Rund vier Millionen Menschen versorgt der Bodensee mit Trinkwasser. Ein etwa 1700 Kilometer langes Rohrnetz der Bodensee-Wasserversorgung (BSW) bringt das kostbare Gut bis nach Heilbronn, Stuttgart oder in entlegene Dörfer auf der wasserarmen Schwäbischen Alb. Rund 320 Städte und Gemeinden sind auf Trinkwasser aus dem Bodensee angewiesen. Damit zählt die Bodensee-Wasserversorgung zu einer der größten deutschen Fernwasserversorgungen. Allein im Jahr 2023 hat die Bodensee-Wasserversorgung ihre 183 Verbandsmitglieder mit 130,3 Millionen Kubikmetern Trinkwasser beliefert.
Investitionen kosten Geld
Nachdem bereits im vergangenen Jahr das Wasser um rund acht Prozent teurer wurde, ist nun erneut eine Preiserhöhung geplant. Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, der seit 70 Jahren besteht, wird den Preis pro Kubikmeter von derzeit 88 Cent auf 89,9 Cent ab 2025 erhöhen, wie bei der jüngsten Verbandsversammlung des Wasserversorgers bekannt gegeben wurde. Frank Nopper, Verbandsvorsitzender und Stuttgarter Oberbürgermeister, sagt hierzu: „Die Anlagen haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und der Klimawandel, die eingeschleppte Quagga-Muschel und der zukünftige Wasserbedarf erfordern dringende Anpassungen.“
Und diese Anpassungen kosten Geld – womit unter anderem auch die Erhöhung des Wasserpreises gerechtfertigt wird, wie BSW-Pressesprecherin Teresa Brehme auf Nachfrage des SÜDKURIER erläutert. „Stück für Stück wird in den nächsten Jahren das teils 60-jährige Leitungsnetz im ganzen Versorgungsgebiet erneuert und modernisiert.“ Zudem sollen an rund 3000 Schächten die Armaturen ausgetauscht werden. Aber auch in alte Anlagen, also Pumpwerke und Betriebsstellen, müsse investiert werden. Damit steigen auch die Personalkosten: Für 2025 werden 48 neue Stellen geschaffen, welche aufgrund der umfangreichen Sanierungs- und Planungsarbeiten notwendig sind, wie Brehme weiter ausführt.
Quagga-Muschel macht den Wasserwerken das Leben schwer
Die Quagga-Muschel tut ihr Übriges: Seit 1958 wird das Wasser aus dem Bodensee bei Sipplingen in 60 Meter Tiefe durch Rohre entnommen. An diesen Rohren und Filteranlagen setzt sich das invasive Schalentier fest, die Rohre müssen deshalb aufwendig gereinigt werden.
Abhilfe soll das Projekt „Zukunftsquelle“ schaffen: Hierzu soll eine neue Entnahmeanlage entstehen. Mit Ultrafiltrationsanlagen an den Uferstandorten soll ein Verfahren zum Einsatz kommen, das auch Nanometer-kleine Stoffe und Organismen sicher aus dem Wasser entfernt – und damit auch die Larven der Quagga-Muschel aus den technischen Anlagen fernhalten soll. Kostenpunkt des Bauvorhabens: 4,6 Milliarden Euro.