Investor. Aber hoppla! „Dieses Wort hört man nicht so gern in Bermatingen“, warnte Ulrich Hund. „Wir investieren auf jeden Fall in Ihren Applaus“, meinte Tibor Nagy versöhnlich und stieß mit dem von Herbert Frick gebrachten Glas Wein zum Wohle aller an.

Dass sich die Bärenzunft keine Sorgen um genügend Nachwuchs machen muss, zeigte die Kindergarde mit ihren Auftritten im traditionellen rot-weißen und im „Kür“-Kostüm. „Hier tanzen auch Ahauser Mädle mit“, versicherte „Flepp“ Müller, immer um Einheit zwischen den Ortsteilen bemüht. Viel Beifall und Jubelrufe begleiteten die temperamentvollen und akrobatischen Auftritte der sichtlich stolzen Tänzerinnen, die von ebensolchen Mamas und Papas gefilmt wurden. Mit einem im wahrsten Wortsinn bewegenden Auftritt überraschte die Turngruppe von Karin Poisel: Die Crew von „Seniorenkreis-Airline“ hatte zum Rundflug über Fasnetshausen eingeladen. Sie folgten den gymnastischen Anweisungen von Chef-Stewardess Sandra Schwegel, die sich allerhand Witziges rund um den Kurzflug hatte einfallen lassen. So musste „der Herr in der ersten Reihe (Bürgermeister Martin Rupp), der aussieht, wie ein kompetenter Streber“, die Sicherheitsanweisungen wiederholen, damit alle bei den närrischen Turbulenzen angeschnallt bleiben. Allen Verweigerern drohte eine Kollekte am Ausgang – wenn sie nicht die Notausgänge für Langweiler oder Abenteurer genutzt hatten.

Auf breite Zustimmung fiel die Bekanntgabe, dass bei Stimmungsabfall in der Kabine automatisch die Sektgläser gefüllt werden. Im Falle einer Bruchlandung auf der Bühne bat die Chefin, von eventuellen Buhrufen Abstand zu nehmen – es gab nur Jubelrufe. Bewegt haben sich die Teilnehmer auch zu Ententanz und Polonaise, bevor sie vom rührigen Helferteam Gulasch serviert bekamen. Das hatte sich auch Karin Poisel verdient, die sich um die Technik gekümmert hatte, sowie „Flepp“ Müller, der den Besuchern zum Schluss noch Hinweise gab: „Es gibt noch Karten für den Bürgerball, den Bär in der Bütt und Wahlen: Am Sonntag die Bundestagswahl und im Oktober die Bürgermeisterwahl. Geht wählen, das ist wichtig!“ sagte er. Wie heißt es so schön? Kinder und Narren sagen die Wahrheit.