13 Prozent für die Grünen im Wahlkreis Bodensee: Das sind vier Prozentpunkte weniger als vor dreieinhalb Jahren – aber zwei Prozentpunkte mehr als die Grünen auf Bundesebene bei der Wahl am 23. Februar erzielten. „Ich bin zufrieden“, bilanziert der Direktkandidat aus Friedrichshafen. Ahmad Al Hamidi: „Besonders, wenn man die Herausforderungen in einem traditionell von der CDU dominierten Wahlkreis bedenkt.“ Einfluss auf die Wahl habe das politische Klima gehabt, „das von der wachsenden Popularität der AfD und populistischen Parolen geprägt ist“. Zudem spürt Al Hamidi generell einen Rückgang der Unterstützung für die Politik der Grünen. Er sei erst vor zwei Jahren in die Politik eingetreten und es handelte sich um seine erste Kandidatur. „Da ist dieses Ergebnis ein ermutigender Erfolg.“
Ahmad Al Hamidi wurde 1982 in Syrien geboren. 2015 kam er als Flüchtling mit seiner Frau und zwei Kindern nach Deutschland. Er arbeitet als Jurist im öffentlichen Dienst und ist ein Beispiel für gelungene Integration. Im Oktober setzte er sich in einer parteiinternen Kampfabstimmung als Kandidat durch.
Geduld ist gefordert
Sieht Al Hamidi für sich in der Wahl den Startschuss für die eigene politische Karriere? Oder ist er vom Ergebnis so enttäuscht, dass er sich wieder aus der Politik zurückzieht? „Der Wahlkampf war für mich eine tiefgreifende und bereichernde Erfahrung, die ich als den Beginn meiner politischen Laufbahn betrachte“, antwortete er auf Fragen des SÜDKURIER. „In den letzten Wochen habe ich nicht nur die Komplexität politischer Prozesse besser verstanden, sondern auch die Bedeutung von Ausdauer und Engagement in der Politik. Trotz der Herausforderungen und des intensiven Wettbewerbs bin ich entschlossen, meine politische Reise fortzusetzen und mich für die Anliegen einzusetzen, die mir am Herzen liegen.“ Das Ergebnis sei für ihn kein Rückschlag, sondern ein Ansporn.
Die Erfahrungen im Wahlkampf hätten ihm nicht nur wertvolle Einblicke in die politische Landschaft verschafft, sondern auch seine Entschlossenheit gestärkt, aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitzuwirken. Al Hamidi: „Der Wahlkampf hat mir gezeigt, dass politische Arbeit sowohl Geduld als auch strategisches Denken erfordert.“
Weiter sagte der Grünen-Politiker: „Als gewählter Co-Sprecher des Kreisverbands der Grünen im Bodenseekreis sehe ich es als meine Pflicht an, aktiv zu sein. Auf lokaler Ebene möchte ich die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger vertreten und sicherstellen, dass ihre Stimmen gehört werden.
„Klimaschutz muss Herzstück bleiben“
Das Thema Klimaschutz spielte im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle. „Der Klimaschutz muss weiterhin das Herzstück der Grünen-Politik bleiben“, fordert er. Er lasse sich von dem Gedanken leiten, die Welt nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen zu bewahren. „Es ist entscheidend, innovative Lösungen zu entwickeln und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren zu suchen.“