Die alte Historikerfrage, ob Machtergreifung oder Machtübergabe, war in Daisendorf schon vor dem Schmotzigen entschieden worden. Denn bereits bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeisterin Jacqueline Alberti verraten, dass sie für die am Schmotzigen bevorstehende Rathauserstürmung mit den alefanzigen Aufrührern vorab ein konkretes Kapitulationsdrama ausgetüftelt habe.

Alles ein abgekartetes Spiel
Es war also abgekartetes Spiel, dass sich der im Morgennebel vielköpfig zwischen Narrenbaum und Rathaus angetretene Sturmhaufen mit allerhand windelweichen, an das Märchen vom Teufel mit den drei goldenen Haaren angelehnten Prüfungen zu qualifizieren hatte, bevor die Treppentruppen das höllisch ausstaffierte Rathaus entern durften.
Frosch im Tiefbrunnen und Bobbycar-Parcours
Da wollte aus einem Tiefbrunnen ein Frosch erlöst sein, ein Bobbycar-Parcours war zu meistern und an einer Schnur baumelnde Schleckereien mussten maulwärts heruntergerupft werden. Dann war das Höllenhaus sturmreif und die teufelsweibisch gewandete Alberti reichte unterwürfigst auf der Schwelle diabolisch scharfen Schnaps.

Tod unter dem Multifunktionsfahrzeug
Droben im Bürgersaal nahm dann das berüchtigte Saugatter-Gschnorr seinen von Fleischkäswecken, vielerlei Getränk und den Bierdeckelpfeifern dezibellisch unterfütterten Lauf.
Auf der Bühne, zunächst zum Wolkenhimmel umfunktioniert, versammelten sich drei Daisendorferinnen – Marion Kaja, Gabi Illich und Claudia Fuhs -, die unter den Rädern des örtlichen Multifunktionsfahrzeugs zu Tode gekommen waren und nun das allzeit schräge Treiben drunten im Daisental aus Engelsperspektive zu würdigen hatten.
In der von Bolizischd Martin Menner durchsetzungsstark moderierten Programmfolge hielten dann Siegfried Willibald und Thomas Ritsche als TV-Quizmaster, Rositha Schmidt als Uralt-Neigschmeckte und Uschi Kraus als Marktfrau der Gemeinde den närrischen Spiegel vor. Danach blies man den Sturm ab und räumte den Saal brav für den Kinderball.