Voraussichtlich gegen Jahresende wird die Renovierung der Kirche Heilige Drei Könige in Urnau abgeschlossen werden. An verschiedenen Stellen wird derzeit im Inneren des Bauwerks intensiv gearbeitet. Auch Restauratorin Renate Volkmer aus Aichhalden bei Rottweil, spezialisiert auf Gemälde und Skulpturen, ist zusammen mit ihrem Mann Peter Volkmer, spezialisiert auf Wandmalerei und Gemälde, und einige Mitarbeiterinnen mit der Innenrenovierung beschäftigt. Renate Volkmer erläutert die Arbeitsschritte, die nötig sind. So werde mit Spezialschwämmen, die wie Radiergummis wirken, der Schmutz von Wänden und Wandmalereien abgenommen.

„Die zahlreichen Risse im oberen Bereich der Kirche werden mit dem ursprünglichen Material, Kalk mit Quarzsand, verkittet und später retuschiert“, erklärt Volkmer. An verschiedenen Stellen weist die kunstvoll verzierte Decke starke Risse auf. Diese werden zunächst nach oben gedrückt und stabilisiert. Danach werden sie mit einem speziellen Material fixiert und gegebenenfalls optisch ausgebessert.

Pfarrer Jürgen Schmidt erläutert weitere Maßnahmen: „Neben der Sanierung des Dachstuhls – viele Balken wiesen Hausschwamm auf –, die bereits abgeschlossen ist, haben wir jetzt die Kirchenbänke komplett ausgebaut, die auf Schimmel und Holzwurm behandelt werden müssen und anschließend wieder eingebaut werden.“ Im unteren Bereich der Wände habe sich ebenfalls Schimmel gezeigt. Hier müsse das schlechte Material abgeschlagen und nach einer Schimmelbehandlung neu verputzt und gestrichen werden.
Sanierung in Urnau kostet rund 700 000 Euro
Der Pfarrer erklärt: „Die komplette Sanierung der Kirche wird wohl um die 700 000 Euro kosten. Einen Teil übernimmt das bischöfliche Ordinariat in Freiburg und 400 000 Euro trägt die Kirchengemeinde – teilweise aus zurückgestellten Geldern.“ Jürgen Schmidt betont, dass die Kirche im Tal dringend auf Spenden angewiesen sei.

Auch Pfarrhaus und Pfarrgarten müssen gerichtet werden
Denn die Kirche Heilige Drei Könige in Urnau ist nicht das einzige Bauprojekt der Seelsorgeeinheit Deggenhausertal. Das Pfarrhaus gleich nebenan bedarf ebenfalls einer grundlegenden Sanierung. Hier werden derzeit in einem separaten Raum Gottesdienste abgehalten, weil die Kirche nicht betreten werden kann. „Nach Klärung mit der Finanzabteilung des bischöflichen Ordinariats in Freiburg müssen wir mit der Sanierung des Pfarrhauses beginnen“, sagt Pfarrer Jürgen Schmidt. Die Sanierung werde wohl um die 950 000 Euro kosten. Auch der Pfarrgarten neben dem Gebäude, der unter Denkmalschutz stehe, müsse saniert werden.
Turm von St. Verena in Roggenbeuren ist eingerüstet
Aktuell wird auch die Kirche St. Verena in Roggenbeuren saniert. Hier seien die Außenanlage fällig sowie das Dach des Turms und des Schiffs. Risse in der Mauer des Gotteshauses müssten repariert werden. Der Aufgang zum Turm muss erneuert werden, ebenso wie die Holzkonstruktion des Glockenstuhls. Die erforderlichen Arbeiten werden mit rund 600 000 Euro veranschlagt.
In Lellwangen dürfen die Kirchenglocken nicht mehr läuten
Auf der Bauliste des Pfarrers steht noch die Sanierung des Dachs der Kirche Maria Königin in Untersiggingen. In Lellwangen werden wohl mindestens ein halbes Jahr lang die Glocken der Kirche St. Martin nicht läuten, weil zuvor die außen gelegene Glockenanlage saniert werden. Es gebe viel zu tun für die kleine Seelsorgeeinheit Deggenhausertal, zumal es in der Flächengemeinde mit sechs Teilorten viele Kirchen und Kapellen gebe, die es alle verdienten, als Kleinode und kulturelles Erbe erhalten zu werden.
Heilige Drei Könige
Der Turm der Kirche Heilige Drei Könige in Urnau und die erste Bauphase einer ursprünglich eher kleinen Kapelle stammen wohl aus der Zeit um das Jahr 1200. Die Kapelle war nach Osten ausgerichtet, sodass sich der Chor im östlichen Bereich befand, wo heute der Eingang in die Kirche ist. „Die verschiedenen Bauphasen lassen sich heute an der Elementen der Romantik, Gotik und des Barock ablesen“, erklärte Restauratorin Renate Volkmer. In einer weiteren Bauphase wurde das Langhaus verlängert und später ein Querhaus angebaut. Um 1520 wurde die romanische Kirche erweitert. 1906 kamen weitere Erweiterungen im Neubarock, dabei wurde die Orientierung umgedreht, sodass man die Kirche heute durch den ehemaligen Turmchor betritt und der Altarraum im Westen liegt.